Prada, Pumps und Babypuder
ist eine limitierte Auflage. Und sieh dir mal das Sonnendach an. Supersüß!«
»Das ist ja wohl nicht dein Ernst.« Luke sieht ebenso abschätzig auf meinen Buggy wie vorher Stuart. »Der sieht doch aus wie ein Spielzeug.«
»Und deiner sieht aus wie ein Panzer! So was schiebe ich nicht durch die Gegend!«
»Ich möchte nur darauf hinweisen…«, mischt sich Stuart ein. »Sie haben sicher beide eine gute Wahl getroffen, aber keiner der Wagen hat eine Autositzfunktion, und beide lassen sich nicht gut zusammenklappen. Das sind zwei Eigenschaften, die Ihnen ursprünglich wichtig waren.«
Ich sehe auf meinen Buggy. »Oh. Stimmt.«
»Darf ich vielleicht vorschlagen, dass Sie einen Kaffee trinken und sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen? Vielleicht brauchen Sie tatsächlich mehr als einen Wagen. Einen fürs Gelände und einen fürs Herumschieben zwischen den Geschäften in der Stadt.«
Guter Gedanke.
Stuart widmet sich einem anderen Paar, und Luke und ich gehen zum Café hinüber.
»Okay«, sage ich. »Du kannst Kaffee holen, und ich setze mich schon mal hin und finde heraus, was wir wirklich brauchen.«
Ich setze mich und hole einen Stift und meine Kinderwagenliste heraus. Auf die Rückseite schreibe ich »Prioritäten« und zeichne eine Tabelle. Da muss man ganz nüchtern und wissenschaftlich rangehen.
Ein paar Minuten später kommt Luke. »Bist du schon weitergekommen?«, fragt er und setzt sich.
»Ja!« Ich sehe mit hochrotem Kopf auf. »Ich bin da ganz logisch rangegangen… Wir brauchen fünf Kinderwagen.«
»Fünf?« Luke lässt fast seinen Kaffee fallen. »Becky, so ein kleines Baby braucht doch nicht fünf Wagen!«
»Wohl! Guck mal.« Ich zeige ihm die Tabelle. »Für die erste Zeit brauchen wir ein Reisesystem mit einer tragbaren Liege zum Schlafen und einem Autositz. Dann brauchen wir einen Geländejogger zum Spazierengehen. Wir brauchen den Wagen ›zum Einkaufen und Kaffeetrinken‹ für Ausflüge in die Stadt. Wir brauchen den flinken Wagen zum schnellen Zusammenklappen fürs Auto. Und wir brauchen den Lulu-Guinness-Wagen.«
»Warum denn den?«
»Weil… er toll ist«, verteidige ich mich. »Alle anderen coolen Mütter werden den auch haben.«
»Die anderen coolen Mütter?« Luke starrt mich an.
Also, mal ehrlich. Denkt er denn überhaupt nicht mit?
»In der Vogue ! Ich möchte die Coolste von allen sein!«
Stuart geht vorbei, und Luke winkt ihn rüber.
»Entschuldigung, meine Frau redet jetzt von fünf Kinderwagen. Könnten Sie ihr bitte erklären, dass das völlig verrückt ist?«
»Sie würden sich wundern«, sagt Stuart und blinzelt mir verschwörerisch zu. »Wir haben viele Kunden, die immer wiederkommen. Wenn Sie alles in einem Aufwasch erledigen wollen, wie Sie gesagt hatten, dann könnte das durchaus sinnvoll sein…« Als er Lukes Blick bemerkt, bricht er ab und räuspert sich. »Warum probieren Sie nicht ein paar Modelle aus, die für alle Bodenbeläge geeignet sind?«
Die Abteilung für Universalprofile ist ganz hinten in der Halle. Stuart hilft uns, die anderen Modelle der engeren Wahl mit hinüberzunehmen.
»Wir sind hier bei ›Kinderwagen-City‹ sehr stolz auf unseren Testparcours«, sagt Stuart und schiebt mühelos sechs Wagen in einer geraden Linie. »Dort haben wir jeden erdenklichen Bodenbelag, vom glänzenden Marmor eines Einkaufszentrums bis zum Kieselstrand im Sommerurlaub, von den Steintreppen vor einer Kathedrale bis… Da sind wir!«
Wow. Ich bin beeindruckt. Der Testparcours ist mindestens dreißig Meter lang und sieht aus wie eine Rennstrecke. Menschen schieben Kinderwagen darauf herum und rufen sich dabei etwas zu. Eine junge Frau mit einem pinkfarbenen Klappbuggy steckt im Schotter fest, und im Strandabschnitt bewerfen sich zwei Kleinkinder mit Sand.
»Cool!« Ich nehme den »Einkaufen und Kaffeetrinken«-Buggy und gehe zum Start. »Ich trete hiermit gegen den Krieger an.«
»Okay.« Luke langt nach den Khakigriffen und runzelt verwirrt die Stirn. »Wie löse ich denn hier die Bremse?«
»Ha! Schon verloren!« Ich laufe los, über die Asphaltstrecke am Anfang. Einen Augenblick später legt Luke mit seinem Monster los und holt schnell auf.
»Wage es ja nicht!«, rufe ich über die Schulter und beschleunige meinen Schritt.
»Der Krieger ist unschlagbar«, sagt Luke mit einer Stimme wie im Kinovorspann. »Der Krieger gibt nie auf.«
»Kann der Krieger auch Pirouetten drehen?«, gebe ich zurück. Wir sind jetzt auf dem Marmorabschnitt, und
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