Prada, Pumps und Babypuder
herumlaufen. Die eigene Frau erfährt es immer als Letzte.«
»Sie verstehen mich wohl nicht!« Am liebsten würde ich ihm eine kleben. »Es kann sich dabei nicht um Luke handeln. Es kann einfach nicht sein !«
»Die Wahrheit ist manchmal schwer zu akzeptieren.« Dave Sharpness gibt nicht nach. »Dazu braucht man schon ein bisschen Mut.«
»Und tun Sie nicht so gönnerhaft!«, sage ich wütend. »Ich habe Mut genug. Aber ich weiß auch, dass mein Mann nicht mobbt. Zeigen Sie mir das mal her!« Ich nehme mir den Ordner, und es fallen ein paar Schwarz-Weiß-Bilder auf den Tisch.
Verwirrt starre ich sie an. Auf allen ist Iain Wheeler zu sehen. Iain auf der Straße vor Brandon Communications. Iain, wie er ein Hotel betritt.
»Das ist nicht mein Mann.« Ich sehe auf. »Das ist nicht mein Mann.«
»Na also, geht doch.« Dave Sharpness nickt zufrieden. »Das ist nicht der Mann, den Sie zu kennen glauben…«
»Halten Sie den Mund, Sie Vollidiot!«, rufe ich verzweifelt. »Das ist Iain! Sie sind dem falschen Mann gefolgt!«
»Was?« Dave Sharpness setzt sich aufrecht hin. » Tatsächlich der falsche Mann?«
»Das ist ein Kunde meines Mannes. Iain Wheeler.«
Dave Sharpness starrt die Fotos an.
»Das ist nicht Ihr Mann?«
»Nein!« Da sehe ich ein Foto, auf dem Iain in eine Limousine steigt. Im Hintergrund ist Luke zu sehen. »Sehen Sie, das ist Luke! Das ist mein Mann!«
Dave Sharpness atmet schwer und sieht zwischen Iain, Luke und seinen Aufzeichnungen hin und her. »Lee! Komm sofort hier rein!«, ruft er. Er klingt plötzlich gar nicht mehr sanft und mitleidig, sondern so, wie ein stocksaurer Südlondoner nun mal klingt.
Die Tür geht auf, und ein dürrer Junge von ungefähr siebzehn Jahren steckt seinen Kopf herein. In der Hand hält er einen Gameboy.
»Äh… ja?«
Das soll der hoch qualifizierte Mitarbeiter sein?
»Lee, ich habe die Nase voll von dir.« Dave Sharpness schlägt mit der Hand auf den Tisch. »Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass du es vermasselt hast. Du bist die ganze Zeit hinter dem falschen Mann her gewesen! Das ist nicht Luke Brandon.« Er zeigt auf die Fotos. » Das ist Luke Brandon!«
»Oh.« Lee reibt sich teilnahmslos die Nase. »Mist.«
»Genau, Mist! Ich hätte nicht übel Lust, dich zu feuern.« Dave Sharpness’ Gesicht ist ganz rot vor Aufregung. »Wie konntest du nur den falschen Mann beschatten?«
»Keine Ahnung!«, verteidigt sich Lee. »Ich habe das Bild aus der Zeitung.« Er kramt in dem Ordner und holt einen Ausschnitt aus der Times heraus.
Ich kenne das Bild. Es ist eine Aufnahme von Luke und Iain, wie sie auf einer Pressekonferenz miteinander reden. »Siehst du?«, sagt Lee. »Da steht es: Luke Brandon (rechts) spricht mit Iain Wheeler (links).«
»Sie hatten die Namen vertauscht. Am nächsten Tag wurde eine Richtigstellung gedruckt. Haben Sie das denn nicht überprüft ?«, zische ich ihn an.
Lee ist schon wieder in seinen Gameboy vertieft.
»Antworte der Dame gefälligst!«, bellt Dave Sharpness ihn an. »Lee, du bist vielleicht eine Pfeife!«
»Mann, Papa, das war doch nur ein Missverständnis«, jammert Lee.
Papa?
Dies ist das letzte Mal, dass ich mir einen Privatdetektiv aus den Gelben Seiten gesucht habe.
»Mrs. Brandon…« Dave Sharpness ist offensichtlich bemüht, sich zu beruhigen. »Ich kann mich nur entschuldigen. Wir fangen selbstverständlich ohne Aufpreis noch einmal von vorn an und konzentrieren uns dieses Mal auf die richtige Person…«
»Nein!«, schneide ich ihm das Wort ab. »Hören Sie einfach auf, ja? Ich habe genug davon.«
Ich bin total aufgewühlt. Wie konnte ich nur jemals jemanden beauftragen, Luke auszuspionieren? Was mache ich an diesem heruntergekommenen Ort? Ich stehe abrupt auf. »Ich gehe. Bitte kontaktieren Sie mich nie wieder.«
»Natürlich.« Dave Sharpness steht ebenfalls auf. »Lee, aus dem Weg! Soll ich Ihnen denn noch die anderen Ergebnisse geben?«
»Andere Ergebnisse?« Ich sehe ihn ungläubig an. »Denken Sie wirklich, dass ich von Ihnen noch irgendetwas hören will?«
»Da ist noch die Sache mit den Augenbrauen«, sagt Dave Sharpness vorsichtig.
»Oh. Stimmt ja.« Ich halte inne. Das hatte ich ganz vergessen.
»Ist alles hier drin.« Dave Sharpness drückt mir den Ordner in die Hand. »Alle Details zu Ort und Art der Behandlung, alle Fotos, alle Beschattungsnotizen…«
Am liebsten würde ich ihm den Ordner um die Ohren hauen, aber Jasmine hat wirklich tolle Augenbrauen.
»Den Teil sehe ich mir
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