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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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einen Moment nach, und mir wurde klar, wo ich einhaken konnte. »Allison Crowe. Du weißt ganz genau, dass du Horrorfilme nicht sehen darfst, solange dir das nicht von Stuart oder mir ausdrücklich erlaubt wurde.«
    »Mami, jetzt beruhige dich. Man kann ja wohl kaum behaupten, dass diese Filme gruseliger als mein Leben sind.«
    Da hatte sie natürlich Recht. Ich hatte zwar nicht vor, ihr laut zuzustimmen, aber insgeheim musste ich ihr Recht geben.
    »Du weißt genau, dass es Regeln in diesem Haus gibt, die nicht so einfach gebrochen werden dürfen, Allie.«
    Meine Tochter sackte etwas in sich zusammen. »Wie auch immer.«
    »Allie…«
    »Ich habe schon verstanden, Mami«, sagte sie und versuchte, etwas weniger genervt zu klingen.
    »Schon besser. Würdest du also bitte so freundlich sein, mir zu erklären, wo du diese Zombiefilme gesehen hast?«
    »Hallo? Hältst du das wirklich für den richtigen Zeitpunkt, um so etwas zu besprechen, Mami?«
    Ich zeigte auf den mehr oder weniger regungslosen Zombie. »Ich habe Zeit.«
    Meine Tochter zögerte. Wahrscheinlich überlegte sie, ob es sich lohnte, sich noch länger zu weigern, mir zu antworten. Ich setzte mein strengstes Muttergesicht auf, so dass ihr nach einer Weile gar nichts anderes übrig blieb, als seufzend aufzugeben.
    »Bei Bethany«, gab sie zu. »Aber ich glaube nicht, dass das besonders schreckliche Horrorfilme waren. Ehrlich. Sie kann den Monster-Channel empfangen. Echt cool, auch wenn die meisten Filme recht lahm sind.« Stirnrunzelnd betrachtete sie den Zombie. »Apropos lahm – der scheint auch ziemlich lahm geworden zu sein.«
    »Ja, wir haben großes Glück gehabt. Diese Typen sind normalerweise viel stärker, als sie aussehen. Wenn du erst einmal mit hundert Zombies in einer Höhle gefangen bist, wirken sie überhaupt nicht mehr lahm. Sie besitzen zwar keine Persönlichkeit und sind auch ziemlich leise, aber lahm sind sie garantiert nicht.«
    Das schien Allie etwas zu ernüchtern. »Und was machen wir dann mit dem Kerl?«
    Ich seufzte. »Genau das, was du vorgeschlagen hast. Wir schneiden ihm die Gliedmaßen ab.«
    »Cool!«
    »Allerdings werde ich das tun.« Meine Tochter mochte sich vielleicht heimlich irgendwelche Zombiefilme ansehen, aber ich hatte bestimmt nicht vor, ihr zu erlauben, eine Leiche zu zerstückeln – ob diese nun ganz tot war oder zu den lebenden Toten gehörte.
    »Darf ich zusehen?«
    Ich schüttelte den Kopf und fragte mich wieder einmal, was eigentlich aus meinem kleinen Mädchen geworden war. Früher hatte Allie sich so gern ihr Ballettröckchen angezogen, um damit durch unser Wohnzimmer zu tanzen. Oder sie hatte uns stets erklärt, dass sie bestimmt sterben müsste, wenn auch nur ein Blutstropfen an ihrem aufgeschlagenen Knie zu sehen war.
    Offensichtlich war meine Tochter erwachsen geworden und hatte dabei ihre zimperliche Art abgelegt.
    »Du könntest mir etwas bringen, was besser schneidet«, schlug ich vor. »Und zwar flott.«
    Ihre Augen wanderten von mir zu dem sich nun wieder heftiger windenden Zombie. »Okay«, sagte sie und nickte. »Bin gleich wieder da.«
    Hastig lief sie zu unserem Schuppen. Bis vor kurzem hatte ich stets darauf geachtet, dass er abgesperrt war. Doch seit einiger Zeit machten wir uns die Mühe nicht mehr. Er war bis oben hin voll mit Dingen, für die wir im Haus keinen Platz mehr hatten. Deshalb wäre es mir gar nicht unrecht gewesen, wenn Diebe den Schuppen mitten in der Nacht leergeräumt hätten. Dann wären wir die Sachen zumindest problemlos losgeworden.
    Wenn allerdings Diebe in den Schuppen konnten, dann vermochten das andere auch. »Allie!«, rief ich auf einmal ängstlich.
    Sie drehte sich um. Die Tür des Schuppens stand bereits weit offen, und sie war noch nicht angegriffen worden. Ich atmete erleichtert auf.
    »Was?«, fragte sie.
    »Nichts. Nur… Ich wollte dir nur danken.«
    Sie sah mich überrascht an.
    »Weil du mir das Leben gerettet hast. Kabit auf den Dämon zu schleudern war eine brillante Idee.«
    Das Lächeln, das sie mir schenkte, kam mir genauso strahlend wie auf ihrem Klassenfoto im zweiten Schuljahr vor. »Kein Problem, Mami. Wir sind ein echt gutes Team. Findest du nicht?«
    »Äh, Mami… Soll er das eigentlich?«
    Ich blickte auf den Zombiearm, der gerade dabei war, mit Hilfe seiner fünf Finger auf mich zuzukriechen. Ich trat auf das widerliche Ding. »Das ist leider typisch. Wenn man einen Zombie auseinandernimmt, bedeutet das nur, dass man ihn langsamer macht. Es

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