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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Strömen.
    Im Laufe der Jahrzehnte hatte das Haus mehrmals den Besitzer gewechselt und der Zahn der Zeit sichtbar an ihm genagt. Es war das einzige Gebäude auf dieser Seite der Straße, wobei es weit zurückgesetzt lag. Früher einmal hatte es sich hinter einer imposanten Steinmauer verborgen. Inzwischen jedoch war ein Großteil dieser Mauer eingestürzt, so dass man das heruntergekommene Haus und den überwucherten Garten von der Straße aus gut sehen konnte.
    Ich blinzelte und stellte mir vor, wie unsere Ersparnisse von einem reißenden Strudel mitgerissen wurden. Theoretisch unterstützte ich Stuart natürlich hundertprozentig dabei, sich erneut im Immobiliengeschäft zu versuchen. Theoretisch. Praktisch jedoch war ich, was finanzielle Dinge betraf, ein ziemlicher Hasenfuß.
    »Vermutlich gibt es viele Leute in Kalifornien, die gern ein solches Haus besitzen würden«, meinte ich. »Man glaubt wahrscheinlich, sich damit fast ein Stück Hollywood zu erwerben.«
    »Genau das denken Bernie und ich uns auch. Möchtest du es dir ansehen?«
    »Klar«, erwiderte ich. Wie hätte ich auch ablehnen können, wenn er mich derart begeistert anblickte?
    Das Haus war aus der Nähe noch eindrucksvoller. Feine Steinmetzarbeiten und eine große Sorgfalt bei den Details waren überall zu erkennen, wie man das bei modernen Gebäuden so nicht mehr sah. »Ist es nicht fantastisch?«, begeisterte sich Stuart, als wir auf die majestätisch wirkende Eingangstür zuschritten. »Kannst du dir vorstellen, wie Timmy mit seinem Zug hier über die Schwelle fährt?«
    Ich lachte. »Schmink dir das besser gleich wieder ab. Wenn du dieses Haus wirklich kaufen solltest, dann nur, um es wieder zu verkaufen.«
    Insgeheim musste ich jedoch zugeben, dass es auch mir hier gefiel. Das Haus erinnerte mich an Europa, an meine Kindheit und Jugend. Ich konnte mir tatsächlich vorstellen, wie sich Timmys Spielzeuge vor dem Eingang stapelten und wie sich Allie mit ihren Freunden im Garten zwischen dem Hibiskus und den Strelitzien traf. Noch besser konnte ich mir vorstellen, wie meine Tochter und ich in einem Flügel des Hauses trainierten und wie sehr wir es alle genießen würden, auf einmal so viel Platz zu haben. Endlich einmal genügend Raum auf dem Speicher, um richtig Messerwerfen zu üben – welche Mutter würde sich das nicht für ihre Tochter wünschen?
    »Seit wann steht es denn leer?«, erkundigte ich mich bei Stuart, während dieser eine PIN-Nummer in einen kleinen eingemauerten Tresor eingab, der sich daraufhin mit einem leisen Klicken öffnete.
    »Seit sechs Monaten. Aber Emily Greatwater war seit Jahren krank, weshalb das Haus auch so verfallen wirkt.« Er holte den Schlüssel aus dem Schließfach und trat dann vor die Haustür. Als er den Knauf drehte, stellte er fest, dass die Tür bereits offen war. Die Angeln ächzten wie in einem alten Vincent-Price-Film.
    Er sah mich an. »So viel zum Tresor.«
    »Ja, sehr sicher wirkt das Ganze nicht.« Ich folgte ihm ins Innere. Wir fanden uns in einer großen Eingangshalle wieder, die durch riesige Fenstern mit Licht durchflutet wurde. Doch selbst die kalifornische Sonne konnte das unheimliche Gefühl nicht verscheuchen, das einen beim Anblick dieser Räumlichkeiten befiel. Schatten fielen über die Marmorböden, überall hingen Spinnweben.
    Das Geländer der breiten Treppe, die nach oben führte, war jedoch völlig staubfrei, so als ob es ein Gespenst während seiner mitternächtlichen Eskapaden mit einem Staublappen sauber gewischt hätte. Überall standen Möbel herum. Obgleich die meisten mit weißen Tüchern abgedeckt waren, gab es noch ein paar imposante Stücke, die sich den Blicken darboten. Auch hier zeigten sich eindrucksvolle Handwerksarbeiten wie Intarsien, die zu dem großartigen Ambiente ausgezeichnet passten.
    In einer Ecke lag ein Haufen Lumpen, der ebenso wie die unverschlossene Tür darauf schließen ließ, dass hier möglicherweise nicht nur Gespenster wohnten.
    »Hier steckt viel Arbeit drin«, sagte ich zu Stuart und sah in Gedanken schon unsere Ersparnisse dahinschwinden. »Aber es könnte wirklich fantastisch aussehen.«
    »Schau dich ruhig um«, meinte Stuart und zeigte auf einen Raum am anderen Ende der Eingangshalle. »Bernie zufolge soll es noch besser werden.«
    Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und tat, wie er mich geheißen hatte. Schon bald stand ich vor zwei breiten Verandatüren, durch die man auf eine Terrasse und in den Garten dahinter blicken konnte. Ich stieß

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