Pretty Daemon
Videokassetten, die wir inzwischen durch DVDs ersetzt hatten. Außerdem gab es zwei Arten von Geschirr, bei denen jeweils ein Teller oder ein paar Becher fehlten, sowie weitere Dinge, die unsere Familie nicht mehr brauchte und von denen ich hoffte, dass sie einmal eine andere Familie glücklich machen würden.
Als ich in die Küche zurückkehrte, war Allie aufgestanden. Sie wankte zur Tür herein und sah genauso erschöpft aus, wie ich mich fühlte. Etwas Unverständliches murmelnd – vermutlich eine Begrüßung –, öffnete sie die Kühlschranktür und steckte den Kopf in den Kühlschrank. Ich betrachtete ihren Rücken. »Du warst gestern Nacht zufälligerweise nicht mehr im Garten, oder? Um das Chaos zu beseitigen, das wir hinterlassen haben, meine ich.«
Sie tauchte mit einem Erdbeerjoghurt in der einen und einem Stück Schmelzkäse in der anderen Hand wieder auf. In ihrem Gesicht zeigte sich Ekel. »Igitt! Nein, danke.«
Wenn man bedachte, wie sauber ihre Badewanne und ihr Badezimmer waren, als ich vorhin einen raschen Blick hineingeworfen hatte, konnte man meine Hoffnung sowieso als ziemlich optimistisch bezeichnen.
»Ich wollte nur fragen«, erklärte ich und trat an den Tisch, um zu sehen, was mein Jüngster so trieb.
»Einen Moment«, meinte Allie, schloss die Kühlschranktür und kam zu mir. Der Ekel in ihrem Gesicht war verschwunden. Sie sah mich neugierig an. »Willst du damit sagen, dass sie verschwunden sind?«
»Nur der Ganze. Die Teile liegen in der großen Plastikwanne im Schuppen.«
»Aber… Aber… Was ist damit passiert?«
»Ich habe keine Ahnung.« Auf einmal wurde mir bewusst, dass ich David noch gar nichts von der neuesten Entwicklung in meinem Dämonendrama erzählt hatte.
»Was ist los?«, fragte meine Tochter. Mir wurde klar, dass ich sie nachdenklich ansah.
»Nichts«, erwiderte ich automatisch. Dann entschloss ich mich, ihr nichts vorzumachen. »Ich habe letzte Nacht David noch angerufen, um ihm von unserem kleinen Abenteuer zu erzählen. Aber er hat sich noch nicht zurückgemeldet.«
»Oh.« Sie aß einen Löffel Joghurt. »Machst du dir etwa Sorgen?«
»Nein«, schwindelte ich. »Eigentlich nicht. Wahrscheinlich hat er nur vergessen, heute Morgen seine Voicemail abzuhören.«
»Du glaubst doch nicht etwa, dass unser Besucher vielleicht noch einen Freund hatte?«, wollte Allie wissen. Sie sah nun genauso besorgt aus wie ich.
Der Knoten in meinem Magen wuchs sich allmählich zu einer gehörigen Verkrampfung aus. Ich holte mein Handy. Zwei Klingelzeichen später wurde ich wieder mit Davids Voicemail verbunden. »Verdammt.«
»Glaubst du…« Sie biss sich auf die Unterlippe.
»Nein«, antwortete ich. »Das glaube ich nicht. Aber am besten fahre ich kurz bei ihm vorbei. Ich muss ihm schließlich erzählen, was passiert ist.«
»Also nicht, weil du dir Sorgen machst?«, erkundigte sich Allie. »Du möchtest einfach nur, dass er Bescheid weiß. Nicht wahr?«
»Genau.«
Sie nickte und schien erleichtert zu sein, dass ich etwas unternehmen wollte. Was mich betraf, so wollte ich im Moment nur so schnell wie möglich erfahren, ob David etwas zugestoßen war. Falls ja, musste ich ihm helfen. Irgendetwas musste ich tun.
»Und was sage ich zu Stuart?«, fragte Allie, während sie meinen Laptop von der Frühstückstheke nahm, wo ich ihn meistens aufbewahrte. Sie trug ihn an den Küchentisch. Innerlich zuckte ich zusammen, obwohl ich wusste, dass sie ihn nicht fallen lassen würde. Die Sache war nur die: Der Computer war ziemlich neu. Ich hatte ihn mir erst vor etwa einem Monat zugelegt. Allie hatte mich davon überzeugt, dass ich einen brauchte, da wir sonst über kurz oder lang verräterische Spuren auf Stuarts Computer hinterlassen würden.
Das war zwar nicht ganz einleuchtend, da es in dieser Hinsicht gar kein »Wir« gab. Ich bin das reine Gegenteil eines Computerfreaks und weiß gerade mal, dass Google kein Spielzeug ist, das sich mein Kleiner wünscht. Mit anderen Worten: Ich hatte mich noch nie mit dem Internet auseinandergesetzt, und Allie war bisher geschickt genug gewesen, stets alle Hinweise auf ihre Suche zu löschen. Sie hinterließ weder den Suchverlauf noch irgendwelche Cookies oder Brownies oder Schwarzwälderkirschtorten oder wie diese elektronischen Dinger auch immer heißen mögen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Tochter wollte einen Laptop, den sie mehr oder weniger ihr Eigen nennen konnte, und ich tat ihr den Gefallen.
Da sie mir zumindest beigebracht
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