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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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ich den Grund für sein ständiges Geschniefe heraus – und auch für die geringe Konzentrationsfähigkeit –, nämlich, als ich zufällig in sein Badezimmer kam und ihn über den Rand des Waschbeckens gebeugt vorfand, eine aufgerollte Fünfeuronote an der Nase.
    Nicht das Kokain als solches schockierte mich, sondern die Tatsache, dass er es sich für einen Einkaufsbummel am Samstagnachmittag reinzog. Und dass er es sich die ganze Zeit reingepfiffen hatte, ohne mir je etwas davon anzubieten. Ich gab ihm augenblicklich den Laufpass, und es half auch nichts, dass er sich vor mir auf die Knie warf und mir anbot, wir könnten uns ein Video ausleihen, vom Chinesen was zu essen holen und den ganzen Abend zu Hause verbringen.
    Die Enttäuschung mit Charlie traf mich hart, und ich vermisste Mark für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr, deshalb beschloss ich, eine Party zu schmeißen, um mich abzulenken, und bei dieser Gelegenheit lernte ich Owen kennen.
    In dem Augenblick, als wir Blickkontakt aufnahmen, begann er rot zu werden, und so etwas hatte ich noch nie gesehen. Wie glühend heiße Lava breitete sich die Farbe, vom Hals ausgehend, über das ganze Gesicht und den Kopf aus, bis hin zum äußersten
Rand seiner Ohren. Aus irgendeinem Grund musste ich an einen Werbeslogan denken: Komm nach Hause zu einem echten Feuer.
    Verwirrt drehte er sich um und stieß dabei mit so viel Schwung gegen eine Flasche Rotwein, dass dieser auf Siobhans Kleid und meine mattgoldenen Vorhänge spritzte, und ich fing nur deshalb nicht an zu kreischen wie eine Megäre, weil ich mich zu ihm hingezogen fühlte.
    Owen war schlicht und einfach der schüchternste Mann, der mir je über den Weg gelaufen war, aber nach der kokainbefeuerten Arroganz von Charlie gefiel mir sein zurückhaltender Charme. Und obwohl er klein war, sah er sehr gut aus – Attraktivität im Kleinformat.
    Er fragte mich, ob ich bei Gelegenheit mal etwas mit ihm trinken gehen würde, und als ich ja sagte, freute er sich so, dass er meine gute Blumenvase umschmiss und sie in tausend Scherben zerschellte.
    Unser erstes Date lief nicht viel besser. Er holte mich ab, sagte: »Du hast wunderschöne Augen. Obwohl sie so eng beieinander stehen« und riss dann mit einer solch heftigen Armbewegung das Telefon von der Wand, das daraufhin nie wieder richtig funktionierte.
    Ich redete mir ein, ich müsse ihm bloß ein bisschen Zeit geben, dann würde er sich schon in meiner Gegenwart entspannen. Aber jedes weitere Date war genauso schlimm wie das erste: das Erröten, das man noch aus dem Weltraum sehen konnte, die gestammelten Komplimente, die es immer schafften, sich in Beleidigungen zu verwandeln, dann das zeremonielle Umschmeißen und Kaputtmachen irgendeines beliebigen Gegenstands.
    Ich musste der Sache ein Ende setzen, ehe er mein gesamtes Hab und Gut zerstört hatte.
    Und in die Bresche sprang Shane, ein Freund von Siobhans jüngerem Bruder. Er war viel zu jung für mich, aber das war mir gleich. Er sah süß aus – schon wieder ein kleiner Zierlicher, ich hatte allmählich eine richtige Serie von klein gewachsenen Männern  –, und er war total nett.
    Wir fuhren zusammen an die Brittas Bay, um Drachen steigen zu lassen, was hätte Spaß machen können, wenn er mir nicht gesagt hätte, wir wollten zu einer Kunstausstellung, woraufhin ich mich entsprechend kleidete. Shane behauptete, sich nicht erinnern zu können, jemals etwas dergleichen gesagt zu haben. Dann rannte er mit seinem großen gelben Drachen den Strand entlang und ich wäre um ein Haar platt auf dem Rücken im Sand gelandet, weil meine Zehnzentimeterabsätze komplett einsanken.
    Schließlich endete die Drachenfolter, wir gingen in einen Pub und das richtige Date begann. Aber innerhalb weniger Minuten hatte Shane preisgegeben, dass er dachte:
Jack Nicholson und Jack Nicklaus seien verwandt
Mehl würde aus Blumen gewonnen
Mona Lisa hieße in Wirklichkeit Muriel
    Bei der Muriel-Geschichte seufzte ich schwer; das war einfach zu schrecklich. Und dämlich, wie er war, setzte Shane noch eins drauf: »Du hast keine Ahnung von so etwas, stimmt’s, Kate? Irgendein Junge hat dir total den Verstand geraubt, ja? Das hat Siobhan gesagt.«
    Ich seufzte noch einmal; Siobhan konnte einfach nicht den Mund halten. Aber plötzlich erschien mir die Vorstellung, diesem dummen, mitfühlenden Knaben die Wahrheit über Mark zu erzählen, ausgesprochen reizvoll.
    »Lange Zeit war es echt toll, und ich weiß eigentlich gar nicht,
was

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