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Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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und sie küsste Oliver zurück, schmiegte sich an ihn und verwendete keinen Gedanken mehr an Olivers Mobiltelefon.
„Wir fahren doch morgen nach Frankfurt. Da war noch viel zu tun. Und du bist auch wirklich nicht böse, wenn wir deinen Geburtstag auf Samstagabend verschieben?“, log sie, denn Oliver sollte ja, was er nicht ahnte, schon am Freitag überrascht werden.
„Es ist nur mein Geburtstag, nichts Besonderes. Es ist mir sogar lieber, wenn wir am Samstag feiern, denn ohne dich macht es gar keinen Spaß ...“ Er biss ihr sanft in den Nacken, als er sie herumdrehte und Hanna erneut an sich drückte.
„Oh, ich habe das Gefühl, da hat mich jemand vermisst ...“, kicherte sie und legte ihre Hände auf die seinen.
Hanna hatte den perfekten Mann gefunden. Er sah gut aus, war beruflich erfolgreich und genoss hohes Ansehen. Bei anderen Frauen war er sehr beliebt, doch er gehörte ihr ganz allein. Auch wenn sie noch nicht verheiratet waren, wandte er sich für sie sogar von seinem geliebten Fußballspiel im Fernsehen ab, um sie im Schlafzimmer zu verführen. Nach so einem anstrengenden Arbeitstag war es genau das Richtige ...
    Bäuchlings, aufs Bett gefläzt, lugte sie durch die Tür und beobachtete Oliver, wie er sich die letzten Minuten des Spiels ansah. Verträumt sog sie den Geruch seines Hemdes ein, das sie ihm vom Leibe hatte reißen dürfen. Er benutzte noch immer dasselbe Parfüm wie vor drei Jahren, als sie sich kennengelernt hatten. Dieser herrliche Duft erinnerte sie an die Wildnis, die Natur und einen starken Mann, der sie willenlos machte.
Ein verliebter Seufzer schlich sich von ihren Lippen, als sie aufstand, nur mit seinem Hemd bekleidet und sich zu ihm auf die Couch setzte.
„Wolltest du nicht schlafen?“ Er legte den Arm um Hanna, streichelte sanft über ihre Hüfte.
„Ich genieße die letzten Minuten mit dir, dann male ich noch etwas. Wir werden schließlich bald vier Tage voneinander getrennt sein ...“, seufzte sie und schloss dabei ihre Augen.
In diesen Momenten war sie froh, dass er sich kein bisschen für ihre Arbeit interessierte und nicht ahnte, dass die Ausstellung in Frankfurt bereits am Donnerstag endete.
„Um 11 Uhr muss ich am Flughafen sein. Vier Tage mit der alten Behlitz. Das wird ein wahres Vergnügen werden. Zum Glück habe ich mein eigenes Zimmer!“ Sie lachte und beobachtete Oliver, der sie anlächelte. Es war seine ruhige Art, die Hanna so sehr an ihm schätzte. Er war so erwachsen, viel reifer als sie selbst. Doch auch wenn er nicht viel lachte oder albern war, zog sie seine männliche, teils unterkühlte Art an. Oliver wusste, was er wollte und im Anzug sah er einfach umwerfend aus! Außerdem akzeptierte er ihre kleinen Macken, die so manchen Mann vergraulen würden. Dafür liebte sie ihn umso mehr. Welche Frau würde nicht dahin schmelzen, wenn ihr Angebeteter sie auf Händen trug und ihr sagte, wie schön sie sei, auch wenn sie das vielleicht gar nicht war?
    Nachdem Oliver im Schlafzimmer verschwunden war, wollte sie noch ein neues Bild malen. In der Wohnung hatte Hanna ein eigenes Zimmer, nur für ihre Arbeiten. Hier konnte sie sich entspannen und sich ganz ihrer Leidenschaft widmen.
Sie durchsuchte ihre Skizzen nach einem Bild, was sie auf die Leinwand bannen konnte. Frauen umringt von Blumen, hübsche Männerkörper, Landschaften. In ihrem Fundus gab es allerlei Anregungen, doch keine sprach sie so richtig an. Bis sie eine alte Skizze fand, die sie gezeichnet hatte, kurz bevor sie Oliver kennen lernte. Ein sanftes Lächeln umspielte Hannas Lippen und sie fuhr die Bleistiftlinien mit ihren Fingerspitzen nach.
Es war die Skizze eines Mannes, den sie zufällig am Kölner Bahnhof getroffen hatte. Sie erinnerte sich an diesen Moment und ein wohliges Gefühl stieg in ihr auf. Wie von Zauberhand glitt der Pinsel über den Stoff der Leinwand. Hanna schuf ihre eigene Traumwelt, gespickt mit Bauchweh und vielen Schmetterlingen, die ihre Sinne vernebelten.  
Auch wenn dieser Augenblick drei Jahre zurücklag, erinnerte sie sich noch an die dunkelbraunen Locken, die sanft im Wind wehten. Sein Hemd, das eng an seinem Körper lag und eine schwarze Hose, die seinen knackigen Hintern gut betonte. Als er sich herumdrehte, schauten sie sich nur für einen winzigen Augenblick in die Augen, doch der reichte aus, um Hanna zu verzaubern. Als sie versuchte, seine Augen zu malen, erschauderte sie, denn sie hatte sein Gesicht wieder klar vor Augen, längst vergessene

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