Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Aufmerksamkeit. Es ist ein „Muss“ für jede Präsentation, diese Fragenkreise laufend im Blick zu haben:
• Inwieweit sind Akzeptanz und Interesse beim Zuhörer gegeben?
• Deuten Signale auf Widerspruch oder nachlassende Aufmerksamkeit hin?
• Gibt es Anzeichen für Verständnisprobleme?
Informationen hierüber erhalten Sie in Form von nicht sprachlichen Signalen, wie etwa Unruhe in der Gestik, plötzlicher Haltungswechsel wie Zurücklehnen, abreißender Blickkontakt, fragende Mimik. Auch sprachliche Rückmeldungen – wie Fragen, Einwände, unsachliche Angriffe, Untergespräche, Zwischenrufe oder Störungen – signalisieren Ihnen, dass die Aufmerksamkeit nachlässt. Wenn Mimik, Gestik oder Unruhe auf Abbruchgedanken, Widerspruch oder Desinteresse hindeuten, sollten Sie den Zuhörern in jedem Falle Gelegenheit geben, Verständnisfragen zu stellen oder Einwände zu bringen. Bei nachlassender Aufmerksamkeit können Sie zudem die später dargestellten aktivierenden Techniken nutzen (siehe Kapitel 4 ).
Blickkontakt gezielt einsetzen
Damit Sie Ihren Zuhörern gleichmäßig Blickkontakt anbieten und niemanden vergessen, teilen Sie Ihr Publikum in drei (gleich große) virtuelle Kreise ein, einen zentralen, einen linken und einen rechten. Diese „Wahrnehmungskreise“ erleichtern es Ihnen, jedem Zuhörer in einem ruhigen Wechsel Blickkontakt anzubieten. Vergessen Sie niemanden, denn jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Wertschätzung. Bei kleinen Gruppen ist diese Empfehlung leichter umzusetzen als bei Auftritten vor einem großen Auditorium.
Halten Sie möglichst zu allen Zuhörern Blickkontakt. Teilen Sie dazu das Auditorium in drei virtuelle Kreise ein.
Kleine Gruppen
Sitzen Ihre Zuhörer u-förmig oder am Konferenztisch, nehmen Sie zu Beginn Blickkontakt mit einem Zuhörer im zentralen Kreis auf und wandern dann langsam zum linken, zurück zum zentralen und dann zum rechten Kreis. Vermeiden Sie dabei zu schnelle Kopfbewegungen, weil dies hektisch und unsicher wirkt. Halten Sie ruhig einige Sätze Blickkontakt zu einzelnen Zuhörern. Danach wenden Sie sich dem nächstenTeilnehmer zu. Verweilen Sie auch bei diesem wiederum einige Sekunden usw. Durch entstehen Dialogbrücken zu einzelnen Zuhörern, was „unterschwellig“ zeigt, dass Ihnen der persönliche Kontakt zum Publikum am Herzen liegt. Organisieren Sie Ihren Blickkontakt so, dass Sie nacheinander den Teilnehmern in allen drei Kreisen gleichgewichtig Aufmerksamkeit schenken. Diese Art des Blickkontakts schafft mehr Vertrauen als der eher zufällige Blickkontakt.
Manchen Rednern fällt es schwer, den Zuhörern direkt in die Augen zu schauen. In diesem Fall können Sie die Stirn oder die Nasenwurzel des adressierten Gesprächspartners fixieren. Er wird diese kleine Veränderung Ihres Blickes nicht wahrnehmen.
Große Gruppen
Sie können mit den drei virtuellen Kreisen auch arbeiten, wenn Sie vor Großgruppen präsentieren. Egal, ob 500 oder 2.000 Leute im Saal sind: Richten Sie Ihren Blick wie den Kegel einer Taschenlampe auf das Auditorium (vgl. Spies 2004). Schauen Sie in den zentralen Kreis, als träfe dort der Lichtkegel auf. Sie können diesen „Lichtkegel“ – wie bei einer Taschenlampe – in der Größe verstellen. Sie verengen den Kegel, wenn Sie zum Beispiel eine einzelne Person in den ersten Reihen direkt anschauen; Sie erweitern diesen Kegel, wenn Sie auf die hinteren Reihen des Publikums blicken, ohne Einzelne zu fokussieren. Achten Sie auch hier darauf, dass Sie nacheinander zu allen drei Kreisen – idealerweise mit gleichen Anteilen – Blickkontakt halten und keinen Teil des Publikums ausschließen.
Ein ruhiger Blick ist besonders wichtig, wenn Ihr Gesicht bei großen Veranstaltungen aufgenommen und zeitgleich an die Leinwand projiziert wird.
Hinweis:
Wenn ein Teilnehmer eine Frage stellt oder einen Diskussionsbeitrag einbringt, sollten Sie durchgängig zu ihm Blickkontakt halten, während Sie ihm zuhören. Achten Sie bei Ihrer Beantwortung seiner Frage darauf, dass Sie vorrangig den Fragesteller anschauen. Schenken Sie zwischendurch jedoch auch den übrigen Zuhörern Blickkontakt. Dadurch vermitteln Sie allen Zuhörern das Gefühl, sie ständig wahrzunehmen.
Jeder Mensch braucht und möchte Wertschätzung!
Ihre Bewegung während des Vortrags
Wenn Seminarteilnehmer die Frage stellen „Wie soll ich mich auf der Bühne bewegen?“ lautet ein guter Rat: Nutzen Sie den Raum wie selbstverständlich, aber mit Augenmaß.
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