Prag
einer der größten
Gebäudekomplexe der Stadt, dessen gigantische Ausmaße man auf den ersten
Blick aber nicht wahrnimmt. Es war nach 1648 der Sitz der Jesuiten.
Am Beginn der Liliová, im Haus zur Goldenen Schlange (U Zlatého
Hada) – auf das Hauszeichen achten – eröffnete Armen Damajan aus
Damaskus Anfang des 18. Jh. ein Kaffeehaus, in dem auch allerlei heute
illegales Rauchwerk angeboten wurde. Vielleicht begründet sich darauf die
Legende, dass es darin einen Brunnen gebe, aus dem unaufhörlich Wein fließe,
für den man nichts bezahlen muss, lediglich der Kaffee würde berechnet. Heute
ist die Quelle versiegt, behauptet zumindest der Wirt und berechnet alles.
Karlova, die Karlsgasse
Abseits des Trubels der Karlova und ganz versteckt in der Řetězová 3
steht das Haus der
Herren von Poděbrad und Kunstadt ( Dům Pánů z Kunštátu
a Poděbrad) . Sein Untergeschoss gehört zu den besterhaltenen romanischen
Baudenkmälern Prags, leider jedoch ist es seit Jahren der Öffentlichkeit
nicht mehr zugänglich. Im späten 12. Jh. lag es übrigens noch über der
Erde. Als man jedoch im 15. Jh. die Altstadt wegen der häufigen
Moldauhochwasser aufschüttete, lag es auf einmal darunter. Später setzte man
einfach noch ein paar Stockwerke drauf.
Ein paar Schritte weiter begegnet man in der Galerie Montmartre dem
einstigen Dichterpräsidenten erneut. → „Václav Havel – ein
tschechischer Mythos“ („Václav Havel – český mýtus“) nennt sich
die dortige Ausstellung. Im Goldenen Tiger (U zlatého tygra) an der
Husova ums Eck, einer der traditionsreichen Bierschenken der Altstadt, führte
Havel übrigens Bill Clinton in die tschechische Bierkultur ein (→ Essen und
Trinken). An der gleichen Straße liegt der Eingang zum → České muzeum
výtvarných umění , einem Museum moderner Kunst mit oft recht
interessanten Ausstellungen.
Schräg gegenüber präsentieren sich kräftig und sehnig die Säulen
tragenden Herkulespaare an den mächtigen Portalen des größten Adelspalastes
der Altstadt, dem hochbarocken Palais Clam-Gallas
( Clam-Gallasův
palác). Auch hier finden regelmäßig Ausstellungen, zudem klassische
Konzerte statt.
Kurz vorm Staroměstské náměstí passiert man noch den Malé náměstí,
einen kleinen schmucken Platz. Das Haus zu den Drei weißen Rosen (Nr. 3), ein Neorenaissancebau aus dem Jahr 1890 mit einer bunt bemalten
Fassade, ist das auffälligste. Bei all der Pracht könnte man meinen, dass es
sich einst ein Juwelier oder Pelzhändler habe erbauen lassen. Weit gefehlt, es
wurde für die Schrauben und Beschläge der Eisenhandlung Rott errichtet. 2009
zog hier das Prager Hard Rock Café (→
Essen und Trinken) ein und verunstaltet seitdem die historische Fassade mit
kitschiger Neonreklame – einer von vielen Stilbrüchen, die im historischen
Zentrum seit einigen Jahren bedauerlicherweise gehäuft um sich greifen.
Staré MÄsto (Altstadt)
Sehenswertes
Wax Museum : Irgendwie hat man den Eindruck, dass die hier ausgestellten Figuren im Vergleich zu denen anderer Wachskabinette der Welt zweite Wahl sind. Egal, ob Fidel Castro oder Albert Einstein, sie sind einfach nicht gut getroffen oder mal zu heià geworden ...
Adresse Melantrichova 5. M  A, B Můstek. Tägl. 9â20 Uhr. Eintritt 5,60 â¬, erm. die Hälfte.
Sex Machine Museum : Eine modern präsentierte Sammlung von über 200 libidinösen Objekten auf drei Etagen. Zu sehen gibt es vorrangig Sadomaso-Accessoires, aber auch antike Vibratoren, Korsetts und amüsante Erotikfilme aus dem Jahr 1930.
Adresse Melantrichova 18. M  A Můstek. Tägl.10â22 Uhr. Nur für Erwachsene! Eintritt 10 â¬.
StaromÄstská radnice ( Altstädter Rathaus): Unter Johann von Luxemburg erhielten die Bürger der Altstadt im 14. Jh. das Recht, sich ein Rathaus zu bauen. Aus Geldmangel verzichteten sie jedoch und kauften lieber ein altes Gebäude. Was man heute sieht, ist letztendlich das Ergebnis unzähliger Um- und Anbauten. Die letzte groÃe Restaurierung des Rathauses erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem es als eines der wenigen Gebäude der Stadt durch Kampfhandlungen stark beschädigt wurde. Am beeindruckendsten ist die Astronomische Uhr ( Orloj) . Zu jeder vollen Stunde zieht der Tod (rechts über dem oberen zweiten Blatt als Skelett dargestellt) an einem Seil und dreht das Stundenglas herum. Dann öffnen sich zwei Fenster über der Uhr, und
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