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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ich vorsichtig.
    »Ja«, nickt sie. »Ich muss dorthin. Ich muss das machen. So eine Chance bekomme ich nie wieder.«
    »Tom kann dich doch dort besuchen«, schlägt Suze vor.
    »Genau. Wenn er denn mal nicht auf seine Mutter hören würde.« Jess schüttelt verzweifelt den Kopf. »Janice ist geradezu hysterisch. Sie hat im Internet herumgesucht und mir seitenweise Informationen ausgedruckt, wie gefährlich Chile ist, ein instabiles Land voller Seuchen und Landminen.«
    »Stimmt das denn?«, frage ich verängstigt.
    »Natürlich nicht!«, sagt Jess. »Das ist alles Blödsinn. Es gibt ein paar Landminen und ein paar Fälle von Cholera.«
    Ein paar Landminen? Cholera?
    »Jess, pass auf dich auf«, sage ich und greife impulsiv ihre Hand. »Dass dir nichts passiert.«
    »Ja, sei bloß vorsichtig«, fügt Suze hinzu.
    »Bin ich.« Jess errötet. »Wird schon. Danke. Nun ja.« Der Kellner bringt Kaffee. Jess zieht ihre Hand zurück und sieht etwas unbehaglich aus. »Ich… hübsche Haarspange, Becky.«
    Offensichtlich will sie das Thema wechseln.
    »Danke«, sage ich erfreut. »Schön, was? Die ist von Miu Miu. Sie ist Teil des Vermögensportfolios für das Baby.«
    Stille. Suze und Jess starren mich an.
    »Bex, wie kann eine Haarspange Teil eines Vermögensportfolios sein?«, fragt Suze verunsichert.
    »Na, das ist eine Antiquität der Zukunft«, sage ich.
    »Was ist denn eine Antiquität der Zukunft?« Suze ist verwirrt.
    Ha. Da haben wir es wieder. Ich bin ja so fortschrittlich!
    »Das ist eine neue Investmentmethode«, erkläre ich. »Ganz einfach: Du kaufst etwas, behältst die Originalverpackung, und in fünfzig Jahren bekommst du bei einer Auktion ein Vermögen dafür!«
    »Aha«, sagt Suze zweifelnd. »Was hast du denn noch gekauft?«
    »Äh…« Ich denke nach. »Ziemlich viele Sachen von Miu Miu. Ein paar Harry-Potter-Figuren und Barbies… und ein tolles Armband von Topshop…«
    »Becky, ein Armband von Topshop ist doch kein Investment«, sagt Jess ungläubig.
    Sie hat es wohl nicht verstanden.
    »Jetzt noch nicht«, erkläre ich geduldig. »Aber später wird es das sein.«
    »Bex, was ist denn verkehrt an einer Bank?«, fragt Suze.
    »Ich will das Geld nicht auf die Bank bringen wie jeder Depp!«, sage ich. »Ich bin Finanzexpertin, falls du dich erinnerst. Das ist mein Spezialgebiet.«
    »Es war dein Spezialgebiet.«
    »Das ist wie Fahrrad fahren«, versichere ich Suze. Ich kann eigentlich gar nicht so gut Fahrrad fahren, aber das tut ja nichts zur Sache.
    »Hast du deinen Teil des Geldes schon komplett investiert?«, fragt Jess.
    »Nein, ich habe noch jede Menge!« Ich trinke einen Schluck Kaffee, da fällt mir ein abstraktes Gemälde auf, das an der Wand hängt. Ein großes blaues Quadrat, Öl auf Leinwand. Daran hängt ein Preisschild: 195 Pfund. »Hey, seht euch das an! Ob ich das…«
    »Nein«, rufen Suze und Jess gleichzeitig aus.
    Also ehrlich. Sie wussten ja nicht mal, was ich sagen wollte.
    Als ich abends nach Hause komme, finde ich eine leere, dunkle Wohnung vor. Keine Spur von Luke. Er ist mit ihr zusammen, denke ich sofort.
    Nein. Ist er nicht. Stopp. Ich mache mir ein Sandwich und kuschele mich auf dem Sofa ein, die Fernbedienung in der Hand. Ich zappe durch die Kanäle und suche Berichte, die mit Geburten zu tun haben, danach bin ich neuerdings geradezu süchtig (wobei ich aber die entscheidenden Stellen durch meine Finger hindurch ansehen muss); da klingelt das Telefon.
    »Hi.« Luke klingt, als wäre er in Eile. »Becky, ich habe ganz vergessen, dich noch mal daran zu erinnern, dass ich heute bei den Finance Awards bin. Wird bestimmt spät.«
    »Ach ja.« Jetzt erinnere ich mich, das hatte ich eigentlich gewusst. Luke hatte mich sogar eingeladen mitzukommen, aber ich hatte keine Lust auf einen Abend mit langweiligen Finanzmanagern. »Okay, dann sehen wir uns später. Luke…«
    Ich halte inne, mein Herz schlägt wild. Ich weiß gar nicht genau, was ich sagen will. Geschweige denn, wie.
    »Ich muss los.« Luke hat meine verstörte Pause noch nicht einmal bemerkt. »Bis später.«
    »Luke…«, setze ich erneut an, aber die Leitung ist schon tot.
    Ich starre ein Loch in die Luft und male mir aus, wie diese Unterhaltung optimal gelaufen wäre. Wie Luke mich fragt, ob ich mir Sorgen mache, und ich sage, nein nein, und er sagt, doch, und das Ganze endet damit, dass er mir sagt, wie sehr er mich liebt und wie hässlich Venetia ist, und ob wir morgen nicht nach Paris fliegen wollen?
    Ich sehe wieder

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