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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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sie rechtshändig waren, und umgekehrt, und die meisten Rechtshänder benutzten diese Hand für Handflächenlesegeräte. Natürlich hätte Conlan gewartet, bis Heilberg die rechte Hand vom Verstärker senkte, ehe er die Flasche benutzte. Er wollte diese Hand schließlich nicht beschädigen.
    Er holte ein Kettenglasskalpell aus dem Kasten und führte einen Schnitt rings ums Handgelenk, wobei er sorgfältig darauf achtete, keine Sehnen zu durchtrennen. Danach benutzte er einen kleinen Haken, um die größeren durchschnittenen Blutgefäße herauszuziehen und abzuklemmen. Dann das Gleiche mit den Sehnen, die er einzeln herauszog und abklemmte, ehe er sie durchschnitt. Die Sehnenenden, die in den Arm hinaufführten, schnalzten dorthin zurück, sodass sie nicht mehr zu sehen waren, aber die in die Hand führenden Abschnitte blieben ihm aufgrund der Klemmen zugänglich. Er setzte den Eingriff fort, durchtrennte Elle und Speiche mit einer kleinen elektrischen Säge und schnitt das verbliebene Fleisch auf. Bald hatte er die Hand abgetrennt und begann nun damit, die Sehnenklemmen durch speziell konstruierte Bajonettkupplungen zu ersetzen und die Gefäßklemmen mit ähnlichen, wenn auch hohlen Kupplungsstücken. Er sprühte ein Dichtungsmittel auf das wunde Ende, um die kleineren Blutgefäße und Kapillaren zu versiegeln. Sobald er damit fertig war, starrte er die Hand einen Augenblick lang an, ehe er sich den Ärmel hochkrempelte und vier Punkte an seinem Unterarm in einer speziellen Reihenfolge drückte. Ein rascher Schnitt durch die Synthohaut rings ums Handgelenk öffnete ihm den Zugriff auf den speziell konstruierten Interfacestecker zwischen dem künstlichen Arm - an der Schulter montiert - und der künstlichen Hand. Er nahm die Hand ab und führte anschließend die Bajonette in die diversen Anschlüsse, ehe er schließlich die Knochen in die Zentralklammern steckte - und so seine künstliche Hand durch die Heilbergs ersetzte. Dann wickelte er zur Tarnung ein Synthohautband rings um die Nahtstelle.
    Jetzt kam der entscheidende Teil, während er darauf wartete, dass das Interface die Verbindungen herstellte. Aus einem kleinen Unterarmspeicher floss künstliches Blut mit der richtigen Temperatur und dem richtigen Druck durch die Hand. Servomotoren übernahmen die Steuerung der Sehnen. Es bestand kein Zweifel daran, dass beide Systeme funktionieren würden. Was vielleicht scheiterte, das war die Einführung von Tasthaaren aus einer Kupferverbindung durch das Fleisch in die Hauptmuskeln der Hand, da er weder die Zeit noch die Ausrüstung hatte, um Nervenverbindungen herzustellen. Er wartete und betrachtete dabei einen Bildschirm im Aluminiumkasten. Als er dort schließlich das Freigabesignal erhielt, streckte er die Hand und schloss sie zur Faust. Nicht ganz richtig, kein Gefühl, keine Rückmeldung, aber es würde reichen.
    Noch achtzehn Stunden bis zum Start. Conlan machte es sich in Heilbergs Wohnung bequem, verspeiste erst den unterm Grill gebackenen Speck und versuchte dann, in Heilbergs Bett zu schlafen. Die Zeit schleppte sich dahin. Conlan wagte nicht, sich mit einer Tablette ins Reich der Träume zu befördern, und verbrachte sechs ungemütliche Stunden im Bett. Danach duschte er, und nachdem er sich einen Bademantel aus dem Bestand des Toten angezogen hatte, probierte er Heilbergs Disksammlung. Schließlich stellte er fest, dass ihn die Komplexität des eigenen Verstärkers besser unterhielt. Ehe er dann aufbrach, wechselte er in einen Reserve-Fliegeroverall Heilbergs. Das war gar nicht so einfach, wenn man nur eine wirklich einsatzfähige Hand hatte, aber er wollte nicht wieder Blut auf der Kleidung haben. Er steckte die eigene künstliche Hand in die Flugtasche des Toten, nahm diese auf und machte sich auf den Weg, sein Greifschiff zu finden. Er war froh, endlich hinauszukommen, denn der Geruch in Heilbergs Wohnung war gar nicht mehr erfreulich.
 
    Immanenz stellte fest, dass eine starke Strahlung herrschte und sehr viel Orbitalschutt vorhanden war, den es hier vor einigen Monaten noch nicht gegeben hatte. Noch immer humpelten einige ECS-Schiffe durchs System, aber überwiegend versuchten sie nur zu überleben. Kapitän Shree scherte sich in seinem Schiff, das zusammen mit vier Truppentransportern geostationär über Grants Planet parkte, nicht um sie. Die übrigen, kleineren Pradorschiffe führten diesen Säuberungseinsatz aus. Shrees Sorge galt dem Planeten unter ihm und den verdammten Truppen dort.
    »Sie sind

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