Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
soweit Conlan sehen konnte, hielt sich auch darin niemand auf. Er trat vor, die Flasche zur Seite ausgestreckt. »Soweit ich verstanden habe, ist er ein etwas unzuverlässiger Mistkerl, aber zumindest taugt seine Entschuldigung etwas.« Er hielt die Flasche am Hals höher.
    Schnell - muss schnell gehen!
    Heilbergs Blick glitt von Conlan zur Flasche, als diese auf den Beistelltisch krachte. Erstarrte Miene. Hoch mit dem schartigen Ende, mit leichter Drehung, um die geeignetste scharfe Stelle zur Wirkung zu bringen. Kurzer Aufprall und Widerstand, dann kein Widerstand mehr. Die zerbrochene Flasche trennte Heilberg zwei Finger ab, von denen einer noch an einem Hautstreifen hängen blieb. Sie fuhr auf den Kieferknochen herab und schnitt den größten Teil des Ohrs ab, trennte aber, was am wichtigsten war, Heilberg den Verstärker vom Kopf. Das Gerät klapperte blutig zu Boden, während Heilberg an den Türpfosten der Kitchenette stolperte.
    »Wa- warum«, brachte der Mann hervor, aber Conlan hielt sich damit nicht auf.
    Mit weißem Gesicht drehte sich Heilberg um und stolperte in die Kitchenette. Conlan trat ihm die Beine weg, warf die Flasche fort und senkte sich mit einem Knie auf die mittlere Stelle des Rückens. Schultergriff, dann ein schneller Ruck nach hinten. Heilbergs Wirbelsäule brach mit grausigem Knirschen. Um sicherzugehen, packte Conlan jetzt den Kopf und drehte ihn, bis er ein ähnliches Geräusch hörte. Nachdem er den Sterbenden fallen gelassen hatte, wich er zurück, wandte sich um und kontrollierte schnell Bade- und Schlafzimmer. Niemand sonst zu Hause.
    Was und warum?
    Jadris hatte ähnliche Fragen gestellt, während Conlan ihm die Finger abschnitt, um die nötigen Informationen zu erhalten. Die Antwort war vielfältig, obwohl Jadris sie nicht mehr hörte, da ihn Conlan kurz, nachdem er diese Frage gestellt hatte, mit einem Stück optisches Kabel erwürgte. Sie hätte lauten müssen: Da die Menschheit nicht mehr frei ist, weil die Menschheit ihre sinnfällige Bestimmung nicht erfüllen kann, solange sie vom KI-Autokraten auf der Erde und seinen Handlangern versklavt ist. Im Grunde war das jedoch alles nur Parteipropaganda - der Kampfaufruf der separatistischen Sache. Conlan schätzte die eigenen Motive realistischer ein. Er verabscheute KIs. Er verabscheute ihre selbstgefällige Überlegenheit, ihre strikte Kontrolle über die Aktivität menschlicher Wesen, besonders seiner eigenen.
    In der Organisation war Conlan der beste archetypische Superattentäter. Menschen fürchteten ihn, fürchteten sich vor seinem Namen und begegneten ihm mit Hochachtung und Ehrfurcht. Im Verlauf seiner blutigen Karriere erwarb er genug Reichtum, um eine dieser kleinen Inseln vor der Halbinsel Cogan zu erwerben. Der Ruhestand schien ihm eine gute Idee, vielleicht mit ein oder zwei Aufträgen pro Jahr, um im Spiel zu bleiben, denn Conlan hatte Spaß an seiner Arbeit. Dann jedoch schlug die ECS unter Leitung ihrer KIs innerhalb nur eines Tages wie ein Hammer gegen die Organisation zu. Massenverhaftungen folgten, und die ECS-Agenten machten sich nicht die Mühe, Gefangene lebend zu ergreifen. Der Boss konnte mit Conlans Hilfe in seinem Privatschiff entkommen - dachte Conlan zumindest, bis er die Nachrichtensendung darüber sah, wie dieses Schiff durch den Mond Vina so tragisch niedergewalzt worden war. Conlan selbst entkam nur mit Hilfe seiner Kontaktleute bei den Trajeen-Separatisten. Seine Konten wurden gesperrt, sein Vermögen beschlagnahmt. Alles, was er dann noch besaß, waren sein Armani-Businessanzug und eine Brieftasche voller New-Carth-Shilling.
    In den folgenden Jahren führten strikte ECS-Polizeiarbeit und die überlegenen forensischen und analytischen Fähigkeiten der KIs dazu, dass das organisierte Verbrechen auf Trajeen fast zum Erliegen kam. Conlan geriet in Vergessenheit - war für die meisten Menschen nur noch eine schlimme Erinnerung an eine schlimme Zeit. Man verwandelte seine Insel in einen verdammten Urlaubsort, besucht von den Angehörigen der Runciblekultur, die auf seinem Strand herumlungerten oder sein Haus besuchten, das inzwischen als kleines Museum für Gräueltaten der Vergangenheit diente. Nur die Separatisten konnten durch ihr fanatisches Festhalten an der Zellenstruktur ihrer Organisation überleben. Er schloss sich ihnen an, tat, was er konnte, aber es schien nie zu reichen. Dann kam von außerhalb der Polis das Angebot der Finanzierung durch jene, die die ECS zu vernichten versprachen - eine

Weitere Kostenlose Bücher