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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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hätten. Man arbeitete mit einer ähnlichen Rangordnung wie frühere Armeen, weil eine Kommandorangfolge nötig war, aber damit waren die Parallelen auch schon erschöpft. Alle trugen hier Kampfanzüge aus Chamäleonstoff, sodass die Leute immer wieder aufzutauchen und zu verschwinden schienen, während sie sich bewegten. Heute legte man mehr Wert auf Individualität, denn es war eine Armee von Spezialisten. Nelson trug ein schweres Gewehr, das sowohl Laserstrahlen als auch Suchmunition abfeuerte - er war der Scharfschütze der Gruppe. Lithgow hatte sich auf Sprengfallen spezialisiert - ein schmales Gebiet, das noch durch drei weitere Sprengstoffexperten abgedeckt wurde, von denen einer auch taktische Nuklearwaffen auf Spaltbasis im Tornister mitführte. Zu ihren Reihen gehörten zwei Codeknacker, ein Linguist, ein Exobiologe und drei Ärzte, die sich nicht nur auf die Versorgung von Schlachtfeldverletzungen verstanden, sondern auch auf bestimmten weiteren Gebieten Fachleute waren: Xenopathologie, Biowaffen und Gefechtsstressanalyse. Und so ging es weiter. Alle führten Laserkarabiner, Granaten, Raketenwerfer und Minen mit - eine ganze Palette des Todes. Der Tak-Offizier, Lieutenant Snake, konnte von weiter oben kommende Befehle außer Kraft setzen, nachdem er die Meinungen verschiedener Experten der Einheit gehört und die Gefahrenlage studiert hatte. Was vermutlich der Grund war, warum er ein Golem sein musste.
    Nachdem Nelson seine Ausrüstung im Zelt verstaut hatte, fragte er sich, was zum Teufel er als Nächstes tun sollte. Vielleicht, überlegte er, ähnele ich den Soldaten aus vergangenen Zeiten ja in der Hinsicht, dass ich Führung benötige. Lithgow schlenderte herüber.
    »Also, ich und Genesh haben vor, uns irgendwo ein oder zwei Bier zu gönnen. Essen, trinken und fröhlich sein, wie es so schön heißt.«
    »Wie?«
    »Vergiss es.« Lithgow packte ihn an der Schulter und zog ihn hinter sich her.
    Zu dritt spazierten sie durch das Lager und nahmen die kürzeste Route zu den Kuppeln in der Mitte. Eine Zeit lang blieben sie stehen und sahen einer Telefaktor-Lenkerin zu, die, Verstärker an beiden Kopfseiten, mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß und zwei stativmontierte Automatikgeschütze durch einen Probelauf führte: hocken, laufen und die Impuls-Zwillingskanonen auf Ziele einschwenken. Das Ganze ähnelte auf unheimliche Weise einem Tanz.
    »Ich frage mich, wie gut sie sich im Dschungel schlagen«, bemerkte Genesh.
    Dann kamen sie an einer Reihe aus Ein-Mann-Bodenkampfpanzern und Paletten voller Explosivmunition vorbei. Nelson blieb ruckartig stehen, als er sah, was auf der nächsten Palette lag.
    »Was zum Teufel ...?«
    Auf der Palette war ein drei Meter langer Skorpion festgeschnallt, eng zusammengefaltet und dick mit Tarnfarbe bestrichen.
    »Lithgow?«, fragte Genesh, und Nelson war froh zu hören, dass dieser Anblick nicht nur ihn verblüffte.
    Unvermittelt bewegte sich der Skorpion. Er hob das vordere Ende an, und Nelson sah dort an Stelle von Mandibeln und dem üblichen Insektenkopf eine Reihe von Raketenwerferrohren und zwei glänzende Mündungen irgendeiner Energiewaffe. Langsam breitete das Ding die Klauen aus wie ein Mensch, der sich nach langem Schlaf reckte und streckte. Dann griff es fast lässig nach hinten, durchtrennte die Stahlriemen, die es auf der Palette festhielten, und erhob sich auf die Beine. Es wandte sich den drei erstarrten Soldaten zu.
    »Irgendwelche dieser verlausten Scheißkrabben in der Nähe?«, fragte es mit der rauen Stimme eines Rauchers im Endstadium.
    Nur Lithgow brachte die Geistesgegenwart auf zu antworten. »Derzeit nicht.« Sie streckte die Hand aus. »Sie setzen ihre Truppen an der Küste ab, etwa tausend Kilometer entfernt in dieser Richtung.«
    »Dann verpasse ich einigen am besten das gute alte Raketenzäpfchen.« Gewandt wie Quecksilber stieg der Skorpion von der Palette und entfernte sich in die Richtung, die Lithgow gewiesen hatte.
    »Ließe es mich zu naiv erscheinen, wenn ich fragte, was das war?«, meldete sich Nelson zu Wort.
    »Das, mein Junge, war eine Poliskriegsdrohne. Und falls du je gedacht hast, KIs wären vernünftig und verständig, überleg es dir lieber noch mal.«
    »Aber ein nützlicher Irrer, wenn man ihn auf seiner Seite hat?«, überlegte Genesh.
    Lithgow verzog das Gesicht. »Ja, natürlich.«
    Schließlich fanden sie eine der vielen Proviantstellen. Wie in einem Straßencafé waren hier Tische und Stühle aufgestellt und

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