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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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schon wiederholt festgestellt. Danke für Ihr Interesse und Ihre freundlichen Kommentare. Vor kurzem habe ich aufgrund des von Ihnen erwähnten nüchtern-sachlichen Ansatzes meinen ersten Fehlschlag erlitten, und es ist schön, darüber getröstet zu werden, dass man es nicht allen Leuten immer recht machen kann.
     
    Frage: Liebe Mammy Walsh, noch mal ich. Ich hab mich nur gefragt, welchen Job Sie sich aussuchen würden, wenn Sie alles auf der Welt machen könnten?
    Darren aus Cork
     
    Antwort: Lieber Darren aus Cork, dann würde ich gern die Auto-Show Top Gear im Fernsehen präsentieren.
     
    Frage: Liebe Mammy Walsh, warum?
    Darren aus Cork
     
    Antwort: Lieber Darren aus Cork, ich würde gern schnelle Autos fahren. Mein Leben lang hatte ich vernünftige Kisten wie den blöden Nissan Sunny oder den bescheuerten Toyota Corolla, und ich würde furchtbar gern mal einen Maserati oder einen Mercedes SL55 ausprobieren. Motorräder finde ich auch gut, aber der Helm würde meine Frisur kaputtmachen.

Gekünstelt
    Er war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte.
    Sicher, ich war erst zwanzig und hatte nicht viel Erfahrung, aber trotzdem.
    Ich hatte seit drei Wochen meinen ersten richtigen Job und kam gerade vom Tresen zurück, wo ich den frustrierenden Versuch unternommen hatte, für mich und Teresa einen Drink zu bestellen. Erst hatte es ewig gedauert, bis ich bedient wurde, dann hatte mir der Barkeeper nicht glauben wollen, dass ich über achtzehn war. So jung war ich noch – und versuchte verzweifelt älter auszusehen.
    Ich knallte ein Glas vor Teresa und eins an meinen Platz und schimpfte: »Wenn die noch langsamer wären, würden sie den Leuten ihre Drinks wieder wegnehmen und ihnen das Geld zurückgeben!« Jemand lachte, und ich verstummte. Wo war dieser Mensch hergekommen? Dieses Wesen mit den dunklen welligen Haaren und einer Haut, die so blass war, dass sie schon fast bläulich wirkte?
    Meine Kollegin und seit kurzem beste Freundin Teresa stellte uns einander vor. »Orla, das ist Bryan, ein Freund von mir.«
    Auf einmal zeigte der Name Bryan, der sich im Pantheon der doofen Männernamen eigentlich nur noch mit Nigel messen kann, sein bisher völlig verkanntes romantisches Potenzial.
    Bryan war klein und zierlich, aber nicht jungenhaft, sondern eher ein voll ausgewachsener Mann, nur um ungefähr zwanzig
Prozent reduziert. Und die dünnen Handgelenke, die unter seinen weißen Manschetten hervorlugten, waren mit feinen schwarzen Haaren bedeckt.
    Ich nahm an, er wäre Ausländer, vielleicht russischer Abstammung. Kein Ire konnte so elegant und zart sein. Aber als ich mich murmelnd danach erkundigte, woher er kam, schien er überrascht zu sein und antwortete: »Aus Irland.«
    »Ganz sicher?«, beharrte ich.
    »Ganz sicher«, sagte er. Seine Mutter war aus Limerick, eine der McNamaras, und die Familie seines Vaters war seit unvordenklichen Zeiten in Meath beheimatet.
    Am nächsten Tag überbrachte Teresa mir bei der Arbeit die Nachricht, die mich fast zum Schweben brachte. »Bryan mag dich.« Und als sie meinen idiotischen Gesichtsausdruck sah, fuhr sie fort: »Er hat sich ausführlich nach dir erkundigt.«
    Schließlich bekam ich die Frage, die mich quälte, doch über die Lippen. »Hast du jemals mit ihm … na, du weißt schon … ?«
    »Mit Bryan?« Ihr Lachen klang seltsam, ich verstand es nicht. »Nein, er ist ein bisschen zu …« – wieder ein Lachen – »zu mysteriös für mich.«
    Ich war nicht geneigt, ihr zu glauben. Wie konnte es sein, dass sie ihn nicht wollte? Wie konnte irgendjemand ihn nicht wollen?
    An diesem Abend gingen wir wieder alle zusammen aus. Dabei entdeckte ich, dass ich größer war als er.
    Seine Bewegungen faszinierten mich. Er machte alles – Zigaretten anzünden, am Glas rumfummeln – mit einer sparsamen Anmut. Neben ihm kam ich mir vor wie eine ungeschlachte Bäuerin, und meine Trampeligkeit machte mich stumm.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Teresa, und ihre Stimme klang überrascht. »Normalerweise bist du nicht so … so still.«
    »Mir geht’s gut«, beteuerte ich mit einem kläglichen Lächeln.
    Bryan sah aus, als hätte er seine Kindheit am Schlafzimmerfenster verbracht, von wo aus er traurig zusah, wie robustere Kinder auf der Wiese miteinander herumtobten. Aber es stellte sich heraus, dass er ein sehr guter Fußballspieler gewesen war.
    Wenn er gerade keine Fragen beantwortete, machte er nicht viele Worte. Mit Smalltalk hatte er offensichtlich nichts am

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