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Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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kleinen Deckenleuchten hinauf, die wie Kameras auf sie gerichtet waren.
„Ist ja gut ...“, murrte sie erneut und reichte dem Fremden ihre Hand, sah ihn erst jetzt richtig an und erstarrte, als er ihr aufhalf. Beim Aufstehen zog sie den Karton mit sich, der sich an ihrem Hintern festsaugte wie ihr erster Freund in der achten Klasse, der sich an ihrem Hals verewigt hatte.
„Das haben wir gleich.“ Er zog den Karton von ihrem Hintern und klopfte ungeniert über ihr Jackett, an dem nun einige Styroporreste hingen.
„Hey!“ Hanna fuhr herum und hätte ihm fast mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, doch er schaute sie nur verwundert an und zeigte dann auf eines der fiesen hellgrünen Teile, die am Boden lagen.
„Passt farblich nicht ganz zu Ihnen, aber wenn Sie möchten ...“ Er steckte es ihr wieder an und dank ihrer elektrisch aufgeladenen Jacke blieb es an ihr kleben.
„Danke ...“, murmelte sie und befreite sich dann selbst von den Überresten aus dem Karton, fixierte wütend die Wand und berührte sie mit den Händen.
„Ich bin da irgendwie durchgefallen, jemand hat mich geschubst. Ungehobelter Kerl!“ Sie strich sich einige Haarsträhnen zurück und schaute erneut zu dem jungen Mann, der nun die Türklinke betätigte.
„Das war eigentlich eine Tür, aber … irgendwas hat sie aus den Angeln gerissen. Aber hey! Jetzt haben wir eine Schwingtür, das hat doch auch was für sich.“ Er lachte laut los, was Hanna aber zutiefst peinlich war.  
Er sagte ihr gerade indirekt, dass sie mit ihrem dicken Hintern die Tür zerlegt hätte. Sie versank förmlich im Erdboden und versuchte, sich davonzustehlen.
„Äh, entschuldigen Sie bitte ...“ Hanna fluchte innerlich, sah dieser junge Mann doch dem einen so ähnlich, den sie noch in der letzten Nacht zu malen versucht hatte.  
„Hauptsache, Sie haben sich nicht verletzt und das hier sollten Sie besser mitnehmen.“ Er hob ihre Tasche auf, die Hanna beinahe hier liegen gelassen hätte.
„Wo ist nur mein Kopf!“ Hanna errötete erneut und kniete sich ebenfalls hin, um ihm beim Aufheben ihrer Flyer und Visitenkarten zu helfen.
„Ach, was für ein Zufall! Sie arbeiten für Frau Behlitz?“ Er lächelte Hanna an und sorgte bei ihr für Herzklopfen. So stark, dass sie ganz weiche Knie bekam und seitlich auf ihren Hintern fiel.
„Alles in Ordnung?“ Besorgt legte er seine Hand auf ihren Rücken und stützte sie.
„Sie haben ja ganz glasige Augen. Ich hole Ihnen etwas zu trinken!“ Er sprang auf, griff in die Kühlbox und öffnete eine Flasche Limonade, um sie Hanna zu bringen.
Diese kniete noch immer am Boden, sammelte ihre Flyer ein und verstaute sie in ihrer Tasche.
„Es geht schon, vielen Dank.“ Sie nahm die Flasche an und trank etwas. Durst hatte sie ja und das kühle Getränk kam ihr gerade recht, zudem unterbrach es die peinliche Stille ihres noch peinlicheren Auftritts.
„Sie kennen meine Chefin?“, fragte sie schüchtern und traute sich endlich, ihn anzusehen.
So tiefe grüne Augen. Wie Smaragde oder Pistazien, die sie so sehr liebte. Sie glänzten und hatten eine magische Wirkung auf Hanna, die nun mit beiden Händen die Flasche umklammerte.
„Ja.“ Er sah sich um und kam etwas näher.
„Jetzt verstehe ich auch, warum Sie so schwach auf den Beinen sind.
So jemanden um sich zu haben, raubt einem die letzte Kraft oder den letzten Nerv.“ Dabei zwinkerte er ihr zu und entlockte Hanna ein zögerliches Lachen.
„Sie kreuzt hier jedes Jahr mit einer Neuen auf, länger scheint es wohl niemand mit ihr auszuhalten. Mein Vater hat schon viel für sie gemacht, er ist dieses Jahr aber nicht mit auf der Messe, aber ich vertrete ihn.“ Noch immer ruhte seine Hand auf Hannas Schulter, die nervös aus der Flasche trank.
„Ihr Vater?“ Hektisch durchforstete sie ihre Gedanken, wobei sie das Gefühl hatte, dass diese bei ihrem Sturz komplett durcheinander geworfen worden waren. Frau Behlitz arbeitete mit vielen zusammen, doch an so ein schönes Gesicht würde sie sich doch erinnern. Sie verfluchte ihr Gedächtnis, das gerade nicht funktionieren wollte und war sich sicher, dass all ihr Blut im Augenblick nicht in ihrem Kopf war.  
Außerdem sah er dem Mann von damals so ähnlich. Seine Haare waren etwas länger und sein Duft … erinnerte sie an einen Bach, der durch ein blühendes Tal verlief.
Hanna schloss ihre Augen und ertappte sich dabei, seinen Duft einzuatmen, so dass sie erschrocken von ihm wich.
„Äh und Sie

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