Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)
nachts richtig gut zu schlafen und Brustwarzen ohne Risse zu haben, dass es für sie eine Horrorvorstellung sei, jemals wieder Sex zu haben … Die ganze Stunde über musste ich mich zusammenreißen, um nicht vom Tisch zu springen, den Musselinvorhang beiseite zu reißen und zu brüllen: »Aufhören, Ruhe, MUND HALTEN!«
Reflexzonenmassage . Lassen Sie sich nicht an der Nase rumführen: Das ist nicht das Gleiche wie eine einfache Fußmassage. Reflexologie ist gut für Sie, und wie die meisten Dinge, die gut für Sie sind – Wachsenthaarung der Beine, den Croagh Patrick besteigen, die Wahrheit über Ihren windigen Freund erfahren –, kann sie verdammt wehtun.
Gesichtsmasken . Bei den meisten Gesichtsbehandlungen kommt ein Punkt, an dem Ihr Gesicht mit gipsähnlichem Zeug eingeschmiert wird, das zu einer harten, beängstigenden Maske trocknet, und dann murmelt das Mädel, das Sie behandelt: »Jetzt lass ich Sie für ein Weilchen allein entspannen.« Das hört sich so an, als wollte sie eigentlich gar nicht weggehen, sondern Ihnen nur ein Viertelstündchen Einsamkeit gönnen, weil das zu Ihrem Besten ist. Aber das ist frei erfunden. Während Sie nun daliegen, blind und von Klaustrophobie gebeutelt, steht die junge Frau draußen, raucht eine Kippe und plaudert am Handy.
Eine Stunde des Glücks . Wenn man Ihnen sagt, die Behandlung dauert eine Stunde, dann sind damit in Wirklichkeit fünfzig Minuten gemeint. Wenn Sie Glück haben. Zuspätkommer
kriegen oft noch was von der Zeit der Person ab, die nach ihnen dran ist (ich), aber wenn es andersrum ist und bei mir später angefangen wird, dann hört man pünktlich auf.
Gelegenheit zum Klauen . Ein unerwarteter Bonus. Sie bekommen eine entspannende Massage oder Gesichtsbehandlung, und wenn die Behandlung vorbei ist, zieht sich die Rubbellady zurück und lässt Sie allein in dem kleinen Raum, damit Sie sich wieder anziehen können. Doch sehr oft – und die Scharfäugigen unter Ihnen haben das sicher bereits bemerkt – stehen eine Menge Produkte in der Gegend herum. Wägelchen und Regale stöhnen unter der Last der Vier-Liter-Profi-Großpackungen voller herrlichem Decléor oder Clarins oder Elemis – und Sie sind allein mit dem ganzen schönen Zeug. Eine ideale Gelegenheit zum Klauen. Ja, ja, das ist unmoralisch und strafbar. Ich weiß . Und es ist auch nicht ganz leicht, etwas in der Bademanteltasche rauszuschmuggeln. Aber wenn wir zum nächsten Punkt kommen, werden Sie froh sein, dass Sie es getan haben.
Zwang, etwas zu kaufen . Leider kommt derlei durchaus vor, wenn auch normalerweise nicht in den richtig schicken Etablissements. Trotzdem vergällt Ihnen nichts auf der Welt das kostspielige Vergnügen so rasch und gründlich, wie wenn Sie derart lange eingeschüchtert werden, bis Sie entweder noch mehr Bargeld hinblättern (obwohl Sie zu Hause schon jede Menge Zeug rumstehen haben, das Sie nie benutzen) oder sich vorkommen müssen wie der letzte Habenichts, dem seine Haut schnurzpiepegal ist. Doch ich kann Ihnen die perfekte Verteidigung liefern – bitte folgen Sie aufmerksam meinen Ausführungen. Sie können sich voller Bitterkeit dazu breitschlagen
lassen, die Tagescreme zu kaufen. Ach ja, und die Augencreme gleich noch dazu. Und das Peeling. Und die Feuchtigkeitsmaske auch, wenn man darauf besteht. Oder Sie sagen einfach: »Warum sollte ich für teures Geld diese erbärmliche kleine Dreißig-Gramm-Tube Decléor kaufen, wenn ich gerade eine Vier-Liter-Flasche aus dem Behandlungszimmer geklaut habe … uuuups!«
Der Slip . Ein leidiges Thema, ganz ohne Zweifel: Soll man ihn anlassen oder ausziehen? Wenn Sie ihn anlassen, ist er vielleicht unbequem und verdirbt Ihnen den Genuss, aber wenn Sie ihn ausziehen – jedes Fitzelchen von Ihnen kommt gnadenlos zum Vorschein, in aller Pracht und Zellulitis-Herrlichkeit (jedenfalls was mich betrifft). Ich weiß, man kennt überall den Trick mit den Handtüchern, die vor unseren Körper gehalten werden, um unser Schamgefühl nicht zu verletzen – aber da kann man in null Komma nichts einen Blick riskieren. Viele Kosmetikerinnen, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe, betonen, dass es bei ihnen so ähnlich ist wie bei den Ärzten: Weil sie den ganzen Tag eine Serie von Hintern zu Gesicht kriegen, achten sie gar nicht mehr darauf, wie die einzelnen aussehen. Ein weiteres Märchen. Natürlich taxieren sie ihre Kundschaft – ich meine, wer würde das nicht tun? Nicht unter sexuellen Aspekten, sondern
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