Prada, Pumps und Babypuder
mein Buggy ist fantastisch! Ich schubse ihn mit nur einem Finger an, und er dreht praktisch von allein eine elegante Acht. »Hast du das gesehen?« Ich sehe hoch und bemerke, dass Luke schon auf dem Schotter ist. »Du hast die Pflichtfigur ausgelassen!«, rufe ich empört. »Zwanzig Sekunden Zeitstrafe!«
Man muss zugeben, dass der Krieger sich auf dem Schotter gut macht. Er unterwirft sich die Steine einfach, während mein Buggy… Mist.
»Brauchst du Hilfe?«, ruft Luke herüber. »Macht die minderwertige Qualität deines Geräts dir zu schaffen?«
»Ich habe nicht vor, das Baby durch irgendwelche Schutthaufen zu fahren«, sage ich selbstbewusst. Ich komme auf dem Grasabschnitt an und ramme Lukes Wagen versehentlich absichtlich.
»Na, schwierig zu lenken?«, fragt Luke.
»Ich wollte nur deine Airbags testen. Scheinen nicht zu funktionieren«, sage ich lässig.
»Zu liebenswürdig. Soll ich mal sehen, ob deine funktionieren?« Er rammt meinen Buggy, und ich schiebe ihn kichernd zur Seite. Stuart steht am Rand und sieht uns besorgt zu.
»Haben Sie sich schon entschieden?«, ruft er.
»O ja«, ruft Luke zurück. »Wir nehmen drei Warriors.«
»Nun mach aber halblang!« Ich gebe Luke einen Klaps, und er lacht.
»Oder doch lieber vier…« Er hält inne, weil sein Handy klingelt. »Einen Moment.« Er nimmt das Telefon aus der Tasche. »Luke Brandon.«
Er lässt den Warrior los und wendet sich ab. Vielleicht probiere ich ihn in der Zwischenzeit mal aus.
»Das darf ja wohl nicht wahr sein«, höre ich Luke scharf sagen. Ich drehe den Warrior um und sehe Luke an. Sein Gesicht ist blass und angestrengt. Alles okay?, versuche ich, ihn gestikulierend zu fragen. Aber er dreht sich wieder weg und entfernt sich von mir.
»Aha«, kann ich gerade noch hören. »Darüber müssen wir nachdenken.« Er streicht sich fahrig durch die Haare und merkt gar nicht, dass ihm ein anderes Paar mit einem dreirädrigen Jogger ausweichen muss.
Leicht nervös folge ich ihm mit dem Warrior. Was ist los? Wer ist am Telefon? Ich manövriere den Wagen die Steinstufen hinunter und hole ihn im Strandabschnitt ein.
»Das ist doch unmöglich«, sagt er leise. »Es ist einfach nicht möglich.« Da sieht er mich und erschrickt.
»Luke…«
»Ich telefoniere, Becky.« Er ist gereizt. »Kann ich bitte mal kurz meine Ruhe haben?« Er geht durch den Sand davon, und ich sehe ihm hinterher. Ich fühle mich wie nach einem Schlag ins Gesicht.
Seine Ruhe? Vor mir?
Mir zittern die Knie. Was ist bloß schiefgegangen? Eben liefern wir uns noch ein lustiges Kinderwagenrennen, schäkern miteinander und plötzlich…
Da merke ich, dass auch mein Handy klingelt. Vielleicht ist es Luke, und er will sich entschuldigen? Aber ich kann ja sehen, dass sein Gespräch immer noch nicht beendet ist.
Ich hole also mein Handy heraus. »Hallo?«
»Mrs. Brandon?« In der Leitung knistert es. »Dave Sharpness am Apparat.«
Ausgerechnet.
»Na endlich!« Ich lasse meinen Ärger an ihm aus. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich habe Ihnen den Auftrag längst entzogen. Was machen Sie da noch?«
»Mrs. Brandon. Wenn ich nur einen Penny bekäme für jede Frau, die am nächsten Tag absagt und sich später doch ärgert…«
»Aber ich wollte den Auftrag wirklich stornieren!« Wie frustrierend. »Mein Mann hat bemerkt, dass ihm jemand folgt! Er hat einen Ihrer Männer gesehen!«
»Oh. Das hätte nicht passieren dürfen.« Dave Sharpness ist beunruhigt. »Ich spreche mit der betreffenden Person…«
»Ziehen Sie alle Leute ab! Und zwar sofort! Sonst ist meine Ehe bald kaputt. Und rufen Sie mich nie wieder an!«
Die Leitung knistert jetzt noch mehr.
»Die Verbindung wird immer schlechter, Mrs. Brandon.« Ich kann Dave Sharpness kaum noch verstehen. »Tut mir leid. Ich bin grade auf dem Weg nach Liverpool.«
»Ich sagte: stornieren, abziehen, alle!«, wiederhole ich, so laut ich mich traue.
»Und was ist mit den Ergebnissen, die wir schon haben? Deshalb rufe ich überhaupt an. Ich habe einen ersten Bericht…« Seine Stimme verschwindet im Geknister.
»Ergebnisse?« Ich starre das Telefon an. »Was meinen Sie, Mr. Sharpness? Sind Sie noch dran?«
»… denke wirklich, dass Sie die Fotos sehen sollten…«
Dann ist er weg.
Ich bin wie gelähmt. Ich stehe im Sand, eine Hand noch am Warrior. Fotos? Er meint doch wohl nicht…
»Becky«, schreckt Lukes Stimme mich auf. Mein Handy fliegt vor Schreck in den Sand, und Luke hebt es auf. Ich kann ihm gar nicht in die Augen
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