Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
ihnen kurz alle Bilder überlagerte. Gewaltige Feuerbälle stiegen empor, und Druckwellen breiteten sich in perfekten Ringen aus, während sie den Dschungel flachdrückten, der zunächst dicht am Boden Rauch ausspie, ehe er in rasenden Bränden aufging. Immanenz sah Menschentruppen fliehen und brennen und dann von Bodenwinden weggefegt werden wie all der übrige brennende Schutt. Tausende Quadratkilometer Dschungel brannten, zusammen mit den Menschenkämpfern darin. In der Luft lief es jedoch nicht so gut.
Immanenz verfolgte, wie zurückweichende Prador an den zugewiesenen Sammelpunkten eilig an Bord von Truppentransportern drängten. Automatikgeschütze und Raketenwerfer sicherten dort den Rückzug, aber nicht mehr dann, wenn sich die Transporter in den Orbit hinaufarbeiteten. Zwar boten ihnen Kanonenboote mit Lasern und Raketenwerfern Deckung, ebenso kugelförmige Pradorkriegsdrohnen, betrieben durch transplantiertes Hirn- und Nervengewebe von Zweitkindern. Die Polis-KI-Kriegsdrohnen attackierten jedoch schnell - unheimliche Maschinen, oft nach dem Vorbild lebendiger Kreaturen gestaltet. Immanenz betrachtete eine solche Formation aus Dingen, die an silbrige Läuse oder Chouds oder Schalentiere erinnerten. Sie flogen in einer Reihe an, lösten die Formation auf, beschleunigten mit Fusionstriebwerken und verteilten sich zu einem scheinbar zufälligen Angriffsmuster, das nur Augenblicke später zwei Kanonenboote brennend vom Himmel fallen ließ und eine Reihe von vier Pradorkriegsdrohnen eine nach der anderen zur Explosion brachte. Während die verbliebenen Pradorabwehrkräfte stark beschäftigt waren, zischte eine Polisdrohne in der Gestalt eines segmentierten Gliederfüßers unter den Transporter, klammerte sich eine Sekunde lang an ihm fest und jagte davon. Die Detonation der dort platzierten Mine pustete den Transporter in kleine Fetzen, und die Explosionswelle rammte in Verteidiger, die auf einmal feststellten, dass ihre Gegner verschwunden waren. Mehr als zweitausend Pradorbodensoldaten waren eingeäschert worden.
Es hatte jedoch den Anschein, dass die Menschen und die KIs allmählich die taktische Veränderung bemerkten und den Rückzug der eigenen Bodentruppen einleiteten. Durch Analyse dieses Rückzugs konnte Immanenz das Gebiet, in dem der Standort des Runcibles zu vermuten war, auf den Norden eines der Hauptkontinente eingrenzen. Er visierte das Zentrum der dortigen Dschungellandschaft an. Noch hielten sich Pradorkräfte in dieser Region auf, aber die Verluste waren nicht akzeptabel. Er startete eine einzelne Antimaterierakete, die auf dem ganzen Weg nach unten mit Höchstwert beschleunigte. Sie zog einen orangefarbenen Feuerstreifen durch die Atmosphäre, während ihr Ablationsschild verdampfte, und hämmerte in den Erdboden. Ein Berg schoss in die Luft und flog dann zu einer wachsenden Kugel aus vernichtendem Feuer auseinander. Ein Feuersturm erfasste augenblicklich tausende Quadratkilometer Dschungel, und die nachfolgende Druckwelle schälte den Mutterboden vom Grundgestein. Aus dem Orbit sah Immanenz, wie sich eine riesige scheibenförmige Wolke über der Detonationszone ausbreitete. Dahinter weitete sich die Verwüstung fast wie ein pyroklastischer Strom aus. Innerhalb von Minuten verwandelten sich eine Million Quadratkilometer Dschungel in etwas wie die Oberfläche eines Planeten, der dicht um eine Sonne kreiste. Danach gab es keinen Hinweis mehr auf Subrauminterferenzen. Das Runcible existierte nicht mehr.
Die Evakuierung war am vierten Tag praktisch abgeschlossen, obwohl die Poliskriegsdrohnen den Prador schwere Verluste zufügten und den Kampf bis hinauf in den Orbit trugen - wobei die Drohnen angriffen, bis ihre Munition erschöpft war, und sich dann so hart und schnell wie nur möglich in verwundbare Pradorschiffe stürzten. An diesem Punkt nahm Immanenz Verbindung zu Shree auf und sagte: »Jetzt.«
Antimaterieraketen regneten auf den Planeten hinab, von denen jede mindestens so viel Verwüstung erzeugte wie die, mit deren Hilfe Immanenz das Runcible zerstört hatte. Innerhalb von Stunden waren die Kontinente nicht mehr aus dem Orbit zu erkennen, denn die Atmosphäre füllte sich mit Rauch, Dampf und Schutt. Tsunamis rammten überall auf dem Planeten Tausende Kilometer weit ins Land. Eine Bruchlinie wurde dreihundert Kilometer tief in einem Kontinent reaktiviert und versenkte alles hinter ihr fünf Meter tief im Meer. Einige inaktive Vulkane traten heftig in Aktion, und ein aktiver Vulkan
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