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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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alles, denn eine Drohnenschale, hohl und weißglühend, erlosch erst in einem Binnensee in hundert Kilometern Entfernung.
 
    Während er nachdenklich den Finger in Kreisen über die getüpfelte Kupferoberfläche seines neuen Verstärkers strich, blickte Conlan durch die Kettenglas-Sicherheitsschirme auf die gewaltige Sektion eines Speicherpuffers, der gerade auf seinen Magnetschwebeplatten über den Stahlboden glitt. Er wusste schon, dass Marcus Heilberg zu einem der Greifschiffpiloten für diesen Flug bestimmt worden war, aber noch war es ihm nicht gelungen, das Sicherheitsprotokoll zu knacken und herauszufinden, wo diese Person gerade steckte - eine Information, die mit anderen, derberen Maßnahmen nicht aufzudecken war. Wahrscheinlich hielt sich Marcus noch in seiner Unterkunft auf, da der Flug in den nächsten zwanzig Stunden nicht seinen Fortgang nehmen würde. Und genau dort wollte Conlan ihn auch haben. Wo jedoch fand man seine Unterkunft?
    Die Puffersektion, die Heilberg transportieren sollte, war eine diagonal abgetrennte Scheibe eines riesigen Chromrohres, und Conlan wusste schon alles darüber. Sie konnte eine Ladung im Terawattbereich aufnehmen. Halb aufgeladen war sie bereits, und damit enthielt der Laminarspeicher genug Energie, um einen systeminternen Kreuzer zu rösten. Es war geplant, das Ding direkt außerhalb des Portalpfostens Vier zu positionieren, wo es für die Telefaktor-Installation bereitstehen würde. Na ja, so lautete jedenfalls der Plan.
    Der Verstärker erreichte das Ziel für ihn und gab ihm den Standort von Heilbergs Wohnung bekannt, und Conlan staunte über die hervorragende Effizienz dieses Geräts, das so wenig gekostet hatte, obwohl es von einem Privatchirurgen eingesetzt worden war. Zu Anfang verblüffte ihn, wie wenig andere Verstärker im Vergleich zu ihm leisteten. Zum Beispiel konnte er ein Suchen-und-zerstören-Programm fahren, damit seine alte Identität aus vielen Systemen löschen und sich eine neue zulegen. Dann wurde er jedoch auf suchende KIs aufmerksam, die über dem planetaren Server arbeiteten, kurz bevor die Newsnets die Story von Aubron Sylacs Anwesenheit auf Trajeen brachten. Da wurde Conlan bewusst, dass er seine alte Identität gerade noch rechtzeitig gelöscht hatte, und er begriff jetzt, warum sein Verstärker so gut funktionierte.
    Während er ein internes Modell der Station betrachtete, nahm Conlan seine Reisetasche zur Hand und machte sich auf, um Marcus Heilberg zu finden. Es war eine Erleichterung für ihn, wieder in Bewegung zu sein, denn er wusste, dass die Sub-KI der Trajeen-Frachtruncible-KI hier auf dieser Station bald mit der Überprüfung aller Personen beginnen würde, die verdächtig herumlungerten. Nach einigen Minuten stand er vor der richtigen Tür und klopfte mit einem Fingerknöchel an die Türplatte, ehe er zu der Kamera darüber hinaufgrinste. Einen Augenblick später sprang der Interkom an, und Marcus Heilberg fragte: »Was zum Teufel gibt es denn?«
    Conlan hob einen Finger, bückte sich dann zur Reisetasche, holte eine Flasche mit grünem Brandy hervor und hielt sie zur Inspektion hoch.
    »Offensichtlich nicht für den sofortigen Verbrauch bestimmt«, sagte er. »Wir möchten heute schließlich keine Unfälle riskieren. Jadris schickt sie dir als Entschuldigung. Ich bin als dein neuer Copilot eingeteilt.«
    Das Türschloss summte und klickte, und Conlan bückte sich, um die Reisetasche aufzuheben, ehe er eintrat. In diesem Augenblick bemerkte er das in den Aufschlag des Jackenärmels gelaufene Blut, und er erlebte einen Augenblick der Beunruhigung - es sah ihm gar nicht ähnlich, solche Details zu übersehen.
    »Was zum Teufel treibt Jadris da für ein Spielchen?«
    Verstärker.
    Marcus Heilberg, ein gebücktes schlaksiges Individuum mit kurzen Haaren, wie Conlan sie auch trug, lehnte an einem Beistelltisch am Zugang zu seiner Kitchenette, drückte die Fingerspitzen an seinen Verstärker und schaute verwirrt drein.
    »Erhalte anscheinend keine Verbindung«, sagte er.
    Conlans Blick wanderte forschend durch die Wohnung: blaues Bodenmoos, hölzerne Retromöbel, Pastellwände und Bildermonitore, auf denen sich wiederholende Darstellungen verschiedener Raumfahrzeuge gezeigt wurden - wahrscheinlich jener, die Heilberg gesteuert hatte. Das Schlafzimmer lag zur Linken, die Tür stand offen. Die Kitchenette hinter Heilberg war leer, und der Geruch von gebratenem Speck trieb von dort heran. Die Tür zum Badezimmer stand ebenfalls offen, und

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