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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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außerirdische Lebensform, die ohne die Einmischung von KIs eine die Sterne überspannende Zivilisation hatte aufbauen können. Er erhielt diesen wunderbaren Verstärker, der ihm half, eine solch herausragende Position zu erreichen. An dem Versprechen der Prador, den Separatisten freie Bahn in der Polis zuzugestehen, sobald die ECS zu Hackfleisch verarbeitet war, zweifelte Conlan. Sein Hass auf die ECS und die KIs führte jedoch dazu, dass er diese Zweifel überwand. Er wollte die Polis lieber zerschlagen oder von Außerirdischen regiert sehen, als unter der Kontrolle dieser verfluchten Maschinen. Er war bereit, im Kampf gegen sie zu sterben, was ihn, wie er vermutete, genauso fanatisch machte wie die übrigen Separatisten.
 
    Mit fünfunddreißig Jahren war Nelson jung für einen Soldaten einer ECS-Spezialeinheit, und er war entschlossen, von den älteren Veteranen seiner Umgebung zu lernen und nichts zu tun, was geradezu töricht naiv gewesen wäre. Als er auf Grants Planet aus dem Landungsboot stieg, blickte er an dem hohen Haufen bläulich-roten Vegetationsabfalls hinauf, während sich das Visier der Helligkeit anpasste. Als er sich unter den übrigen Angehörigen der Einheit umsah, stellte er fest, dass sie jetzt die Visiere öffneten. Er prüfte das Display in einer Ecke des eigenen und folgte ihrem Beispiel.
    »Atme flach«, sagte Lithgow, »oder wir müssen dich bald tragen.«
    Sie entfernten sich vom Landungsplatz des Shuttles, der schnell wieder gen Himmel stieg, und Nelson tastete die gesamte Landungszone mit den Sensoren ab. Fünf Quadratkilometer Dschungel waren von einem planaren Sprengsatz flachgedrückt worden, der die verwüstete Pflanzenmaterie zu Haufen in der gesamten Detonationszone aufgetürmt hatte. Wahrscheinlich lag es an diesen riesigen Komposthaufen, dass es nach Essig, Ammoniak und etwas Fauligem stank. Am Rand der Zone unmittelbar dahinter erblickte er die Masten von Automatikgeschütztürmen, deren Impuls-Zwillingskanonen in Kardanringen den Dschungel absuchten. Auf der Lichtung erhob sich eine provisorische Stadt aus Kuppeln und Feldzelten. Die Kuppeln waren errichtet worden, indem man Halbkugeln aus Monofasern aufblies und darauf eine Mischung aus schnell fest werdendem Epoxid und Erde sprühte. All das war auf mechanischem Wege von dem Basisbaufahrzeug errichtet worden, das gerade mal vor zwei Tagen gelandet war. Seitdem traf ein konstanter Strom von Soldaten mit ihren Zelten ein.
    »Augen auf, hier kommt der Lieutenant«, sagte Lithgow.
    Der Golem namens Snake trat in Gestalt eines Menschen auf, emulierte aber sonst nur wenig, was auf einen Menschen hingedeutet hätte. Nelson hatte in jüngster Zeit viele wie ihn gesehen, und Lithgow erklärte ihm: »Emulierung bremst sie. Sie sind jedoch nicht hier, um nett und gesellschaftlich akzeptabel zu sein.«
    »Sucht euch einen Platz und richtet euch für die Nacht ein. Wir brechen um 12:40 Uhr Solstan auf.« Snake legte kurz den Kopf schief. »Das ganze Lager wird dann abgebrochen, denn wir verlieren um 15:00 Uhr die Orbitalsicherung.« Er klappte den Finger in ihre Richtung aus und deutete dann aufs Lager, ehe er sich mit seiner gleitenden nichtmenschlichen Gangart entfernte.
    Lithgow, eine korpulente Frau im Rang eines Sergeants, führte den Trupp zu einer freien Stelle, die ihnen genug Platz bot. Die Soldaten setzten das grotesk umfangreiche Marschgepäck ab, das jedoch bei drei Vierteln Normalschwerkraft angenehm leicht war, holten die Zelte hervor und traten zurück, während diese sich automatisch aufstellten.
    »Keine Orbitalsicherung mehr?«, fragte Nelson.
    »Vermutlich ist eines dieser großen Mistschiffe hierher unterwegs.«
    »Sollten wir dann überhaupt hier sein?«
    »Müsste alles glattgehen. Sie schießen auf jede Ballung, aber sie möchten nicht den ganzen Planeten zu Klump bomben. Er hat reichlich Meeresfläche und diese großen Binnenseen - die Art Gelände, die sie lieben. Deshalb sind wir ja hier.«
    Nelson überlegte und wurde sich darüber klar, dass er dieses Schwätzchen führte, weil er so aufgedreht war. Das war sein erster Kampfeinsatz. Für die anderen war es auch nicht mehr als der zweite oder dritte derartige Einsatz gegen Pradortruppen oder diese hassenswerten Scheißkriegsdrohnen, die sie hatten. Nelson wandte sich von Lithgow ab und platzierte das eigene Zelt, damit es sich aufstellte. Als er sich hier umsah, fragte er sich, was Soldaten aus früheren Zeiten wohl über diese kunterbunte Ansammlung gedacht

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