Pretty Daemon
Idee. Da Stuart das natürlich auch wusste, war er ziemlich scharf darauf, mit Bernie einen Deal abzuschließen.
»Glaubst du nicht, dass du schon genügend anderes zu tun hast?«, fragte ich. »Darfst du das überhaupt, wenn du Bezirksstaatsanwalt bist?«
»Mach dir keine Sorgen, Kate. Ich habe schließlich Jura studiert. Ich kenne die Gesetze.«
»Trotzdem ist das eine große Sache«, meinte ich und dachte an die wenigen Ersparnisse, die wir im Laufe der Jahre zusammengetragen hatten. Ich hatte zwar selbst noch etwas Geld – vor allem mein Gehalt als Forza-Jägerin –, aber davon wusste Stuart nichts. Außerdem hatte ich mich bereits dazu entschlossen, diese Summe ausschließlich für die Ausbildung meiner Kinder zu verwenden.
Er nahm meine Hände. »Es könnte einerseits eine gute Investition werden. Und andererseits machen wir dann etwas zusammen.«
Ich lachte. »Du meinst, weil ich so gut Fliesen legen kann.«
Stuart lachte nicht. »Du bist überall gut, Kate. Und die Vorstellung, so etwas gemeinsam zu machen…« Er brach ab und zuckte mit den Schultern. »Ich könnte mir das sehr spannend vorstellen.«
»Wahrscheinlich wäre es das auch«, sagte ich. Allmählich kam ich mir wie eine Spielverderberin vor.
»Dann siehst du dir das Haus also mit mir an?«, fragte Stuart.
»Also gut«, gab ich zögernd nach. »Und wann soll das sein?«
»Wie wäre es gleich? Und danach ins Kino?«
Für einen Moment überlegte ich, ob das machbar war. Ich war schon seit Monaten nicht mehr im Kino gewesen, und die Vorstellung, neben Stuart im Dunkeln zu sitzen und einen Eimer Popcorn mit ihm zu teilen, war zugegebenermaßen sehr verführerisch.
Doch da gab es die verschwundene Leiche. Die zuckenden Körperteile im Schuppen. Das Schwert des Himmels. Eine auszubildende Dämonenjägerin mit Hausarrest. Und einen hyperaktiven kleinen Jungen.
Es gab einiges zu tun und einige Dämonen um die Ecke zu bringen. Im Grunde also alles recht normal für einen Samstagvormittag.
»Jetzt geht es leider nicht«, erwiderte ich und überlegte mir, was ich Stuart diesmal auftischen konnte. »Ich habe Allie nämlich bereits gesagt, dass ich heute Vormittag mit ihr sprechen will, noch ehe Laura und Mindy kommen. Über Jungs und Verantwortungsbewusstsein und all solche Sachen. Nach dem, was letzte Nacht passiert ist, halte ich es für keine gute Idee, das aufzuschieben. Du?«
Stuart schüttelte sofort den Kopf und sah mich so ermunternd an, dass ich sofort wieder ein schlechtes Gewissen bekam.
»Wie wäre es dann damit?«, schlug er vor. »Wir sehen uns jetzt das Haus an. Und abends könnten wir zuerst essen gehen und dann ins Kino. Ich möchte, dass du das Haus tagsüber siehst, und morgen habe ich bestimmt keine Zeit – es sei denn, wir fahren vor der Kirche hin.«
Ich schnitt eine Grimasse. »Das ist nicht fair, Stuart.« Schon an einem normalen Sonntagvormittag war es nicht leicht, zwei Kinder und einen Mann in die Kirche zu befördern, auch wenn mir das meist gelang, ohne dass wir dort in Pyjamas auftauchten.
»Es dauert höchstens eine halbe Stunde«, versprach er. »Und du darfst den Film aussuchen.«
Ich überlegte. Was musste ich heute noch alles erledigen? Ganz oben auf der Liste stand der vermisste Dämon. Falls Eddie verantwortungsbewusst genug gewesen war, den Kerl zu verstecken, dann musste er auch genügend Geistesgegenwart besessen haben, um ihn an einen sicheren Ort zu bringen. Und wenn Eddie die Leiche gar nicht versteckt hatte, dann würde die fehlende halbe Stunde auch nichts ausmachen. Doch diese Möglichkeit wollte ich lieber gar nicht erst in Betracht ziehen.
Ich holte Luft und nickte. »Also gut, einverstanden«, sagte ich. »Eine halbe Stunde.« Wie viele Probleme konnte ein vermisster Dämon denn schon in einer mickrigen halben Stunde bereiten?
»Das Greatwater-Anwesen?«, fragte ich, als ich aus dem Wagenfenster das früher einmal höchst imposante Gebäude betrachtete, das inzwischen jedoch stark heruntergekommen war. »Wow. Ich hatte eigentlich angenommen, dass ihr euch erst einmal etwas Kleineres vornehmen würdet.«
»Ich auch«, gab Stuart aufgeregt zu. »Aber der Preis stimmt, und der Profit, der sich möglicherweise machen lässt, ist enorm.«
Das Haus war in den zwanziger Jahren erbaut worden und hatte ursprünglich einmal einem berühmten Stummfilmproduzenten aus Hollywood gehört. Es war nur eines seiner zahlreichen Häuser gewesen. Schon damals floss in Hollywood das Geld in wahren
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