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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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eher nach dem Motto »Gott sei Dank, dass ich nicht mit diesem Hintern gestraft bin« (wieder was mich betrifft). Aber für die Massierte ist es schwer, sich zu entspannen und treiben zu lassen, wenn man den Verdacht hat, dass der Masseur im Stillen über den Zustand des vor ihr liegenden Hinterteils kichert. Es gibt einige Etablissements – vor allem das Oberoi auf Mauritius, wo die Therapeuten zwar herzlich und zuvorkommend, aber
eisern professionell sind –, in denen man sicher sein kann, dass keiner der Behandelnden angesichts eines Hinterteils auch nur eine Miene verzieht. Nicht einmal beim Anblick meines Hinterteils. Bisher war ich nur ein einziges Mal dort, aber ich träume davon, dieses Erlebnis zu wiederholen. Zwar ist es eine ziemlich lange Reise für eine kicherfreie Massage, aber es lohnt sich.
Französische Gesichtsbehandlung. Damit meine ich entweder eine in Frankreich durchgeführte Gesichtsbehandlung oder eine, die auf nicht-französischem Boden von einer Person französischer Nationalität durchgeführt wird. Die meisten Gesichtsbehandlungen sind überweltliche, äußerst angenehme Erlebnisse (abgesehen von den fünfzehn Minuten, die man blind und vor Platzangst schwitzend daliegt, während die Maske »wirkt«), aber die Franzosen haben einen völlig anderen Ansatz. Sie nehmen Hautpflege so ernst, dass ihre Gesichtsbehandlungen schon fast medizinisch sind, will sagen, sie sind schmerzhaft und unangenehm. Den Anfang macht ein Licht wie beim Verhör, damit sichtbar wird, wie schlimm es um Ihre Visage steht, dann folgt ein Dampfstrahl, so heftig und heiß, dass man keine Luft mehr kriegt, und schließlich, sozusagen als Crescendo des Unangenehmen, folgen alle Arten von Drücken und Quetschen: im Kampf gegen Mitesser und Eiterpickel und allerlei andere Ekelhaftigkeiten. Dann, zum großen Finale, wenn alles vorbei ist, sagt man Ihnen – als wären Sie soeben eines Verbrechens überführt worden –, dass Ihre Haut gerade noch als Putzlappen taugt, da sie gänzlich ungepflegt und möglicherweise das Schlimmste ist, was Ihre französische Kosmetikerin jemals hat erblicken müssen. Wie konnten Sie es nur so weit kommen lassen? Aber die Franzosen
tun das alles nicht, um Ihnen irgendwelche Produkte anzudrehen. Nein, sie tun es, weil ihnen Ihre Haut am Herzen liegt. (Ehrlich.)
Gesichtsausschnitt. Eine wunderbare Erfindung! Dank ihrer besteht nun nicht mehr die Notwendigkeit, dass Sie auf Ihrem Kissen ersticken, wenn sie auf dem Bauch liegen und den Rücken gerubbelt kriegen. Sie liegen mit dem Gesicht nach unten, stecken es durch die gepolsterte Öffnung – und können ganz normal atmen! (Ich weiß nicht, was wir früher gemacht haben; vermutlich nahm ich jedes Mal, wenn ich mir den Rücken massieren ließ, das Risiko auf mich, zu sterben oder durch den Sauerstoffmangel einen Hirnschaden zu erleiden.) Aber auf eins hätte mich ruhig mal jemand aufmerksam machen können, ehe ich mich das erste Mal an dieser Neuerung erfreute: Der Abdruck ist manchmal noch bis zu einer Woche auf dem Gesicht zu erkennen.
    In leicht veränderter Fassung erstmals erschienen in Abroad , Juli 2004.

Ihre schlechte Gesundheit
    Den größten Teil meines Lebens habe ich mich schlechter Gesundheit erfreut. An den meisten Donnerstagen bekomme ich eine Ohrenentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden muss, und auch ansonsten fange ich mir so ziemlich alles ein – jede Erkältung, jede Bazille, jedes Virus –, und für gewöhnlich schaffe ich es sogar noch, meine eigenen Besonderheiten hinzuzufügen. Ich bekomme einen ganz ordinären Schnupfen, und mit Hilfe von ein paar geschickten Zusätzen – wie beispielsweise ein paar Streptokokken im Hals – kann ich ihn zu etwas richtig Dramatischem mit Krächzstimme und allem Drum und Dran ausbauen.
    Das habe ich einer Kombination von Faktoren zu verdanken:
Ich habe keinerlei Widerstandskraft, und mein Immunsystem ähnelt einem vom Rost zerfressenen 1989er Ford Fiesta.
Ich bin neurotisch und eine Dramenkönigin.
Ich lege mich schrecklich gern mit einer Ladung Zeitschriften ins Bett und lasse mir von anderen Leuten Käsetoast bringen, und niemand darf sich beklagen, weil ich ja krank bin, bitteschön.
Ich bin enorm leicht beeinflussbar. Wenn ich höre, dass irgendjemand sich nicht wohl fühlt, dann fange ich sofort an, ebenfalls die Symptome des/der Betreffenden zu entwickeln. Was ganz in Ordnung ist, solange es sich um eine Magenverstimmung
oder Wehenschmerzen handelt, aber

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