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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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der Geschichten Bezug, die ich über Eddie aufgetischt hatte, als ich ihn das erste Mal mit zu uns nach Hause brachte.
    Der alte Mann drehte sich zu mir und sah mich über seine Lesebrille hinweg an. »Er weiß davon?«
    »Natürlich weiß Stuart, dass du als Cop gearbeitet hast, Eddie«, sagte ich und holte die Milch aus dem Kühlschrank, um Timmy noch einmal das Glas aufzufüllen.
    Der Kleine schlug nämlich bereits seit einer halben Minute wild auf den Tisch und rief immer wieder: »Mami, Milch! Mami, Milch!«
    »Als Cop«, höhnte Eddie verächtlich. »Ich habe mir im Fernsehen diese dämlichen Realityshows angesehen. Die glauben tatsächlich, dass sie echte Bösewichte verfolgen würden. Die haben doch keine Ahnung! Die sollten erst einmal in einem Mausoleum mit fünfzehn…«
    »Wer möchte Waffeln?«, unterbrach ihn Allie und hielt die Tüte hoch, die sie gerade noch rechtzeitig aus dem Gefrierschrank gerissen hatte. Am liebsten hätte ich ihr auf der Stelle einen Kuss gegeben. Doch ich entschloss mich für eine weniger auffällige Vorgehensweise und ihr das Taschengeld zu erhöhen – und zwar am besten rückwirkend.
    »Mir dreht sich der Kopf«, sagte Stuart und warf Eddie einen verwirrten Blick zu. Dann schüttelte er sich, als ob er bereits seit Stunden über einem Sudoku gebrütet hätte und einsehen musste, dass er es niemals lösen würde. »Also – welche Pläne habt ihr, während ich an diesem wunderschönen Samstag im Büro schuften muss und Allie Hausarrest hat?«
    Er warf seiner Stieftochter einen strengen Blick zu. Sie hielt beide Hände hoch. »Ehrlich. Ich habe es nicht vergessen.«
    »Laura und Mindy kommen später vorbei, und wir wollen Ostereier füllen«, erklärte ich, während Timmy die letzten Reste seiner Frosties über den Boden verstreute. »Und es gibt einiges im Haus zu putzen.«
    »Toll«, murmelte Allie hinter mir. »Hausarrest kann ich ja noch ab. Aber Hausarrest und Putzen klingt grauenvoll.«
    »Was hat die Kleine denn verbrochen?«, erkundigte sich Eddie. »Hat sie sich aus dem Haus geschlichen und ist dann in einen Kampf geraten?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, rief ich. »Nein! Natürlich nicht!« Zumindest nicht direkt, fügte ich in Gedanken hinzu.
    Eddie schnaubte. »Ach so. Ich hatte nur gedacht… Wegen des Kratzers und so.«
    Stuart und ich drehten uns zu Allie, die sich automatisch über ihren Pony strich. Nun erst sah ich den leuchtend roten Strich auf ihrer Stirn.
    »Es ist nicht schlimm«, sagte sie. »Tut auch gar nicht weh.«
    »Ich finde, wir sollten zumindest die Badezimmer putzen, ehe Laura und Mindy kommen«, erklärte ich hastig, ehe Stuart auf die Idee kam, sich über Allies Verletzung zu wundern. »Du kannst gern mitmachen, Liebling. Bestimmt versteht Clark, wenn auch sein Kandidat lieber eine duftende Toilette als eine stinkende haben möchte.«
    »Ein verführerisches Angebot«, erwiderte er grinsend. »Aber ich muss leider passen.«
    Das hatte ich mir natürlich gedacht. Doch auf diese Weise war es mir zumindest gelungen, ihn von Allies Stirn abzulenken.
    »Möchtest du einen Kaffee mitnehmen?«, fragte ich und holte seinen Thermobecher aus dem Schrank. Natürlich wollte ich ihn nicht direkt aus dem Haus scheuchen, aber allmählich wurde ich unruhig.
    »Ja gern«, erwiderte er und ging zu Timmy, um sich einen besonders lauten, feuchten Kuss zu holen. Ich goss währenddessen den Kaffee ein und wollte Stuart dann ebenfalls einen Kuss auf die Wange geben. Doch es gelang ihm, seinen Kopf gerade noch rechtzeitig zu drehen, so dass er mir einen derart leidenschaftlichen Kuss auf den Mund gab, dass mir die Knie ganz weich wurden.
    Ich kam fast ein wenig ins Wanken und war mir ziemlich sicher, dass ich auch einen Seufzer von mir gab. Schließlich werde ich nicht jeden Morgen so verabschiedet.
    »Hallo?«, meldete sich Allie zu Wort. »Es sind Kinder anwesend.«
    Ich löste mich von meinem Mann und wandte mich mit einem bestimmt ziemlich dämlichen Lächeln ihr zu. »Du hast recht. Wir sollten besser woanders weitermachen.«
    Ich nahm den Thermobecher und ging damit in den Flur hinaus. Stuart folgte mir grinsend. »Es war eine wunderbare Nacht«, flüsterte er mir dort ins Ohr. »Oder eher ein wunderbarer Morgen.«
    »Stimmt«, erwiderte ich, drückte ihm den Thermosbecher in die Hand und rückte seine Krawatte zurecht. »Du bist für einen Samstag aber sehr schick gekleidete. Ehe du dich zum Mann des Volkes aufschwingen wolltest, bist du doch meist mit einem

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