Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Ansatz her die Grundposition, die Sie bei Angela Merkel beobachten können, wenn Sie bei ihren wöchentlichen Videobotschaften mit den Händen ein offenes Sitzdach (= „Kirchturmstellung“) formt. Wie diese – vielleicht ein wenig gleichförmige – Haltung im Bewegtbild aussieht, sehen Sie im Internet unter www.bundeskanzlerin.de , Rubrik „Podcasts“. Es gibt weitere Optionen, um Ihre Hände in diese angewinkelte Position zu bringen. Sie können zum Beispiel
• die Hände entspannt über- oder gegeneinander halten,
• eine Hand in die andere legen oder
• ein Stichwortkonzept oder eine Fernbedienung in eine Hand nehmen.
Halten Sie Ihre Hände angewinkelt etwa auf Höhe des Bauchnabels (Grundposition). Dies signalisiert Sicherheit und Handlungsbereitschaft.
Diese Grundhaltung bietet sich auch in den Situationen an, in denen Sie Ihre Gestik zurücknehmen, zum Beispiel, wenn Sie unmittelbar vor Redebeginn warten, bis Ruhe im Auditorium eingekehrt ist, wenn Sie schweigend ein projiziertes Bild wirken lassen oder wenn Sie in der Diskussion Fragen aus dem Publikum entgegennehmen.
Weitere spezielle Praxistipps für eine engagierte und wirkungsvolle Gestik:
• Ihre Gestik sollte nicht zu gleichförmig und stereotyp wirken: Erweitern Sie daher Ihr Repertoire durch den Einsatz ikonischer Gesten. „Ikonisch“ bedeutet, dass Sie mit den Händen die Wirklichkeit in irgendeiner Form abbilden. Beispiele:
– Fingergestik: erstens, zweitens, drittens …,
– Auf der einen Seite …, auf den anderen Seite …,
– Hinweise darauf, wie klein oder wie groß etwas ist,
– für mich … (Hand weist auf die eigene Person); für Sie … (Hand weist auf die Zuhörer),
– das Ganze (Hände formen einen Kreis),
– eine große Herausforderung (ausholende Gestik).
• Vermeiden Sie Verlegenheits- und Stressgesten, zum Beispiel
– dauerhaft verschränkte Arme, Hände in den Hosentaschen, hektische und „affektierte“ Gesten, mit den Händen „kneten“, mit Fingern oder Zeigestab auf Menschen zeigen, mit der Brille „spielen“, an der Kleidung „fummeln“, ständiges Händereiben.
• Bedenken Sie, dass kleine Gesten oft unsicher und ängstlich wirken, während große – weit ausholende – Bewegungen eher Sicherheit und Souveränität ausdrücken. Vorsicht: Vermeiden Sie Überheblichkeit!
Hier noch eine Empfehlung für Situationen, in denen Sie auf der Bühne eine Zeitlang neben einem Moderator oder Einlader stehen, der Ihren Vortrag ankündigt. Viele Redner erleben diese Phase als unangenehm, weil sie warten müssen und nicht genau wissen, wie sie sich in dieser Zeit verhalten sollen.
Achten Sie zunächst auch hier auf einen sicheren Stand und eine aktive Grundposition der Hände. Ich empfehle Ihnen, entweder einen Gegenstand (Fernbedienung, Kärtchen o. Ä.) in die Hand zu nehmen oder beide Hände angewinkelt in Hüfthöhe zu halten. Nutzen Sie darüber hinaus diese Zeit, um lächelnd Kontakt mit den Zuhörern aufzunehmen. Schenken Sie dem Moderator eine Weile Blickkontakt und schauen Sie dann ruhig in das Publikum.
Blickkontakt – Der Schlüssel zum Gelingen
Große Kommunikatoren halten deutlich mehr Augenkontakt zum Auditorium als durchschnittliche Redner. Beispiel Steve Jobs: Er hält bei seinen Auftritten fast ständig Blickkontakt zum Publikum. Nur selten schaut er auf die Charts. Wenn er kurz zur Leinwand blickt, richtet er seine Aufmerksamkeit unmittelbar zurück zum Zuhörerkreis. Untersuchungen belegen die These, dass ruhiger Augenkontakt in Zusammenhang gebracht wird mit Glaubwürdigkeit, Einfühlungsvermögen und Vertrauenswürdigkeit. Wer Blickkontakt vermeidet oder häufig unterbricht, wirkt wenig vertrauensvoll und führungsschwach.
Der Apple-Chef kann auch wegen seiner sorgfältigen Vorbereitung und wegen des klugen Medieneinsatzes perfekten Blickkontakt zum Publikum halten. Er weiß genau, was auf den Folien steht und was er zu den einzelnen Schaubildern sagt. Die Folien sind einfach und bildhaft. Häufig sind gar keine Wörter auf den Slides – nur Fotos. Wenn Wörter enthalten sind, dann wenige – häufig nur ein einziges Wort auf einem Schaubild.
Übrigens ist Blickkontakt zum Publikum auch aus einem anderen Grund notwendig: Denn nur so können Sie während des Vortrags erkennen, wie Ihre Ausführungen bei den Zuhörern ankommen. Schenken Sie dabei den Entscheidern, Schlüsselpersonen und informellen Führern in der Gruppe besondere
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