Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)
Jennifer kam an mir vorbei und flüsterte: »Herrgott noch mal, dieser Bryan ist ja unglaublich öde! Aus ihm ein paar Wörter rauszukriegen ist so frustrierend, als wollte man Blut aus einer Rübe pressen! Wo ist Al? Ich brauch Feuer.«
Al war mein Begleiter, mein »plus one«. Nebenbei bemerkt der Mann, der mir gesagt hatte, dass ich eine allzu blühende Fantasie hätte und Vernunft annehmen sollte. Ich hatte ihn inzwischen ziemlich lieb gewonnen. Ich mochte seine Direktheit und fand die Tatsache, dass er überhaupt sprach, ausgesprochen anziehend. Das wurde mir jetzt plötzlich klar, als ich Bryan über den Tisch hinweg beäugte und erkannte, dass das Gespräch erst wieder aufleben würde, wenn einer von den Rauchern zurückkam.
Die Zeit zog sich, dann plötzlich kam Jennifer in den Saal gestürmt. Ein dunkelroter Fleck breitete sich von ihrem Hals übers Gesicht aus und ihre Augen funkelten vor Empörung.
Sie zog mich vom Tisch weg. »Diese Danielle, du weißt schon …« Ihre Stimme bebte. »Sie hat gerade in der Damentoilette versucht, Streit mit mir anzufangen. So eine blöde Zicke!«
»Na ja, sie ist Künstlerin«, gab ich achselzuckend zu bedenken. »Künstler sind nun mal temperamentvoll.«
»Was redest du denn da?«, fragte Jennifer. »Sie ist Malerin!«
»Ja, sag ich doch – Künstlerin.«
»Nein«, widersprach sie ungeduldig. »Anstreicherin – eine doofe Anstreicherin und Dekorateurin. Sie ist besoffen und blöd und grölt rum.«
Anstreicherin. Sie malte keine Bilder, sie bepinselte nur Wände! Natürlich war das ein Schock für mich. Bis ich die Information
endlich zu verarbeiten begann. Wie cool! Eine Frau in einer Männerwelt, eine Frau, die sich den Erwartungen widersetzte, sich gegen den Trend stemmte …
Abrupt hielt ich inne. Das war jetzt wirklich genug . Wie aufs Stichwort kam Al in den Raum, eilte direkt auf mich zu, und man sah ihm an, dass er sich freute, mich zu sehen, obwohl er höchstens zehn Minuten weg gewesen war. Ich ging ihm entgegen.
Blöde Zicke, sagte ich zu mir. Das gefiel mir. Blöde Zicke, wiederholte ich. Blöde Zicke.
Ursprünglich verfasst für BBC Radio , ausgestrahlt am 29. Dezember 2000.
Frage: Liebe Mammy Walsh, Sie sind einfach super. Glauben Sie an die Monogamie?
Darren aus Cork
Antwort: Lieber Darren aus Cork, natürlich glaube ich an die Monogamie, Sie frecher Bengel! Schließlich bin ich überzeugte Katholikin.
Frage: Liebe Mammy Walsh, hey, man wird es doch wohl mal versuchen dürfen! Sagen Sie mir zwei Dinge, Mammy Walsh. Erstens: Wenn Sie ein Tier sein könnten, welches wären Sie dann am liebsten? Und zweitens: Wie lautet Ihr richtiger Name? Ich kann Sie jetzt doch nicht mehr Mammy Walsh nennen, oder?
Darren aus Cork
Antwort: Lieber Darren aus Cork, warum denn nicht? Mammy Walsh ist mein beruflicher Name. Ich kann ja nicht jedem dahergelaufenen Tom, Dick und Darren meinen richtigen Namen sagen. Darren aus Cork, mir kommt es allmählich so vor, als wären Sie ein kleiner Spinner, und ich kann mir denken, was Sie mit dieser Tierfrage beabsichtigen – der Trick ist doch uralt. Wenn ich sage, mein Lieblingstier ist ein Tiger (ist er nicht), dann sagen Sie, das bedeutet, ich wäre im Bett gern ein Tiger. Zufällig mag ich aber überhaupt keine Tiere, denn Tiere sind schmutzige, dumme Kreaturen. Ich hatte Freude an unserer Korrespondenz, halte sie jetzt aber für
beendet. Suchen Sie sich gefälligst Freunde und Freundinnen in Ihrem Alter, statt Leute wie mich zu belästigen.
Frage: Liebe Mammy Walsh, wow! Echt hart! Gefällt mir supergut! Aber ich hab verstanden!
Darren aus Cork
Seelenpartner
»Und – war es ein Desaster?«, wollte Peter von Tim wissen. »Sind sie einander an die Gurgel gegangen?«
Unter den neugierigen Blicken von sieben Augenpaaren schüttelte Tim sorgenvoll den Kopf. »Sie haben sich blendend verstanden und wollen das Ganze im Juli wiederholen.«
Ein kollektives Gemurmel in der Art von Ist das nicht wunderbar? erhob sich.
Aber Vicky hielt es nicht mehr aus. Verzweifelt schlug sie die Hände vors Gesicht. »Wie machen die das bloß?«, flüsterte sie und brachte damit das zum Ausdruck, was alle fühlten. »Wie zum Teufel machen die das bloß?«
Georgia und Joel waren am selben Tag im selben Jahr in derselben Stadt geboren, lernten sich aber erst kennen, als sie sechsundzwanzigeinhalb waren – bei einer Produkteinführung für japanisches Bier, wo sie sich
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