Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Güte«, sagte der Mann.
    »Was ist los?«, fragte die Frau.
    Laurer drückte einen seiner dünnen Finger in die Zündrille der Granate und erhöhte sacht den Druck auf den Abzug des Schienengewehrs. Der Mann hockte sich hin, sodass er mit dem Kopf nur noch einen Meter von den Augenstielen des Zweitkinds entfernt war. Er stellte irgendetwas mit seiner Fußbekleidung an.
    »Dieser verdammte Erdboden ist einfach nichts für Umweltstiefel.«
    Einen Augenblick später wurde er mit seiner Aufgabe fertig, richtete sich auf und trat von Laurers Rücken herunter, wobei er mit dem Stiefel an einen Augenstiel trat. Ein Auge zeigte nur wässrige und verschwommene Bilder, als Laurer verfolgte, wie der Mann zu der Frau hinüberging, die gerade einen Leichensack neben der Toten ausbreitete. Er hätte die Augenstiele jedoch besser nicht bewegt.
    »Prador!«, schrie die Frau und warf sich zur Seite.
    Laurer feuerte sein Gewehr ab, aber der Mann warf sich auch auf die Seite und sprang akrobatisch in Deckung, zu schnell, als dass Laurer ihn im Visier hätte behalten können. Das Zweitkind stemmte sich hoch, wobei es Pflanzenabfall verstreute, und warf die Granate. Ein Stängel explodierte neben ihm, und eine weitere Detonation riss vor ihm einen Krater in die Erde. Er warf sich zur Seite und zog das automatische Feuer im Kreis, trennte Pflanzenstiele durch und ließ Laub und Ranken regnen. Seine Granate ging hoch und verspritzte giftigen Rauch. Dann hörte er das wiehernde Geräusch eines Lasers; ein heller Lichtblitz blendete ihn, gefolgt von heftigen Schmerzen. Mit den unteren Turmaugen erwischte Laurer den grauenhaften Eindruck, dass seine beiden Augenstiele rauchend zu Boden fielen. Er drehte sich um und rannte davon. Weitere Explosionen erfolgten rings um ihn. Noch mehr Schusshagel schnitt durch den Dschungel, aber ohne Augenstiele konnte er nicht mehr hinter sich blicken. Etwas versengte ihm das hintere Körperende und erzeugte einen Riss in der Panzerschale.
    »Dort drüben! Schnapp dir den Bastard!«
    Feuer aus einer Schienenkanone kam prasselnd von oben und schlug links von Laurer ein, und er hörte das Summen einer Geschützplattform. Er schoss nach rechts, drehte sich zur Seite und warf sich durch eine Lücke im Dschungel. Etwas erzeugte hinter ihm einen dumpfen Schlag, und Rauch und Flammen wälzten über ihn hinweg. Laurer rannte so schnell er konnte, stieß sich von Stämmen ab, stürzte gelegentlich und kam dem Tod viel zu oft zu nahe. Die Hetzjagd dauerte eine Stunde lang, und erst, als die Explosionen und Schussgeräusche nach vorn und rechts weiterwanderten, glaubte er, dass er letztlich doch eine Chance hatte zu entkommen. In der Nacht wurde er nicht mehr verfolgt, und da ihm klar war, dass er ohne seine Augenstiele nicht annähernd so wirkungsvoll sehen konnte wie normal, kehrte er schließlich widerstrebend zum Stützpunkt zurück.
    »Mach Meldung«, sagte Harl und wandte die Augenstiele einmal kurz zu Laurer, ehe er sich wieder einer Konsole zuwandte, die er in einer großen Klaue hielt. Vier weitere Erstkinder standen in der Nähe neben einem Prador-Landungsboot. Mit beflissener Hilfe zahlreicher Zweitkinder bauten sie eine Bodeneffekt-Partikelkanone zusammen. Munition stapelte sich unter Haufen abgetrennten Laubs. Sechzehn Kriegsdrohnen lagen in der Nähe in einer Reihe bereit, und ringsherum kauerten Hunderte Zweitkinder in der Dunkelheit. Laurer spürte regelrecht, wie die Augen der anderen auf ihm ruhten. Obwohl er große Stücke auf Laurer hielt, schätzte Harl es nicht, wenn man versagte; Splitter von Pradorpanzerschalen, die in dieser Gegend auf der Erde verstreut lagen, kündeten von anderen Meldungen des Scheiterns, die ihm zugetragen worden waren.
    »Ich begegnete ...«
    Harl wirbelte herum, und seine ganze Aufmerksamkeit galt auf einmal Laurer. »Was ist das da auf deiner Panzerschale?«
    »Was?« Laurer versuchte Augenstiele zu wenden, die er gar nicht mehr besaß.
    Eine blecherne Stimme wurde irgendwo dicht hinter seinem Sehturm vernehmbar. Laurer brauchte einen Augenblick, um sie als die des männlichen Menschen zu erkennen, dem er zuvor begegnet war. »Das ist eine CTD-Haftmine - mit einer Sprengkraft von etwa fünf Kilotonnen.«
    Als der Mann sich gebückt ... etwas mit seinem Stiefel gemacht hatte!
    Laurers gellender Schrei verstummte in einer Explosion, die vier Quadratkilometer Dschungel wegriss und einen Krater bis ins Grundgestein erzeugte. Die Explosion zerstörte durchaus nicht einfach

Weitere Kostenlose Bücher