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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Fleisch teilweise abbauten. Trotzdem dachte der Kapitän über die Eigenarten der Evolutionsbiologie nach, die etwas so Wohlschmeckendes hervorgebracht hatten.
    Gnores kehrte mit den vier Menschen zurück, die sich fügsam und überwiegend inaktiv verhielten, bis sie den Raum betraten. Dann begannen zwei davon zu schreien und Menschensprache zu plappern. Immanenz vermutete, dass sie den Anblick hier ein bisschen verstörend fanden. Mit einem Befehl an einen der Chouds im Sanktum leitete er die Menschensprache durch einen Translator und von dort direkt zu ihm zurück, aber dabei kam nichts Bedeutsames heraus, nur viele Fragen über ihr Schicksal, die eine oder andere Drohung und vage Hinweise auf irgendeine Gottheit der Menschen. Er musterte die Menschen, während Gnores und die Zweitkinder damit begannen, sie von der schmutzigen Kleidung zu befreien. Sie waren nur schwer auseinanderzuhalten, aber inzwischen wusste Immanenz genug von ihrer Anatomie, um ein Männchen, zwei Weibchen und eine jüngere Ausführung zu erkennen, die wahrscheinlich dem menschlichen Gegenstück zu einem Zweitkind entsprach, obwohl er über das Geschlecht keine Mutmaßung anstellen konnte. Seltsame Kreaturen! Welchem Zweck diente die dicke Haarmatte auf den Köpfen? Vielleicht eine Art Schutz? Wieso entleerten jetzt zwei von ihnen die Eingeweide - sicherlich war es in einer gefährlichen Situation doch günstiger, keine Geruchsspur zu hinterlassen? Welchem Zweck diente es, dass der Körper hier und dort durchlöchert und mit Stücken seltener Metalle durchbohrt worden war, diese wiederum geschmückt mit geschliffenen Edelsteinen? Wozu diese verletzlichen äußeren Genitalien bei den Männern und diese grotesk aufgeblasenen Milchdrüsen der Frauen? Immanenz wurde klar, dass er noch viel zu lernen hatte, falls er ausreichend Interesse aufbrachte.
    Vagule schmiegte sich in die schwarze Höhlung eines Operationsroboters, während Gnores und die anderen die Menschen an die Wand klammerten. Das Geplapper hörte schnell auf, als für Menschen zugeschnittene Medikamente injiziert und Nährstoffschläuche in die Blutgefäße eingeführt worden waren. Die Spinnenregler - keines dieser langbeinigen Geräte größer als ein Menschendaumen - wurden per Spalten in den dicken seitlichen Nackenmuskeln installiert. Einer der Menschen - das Kind - starb während dieser Prozedur aus keinem erkennbaren Grund.
    »Wie viele haben wir noch?«, wollte Immanenz wissen, seine Haltung jetzt leicht gelangweilt, während er sich wieder der Tür zuwandte, obwohl er über seine Chouds die Datenströme aus den Sklavenreglern verfolgte.
    »Sechshundertzwanzig«, antwortete Vagule, während er sich rückwärts aus dem Operationsroboter arbeitete.
    »Ich erwarte erste Erfolge, sobald diese Zahl auf fünfhundertsechzig gesunken ist«, setzte ihm Immanenz auseinander. »Und ein Fehlschlag würde mich sehr ungehalten stimmen.«
    »Wie du befiehlst«, sagte Vagule und ließ sich ein wenig hängen.
    Gnores jedoch wurde bei diesen Worten munter, ebenso XF-326. Sie alle wussten genau, was Immanenz damit gesagt hatte: dass sich alsbald eine Beförderungsmöglichkeit bot, nachdem eine tödliche Herabstufung erfolgt war.
 
    Während das Greifschiff unter Autopilot zum Trajeen-Frachtruncible flog, kratzte sich Conlan zwischen Verstärker und Ohr, um den Rand der Maske anzuheben, drückte ein Steuerungselement, das nicht größer als ein Stecknadelkopf war, und spürte, wie die Maske auf dem Gesicht zusammenfiel. Einen Augenblick später waren alle Ränder abgelöst, und er schälte sie ab und warf sie neben den Pilotensitz. Dann fasste er die Steuerung des Greifschiffs ins Auge.
    Obwohl der Pilot die Hauptarbeit leistete, um das Schiff zu starten und es in die abschließende Position zur Entladung zu manövrieren, liefen auch bestimmte Sicherheitsprotokolle und wurde er als Pilot ständig überwacht. Sollte er erkranken oder sterben, konnte die Runcible-KI die Steuerung übernehmen, das Schiff aus der Gefahr lenken und zur Basis zurückführen. Auch wenn das Schiff vom Einsatzplan abwich, wurde die KI alarmiert und konnte die Steuerung übernehmen. Sollte sich zum Beispiel der Pilot in den Kopf setzen, sich mit dem Schiff auf einen der Runciblepfosten zu stürzen, würde die KI diesem Vorhaben ein schnelles Ende bereiten.
    Solche Systeme zu umgehen, das war mit der üblichen Hardware keine leichte Aufgabe, weshalb Conlan sich diese Arbeit selbst vorbehalten hatte, obwohl er Leiter des

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