Pretty Daemon
ausgerechnet zu dem Zeitpunkt ohnehin auf dem Programm. Zufälligerweise hatte ich in diesem Moment gerade einmal eine Woche Zeit, um für unser gesamtes Wohnviertel ein Osterfest auf die Beine zu stellen. Für ein großes Dämonenritual fehlte mir wahrhaftig die Muße, und deshalb war es nur natürlich, dass sich eines anbahnte. (Zugegebenermaßen waren auch die geheimnisvollen Kommentare über Vergeltung und Rache und dieses mysteriöse Schwert nützliche Hinweise gewesen.)
Zum Glück war David wieder da. Er mochte zwar noch immer lediglich als freiberuflicher Dämonenjäger arbeiten – und ich mochte mich noch immer fragen, weshalb –, aber trotzdem war er mein Partner. In diesem Fall konnte ich wirklich nicht auf ihn verzichten.
Allie, die natürlich keine Ahnung hatte, worüber ich gerade nachgedacht hatte, sah mich stirnrunzelnd an. »Wenn der Schöpfer also nicht in der Nähe ist, wo ist er dann?«, wollte sie wissen.
»Ich könnte mir vorstellen, dass er der örtlichen Jägerin aus dem Weg gehen will.«
»Oh… Okay. Dann gibt der Schöpfer also einem Meister den Auftrag, den Zombie herumzukommandieren? Warum kann der Zombie denn nicht einfach tun, was er will?«
Ich musste lachen. »Zombies sind keine Dämonen«, erklärte ich. »Sie sind ganz anders als die Monster, die du bisher gesehen hast und die entweder in menschliche Körper schlüpfen oder versuchen, durch ein Höllenportal auf die Erde zu gelangen.«
»Willst du damit sagen, dass es noch mehr Dämonenarten gibt?«, fragte sie und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Andere Sorten von Dämonen?«
»Ja. Was du kennst, ist nur ein Bruchteil.«
»Scheiße.«
»Mm«, stimmte ich zu und achtete nicht auf das Wort, dessen Benutzung nach den neuen Vereinbarungen in unserem Haushalt zu einmal Toilettenputzen führen sollte. »Es ist so«, fuhr ich fort. »Nur Dämonen können Zombies erschaffen. Allerdings nicht jeder Dämon. Dazu muss eine Reliquie entweiht werden. Wie du weißt, gehört es zur Aufgabe eines Jägers, solche Reliquien zu beschützen und die Dämonen zur Strecke zu bringen, die sie stehlen oder entweihen wollen.«
»Verstehe.« Wieder runzelte sie die Stirn. »Wenn Zombies also keine Dämonen sind – was sind sie dann?«
»Echte Zombies sind einfach… Nun, im Grunde sind sie einfach nur ein Stück Fleisch, das belebt wurde.«
»Ich will ja nicht nerven, aber was meinst du mit echten Zombies?«
Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war bereits zehn nach vier. »Wir haben jetzt eigentlich keine Zeit mehr, aber…« Ich brach ab. In unserem Schlafzimmer ging auf einmal das Licht an und erhellte einen Teil des Gartens.
»Verdammte Scheiße«, sagte Allie.
»Allie…«, warnte ich, auch wenn ich ihr insgeheim zustimmen musste. Offenbar war Stuart aufgewacht.
»Kate!«
Stuart hatte das Schlafzimmerfenster aufgemacht und rief in den Garten hinaus.
Ich erstarrte und überlegte verzweifelt, welche plausible Erklärung es dafür geben konnte, dass Allie und ich uns um diese Uhrzeit mit irgendwelchen Körperteilen im Garten herumtrieben. Natürlich fiel mir auf Anhieb nichts Einleuchtendes ein.
»Bist du da irgendwo?« Dann fügte er mehr zu sich selbst hinzu: »Mist, ich kann überhaupt nichts sehen.«
Ich atmete erleichtert auf. Zum Glück waren wir offensichtlich zwischen den Bäumen und in der Dunkelheit mehr oder weniger unsichtbar.
Ich hörte, wie das Fenster wieder geschlossen wurde. Rasch streckte ich die Hand aus, um Allie am Arm zu packen. »Schnell! Versteck die Körperteile.«
»Schon dabei!«
Ich drehte mich zu ihr um und sah, wie sie bereits Zornbieteile in Timmys Dinosaurier-Sandkasten schleuderte. Ich selbst hätte vermutlich den Schuppen gewählt, aber zumindest reagierte die Kleine verdammt schnell.
»Sehr gut. Du kümmerst dich darum und ich mich um den anderen Kerl.« Ich lief zu dem toten Dämon, packte ihn an den Füßen und zog ihn mühsam hinter den Schuppen. Da ich nichts hatte, womit ich ihn zudecken konnte, schob ich ihn einfach so weit wie möglich unter den Gartentisch.
Das Knarzen der sich öffnenden Verandatür ertönte wie ein lauter Schuss durch die stille Nacht. »Kate? Bist du da draußen?«
Ich zuckte zusammen und erwartete, jeden Augenblick vom Strahl einer Taschenlampe erfasst zu werden. Da jedoch nichts dergleichen geschah, eilte ich zu Allie. Der Kies um den Sandkasten knirschte.
»Ich bin hier, Schatz!«, rief ich fröhlich. »Nur einen Moment noch…«
»Was tust du
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