Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
ernsten, kritischen Gesichtsausdruck bekommt. Dieses Bild wirkt dann nachdrücklich auf Ihr Publikum: Der Redner guckt ernst und unfreundlich! Für die Zuhörer gibt es kommunikationspsychologisch nur „eine Wahrheit“. Und das ist die Wirkung, die von Ihrer Körpersprache und von Ihrem Gesamtverhalten ausgeht. Die Zuhörer kennen ja nicht die Prozesse, die hinter der Stirn des Vortragenden ablaufen.
Das Dilemma: Weil der erste Eindruck prägend ist, werden die meisten Zuhörer vermutlich aufgrund des negativen Schlüsselreizes „ernster, kritischer Gesichtsausdruck“ weitere Assoziationen anschließen wie „Das wird ein sachlicher Vortrag, der vermutlich keinen Spaß macht.“ „Der Redner strahlt keine Zuversicht und Begeisterung aus.“ „Das wird eine ernste Angelegenheit.“ „Der Redner wirkt emotional zurückgenommen – unbewegt und sachlich.“ Bei dieser Erwartungshaltung der Zuhörer ist es wahrscheinlich, dass der Redner während seines Vortrags mit Skepsis, Unruhe und Widerspruch rechnen muss.
Es wäre schade, wenn Sie auf diese Weise ein Bild beim Zuhörer erzeugen, das im Widerspruch zu Ihrer persönlichen Marke oder zu dem „Gesicht“ steht, das Sie Ihrem Unternehmen und Ihrem Verantwortungsbereich geben wollen.
Eine Merkkarte für einen freundlichen Gesichtsausdruck
Notieren Sie auf der ersten Karte Ihres Präsentationsskripts eine Situation in Ihrem Leben, die Sie in eine positive Stimmung versetzt und zum Lächeln gebracht hat: Ein gelungener Auftritt, eine kurioseGeschichte, ein Erfolgserlebnis, Applaus nach einem Vortrag, ein freudvoller Moment mit Ihrer Familie oder Ähnliches. Als Notiz reicht je nach Inhalt ein Schlüsselwort, ein Foto oder Ihr Minierlebnis in drei Sätzen. Kurz vor Ihrem Auftritt werfen Sie einen Blick auf diese Karte, erinnern sich einige Sekunden zurück und wecken dadurch die mit Ihrem schönen Erlebnis gekoppelten positiven Gefühle. So wird es Ihnen leichter fallen, lächelnd vor Ihr Publikum zu treten.
Der Weg nach vorn
Gehen Sie selbstsicher und zielstrebig auf die Bühne zum Referententisch oder Rednerpult. Soweit noch nicht geschehen, legen Sie dort zunächst in Ruhe Ihr Manuskript ab. Nehmen Sie nun mit einem Lächeln Blickkontakt zu Ihren Zuhörern auf und zeigen Sie durch ein freundliches Gesicht, dass Sie sich freuen, mit ihnen zusammen zu sein.
Jetzt treten Sie ein paar Schritte nach vorn, so dass Sie im vorderen Bereich der Bühne stehen. Wenn Sie dabei Ihnen bekannte Teilnehmer anschauen, gibt Ihnen das zusätzlich ein gutes Gefühl. Machen Sie eine kleine Pause, bis im Zuhörerraum Ruhe herrscht.
Sobald Ruhe im Plenum eingekehrt ist, beginnen Sie nach einer kurzen Begrüßung mit einem starken Eröffnungsstatement. Hierbei können Sie einen Icebreaker nutzen, um zum Thema hinzuführen, oder sofort mit dem Thema beginnen (Details hierzu im vierten Kapitel).
Nach der Einleitung starten Sie Ihre Präsentation – je nach Szenario entweder vom Referententisch oder vom Rednerpult aus. Wenn Sie eine Fernbedienung nutzen oder einen Assistenten haben, der die Folien einblendet, können Sie ein paar Schritte zur Seite treten und von dort mit dem Thema starten.
Barack Obama führt uns in seinen Reden eindrucksvoll vor Augen, wie man durch Körperbewegungen und äußere Erscheinung von Anfang an einen gewinnenden Eindruck macht. So bei seiner berühmten Rede auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten am 28. August 2008: Obama kommt lächelnd und mit entschlossenem Gang auf die Bühne, breitet die Arme aus und winkt den 80.000 Zuschauern in Denver zu. Er klatscht mit dem Publikum und signalisiert den Menschen zu diesemfrühen Zeitpunkt „Ich mag Euch“. Er tritt dann ans Rednerpult, steht dort, immer noch lächelnd und mit beiden Füßen fest am Boden, in einer aufrechten, lockeren Haltung. Obama wartet mit dem Anflug eines Lächelns, bis der Beifall nachlässt. Dann holt er tief Luft und beginnt seine berühmte Rede (vgl. Leanne, Seite 212).
Merkpunkte auf einen Blick
• Stimmen Sie sich positiv ein (Bordsteinminute)
• Treten Sie ruhig und selbstsicher vor das Publikum
• Machen Sie eine kurze Pause (Tiefenatmung gegen Stress!)
• Lächeln Sie!
• Achten Sie auf einen sicheren Stand
• Wählen Sie eine aktive Grundposition für die Gestik
• Sprechen Sie anfangs eher langsam
• Vermeiden Sie Entschuldigungen und Verlegenheitsgesten
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