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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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bringt ihn nicht um.«
    »Du machst Witze!«, erwiderte Allie und klang nun doch leicht entsetzt.
    Trotzdem brachte mich das zum Lachen. Sie hatte die vergangene Viertelstunde damit verbracht, seelenruhig ihrer Mutter beim Zerhacken eines Zombies in seine Einzelteile zuzusehen, und erst jetzt begann sie allmählich die Nerven zu verlieren.
    »Zumindest gibt es kein Blut«, meinte Allie und rümpfte angewidert die Nase, als sie der anderen spinnenartigen Hand auswich, die über den Kiesweg auf sie zukroch.
    »Pass auf«, warnte ich sie. »Die Hand mag vielleicht ganz lustig aussehen, aber sie kann tödlich sein. Zombiehände packen dich an den Fesseln und klettern dann bis zu deinem Hals hoch. Ich kann nicht garantieren, dass ich es schaffen würde, die Finger von dir zu lösen.«
    »Verstehe.« Sie trat mit voller Wucht auf die Hand. »Kann der eigentlich noch sprechen?« Sie wies mit dem Kopf auf den augenlosen Schädel, der zur Seite gerollt war. Der Mund stand offen, und die Zunge bewegte sich. Kabit – dumm wie dieser Kater nun einmal war – trottete auf den Kopf zu und schnüffelte interessiert daran. Dann berührte er mit seiner Pfote neugierig die Nase.
    »Zombies können nicht sprechen«, erklärte ich. »Ob nun ganz oder in Einzelteilen.«
    »Oh.« Sie betrachtete den Kopf. »Gut.«
    »Finde ich auch.«
    »Und wie bringen wir das Ding jetzt um?«, wollte sie wissen.
    »Wir bringen ihn gar nicht um«, widersprach ich. »Du gehst jetzt sofort ins Haus und ab ins Bett. Warum du überhaupt hier aufgetaucht bist, erzählst du mir morgen, und du kannst froh sein, dass ich dir keinen Hausarrest aufbrumme. Schließlich hast du mir das Leben gerettet. Morgen gibt es aber ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Ich soll jetzt ins Bett gehen? Den krassen Teil habe ich doch sowieso schon gesehen.« Sie runzelte die Stirn. »Oder etwa nicht?«
    »Allie…«
    »Mami. Bitte! Bitte, bitte, bitte! Ich will doch nur helfen!«
    Sie kniete sich hin und streckte mir ihre gefalteten Hände entgegen. Dadurch ließ sie die Zombiehand los. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich beeindruckt war, wie schnell sie reagierte, als das Ding versuchte, ihr zu entkommen.
    Allie war wahrhaftig nicht zimperlich. Sie war vielmehr wild entschlossen, ihren Teil beizutragen, und ich konnte ihre Hilfe tatsächlich gebrauchen.
    Wahrscheinlich würde man mich wohl eher nicht als beste Mutter des Jahres nominieren. Denn welche verantwortungsbewusste Mutter hätte schon ihrer vierzehnjährigen Tochter erlaubt, ihr zu helfen, einen toten Dämon und einen zerstückelten Zombie zu entsorgen? Aber zumindest würde es unsere Mutter-Tochter-Beziehung weiter festigen.
    »Also gut«, gab ich nach. »Du kannst noch dableiben. Aber das bedeutet, dass wir auf der Stelle miteinander sprechen. Ich will wissen, was du um drei Uhr morgens in unserem Garten verloren hast!«
    »Kannst du mir nicht zuerst erklären, wie wir diesen Typ endgültig erledigen?«
    »Allie«, mahnte ich mit drohender Stimme.
    »Also gut… Wie auch immer.«
    Ich sah sie auffordernd an. Gleichzeitig hob ich die Axt, die sie mir zuvor aus dem Schuppen gebracht hatte, und setzte an, um die Zombiefinger von der Hand zu hacken. Meine Warnung, was Zombiehände betraf, war nicht übertrieben gewesen. Ich hatte zwar keine Lust, dieses Wesen noch weiter zu zerstückeln, aber ich wusste, dass es erst mehr oder weniger harmlos sein würde, wenn ich es seiner Finger entledigt hatte.
    Ekelhaft, aber harmlos.
    »Ich habe gehört, wie du telefoniert hast«, erklärte Allie. Ich schlug zu und trennte zwei Finger ab.
    Angewidert warf ich sie in einen leeren Blumentopf und nahm mir fest vor, sie nicht zu vergessen. Da Zombies nicht weiter verrotten, eignen sie sich nämlich nicht gerade zur Düngung. »Du hast mich gehört? Wann?«
    »Na ja, ich habe dich eigentlich nicht gehört. Aber heute früh hast du doch einen Anruf auf deinem Handy bekommen. Du hast auf das Display geschaut und behauptet, dass du etwas aus deinem Auto holen müsstest, um dem Anrufer weiterhelfen zu können. Zu Stuart hast du gemeint, dass es etwas mit einem Ölwechsel oder so zu tun hätte.«
    »Ja? Und?«
    Allie rollte mit den Augen. »Als ob du dich mit Ölwechseln auskennen würdest!«
    Die Kleine hatte Recht. Wenn man es so betrachtete, war es geradezu ein Wunder, dass Stuart nichts von meiner Verschleierungstaktik bemerkt hatte.
    »Das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage, und zwar, warum du um drei Uhr nachts durch unseren Garten

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