Pretty Daemon
ausgewaschenen Polohemd ins Büro gegangen.«
»Nur das Beste für mein Volk«, sagte er. Ich grinste. »Was übrigens das Büro betrifft«, fuhr er fort. »Hatte ich dir nicht versprochen, mir heute Vormittag etwas Zeit für dich zu nehmen?«
»Ehrlich gesagt, habe ich es dir nicht abgenommen«, entgegnete ich lächelnd. »Ich hatte angenommen, dass du nur versuchst, mich mit solchen Versprechungen ins Bett zu locken.«
»Das mag auch eine gewisse Rolle gespielt haben«, gab Stuart zu. »Aber ich habe es durchaus ernst gemeint.«
»Oh«, murmelte ich und sah ihn fragend an. »Das ist ja toll.«
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin immer begeistert, wenn Stuart mehr Zeit zu Hause verbringen will – vor allem an den Wochenenden. Aber da ich gerade einen toten Dämon vermisste, hielt ich den heutigen Tag für keine gute Wahl, um den liebenden Ehemann und Familienvater herauszukehren.
»Freut mich, dass du es toll findest«, sagte er, nahm meine Hand und zog mich an sich. »Deiner Miene nach zu urteilen, hatte ich fast angenommen, dass du mich eigentlich lieber loswerden willst.«
»Blödsinn«, widersprach ich und schaffte es, nicht nervös zu kichern. »Also – was hattest du geplant? Dir sollte zumindest aufgefallen sein, dass das ganze Haus wach ist.«
»Ich hatte auch nichts vor, was die Bewohner stören könnte«, meinte er. »Ich hatte mir nur gedacht, dass wir Allie vielleicht die Sklavenarbeit erledigen lassen und uns verziehen könnten. Wir könnten durch die Gegend fahren und uns später irgendwie einen Film ansehen. Was meinst du?«
Eigentlich wusste ich nicht so recht, was ich meinen sollte. Stuart hatte schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr vorgeschlagen, einen Samstagnachmittag gemeinsam mit mir zu verbringen – zumindest nicht seit er für das Amt des Bezirksstaatsanwalts kandidierte. »Willst du einen Kinobesuch als Fototermin nutzen?«, erkundigte ich mich. »Dich als Mann des Volkes zeigen? Die Chance nutzen, um vor dem Kino eine kleine Rede zu halten?«
Noch während ich sprach, merkte ich, wie verletzend meine Worte klangen. Stuart war tief getroffen, obwohl er sich Mühe gab, das Ganze auf die leichte Schulter zu nehmen. »Vermutlich spreche ich in letzter Zeit wirklich über nichts anderes mehr als über meine Wahlkampagne – nicht wahr?«
»Ach Liebling. Ich habe doch nur einen Witz gemacht. Es ist nicht so…«
»Doch, doch. Es ist so«, unterbrach er mich.
Ich nahm seine Hände und sah ihm tief in die Augen. »Nein«, sagte ich. »So ist es nicht. Ich verstehe dich doch. Du hast eine Wahlkampagne, um die du dich kümmern musst und in die du schon sehr viel Zeit und Energie gesteckt hast. Jetzt musst du alles tun, damit sich das auch gelohnt hat. Du wirst einen wunderbaren Bezirksstaatsanwalt abgeben, und ich werfe dir garantiert nicht vor, dass du zu wenig Zeit mit mir verbringst. Wirklich nicht.« Er sah mich forschend an. »Ich schwöre es.«
»Also gut«, erwiderte er. Diesmal wirkte sein Lächeln echt. »Aber mein Angebot steht. Ich kann mir durchaus mal frei nehmen, um mit meiner Frau in einem dunklen Kino Händchen zu halten. Und ehrlich gesagt, gibt es auch noch einen anderen Grund für diese freien Stunden.«
Ich legte den Kopf zur Seite und versuchte erfolglos, in seiner Miene zu lesen. »Einen anderen Grund, als in einem dunklen Kino zu sitzen und die Dinge zu machen, die man dort machen kann?«
»Ja, so unwahrscheinlich das klingen mag. Ich möchte dir nämlich ein Haus zeigen.« Er hielt die Hand hoch, ehe ich protestieren konnte. »Ich weiß, dass wir gerade erst beginnen, darüber nachzudenken. Aber Bernie hat es zufällig entdeckt und meinte, dass es für uns interessant sein könnte.«
Bevor Stuart für das Büro des Bezirksstaatsanwaltes zu arbeiten begann, war er als Anwalt für Immobilienrecht tätig gewesen. Um sein Jurastudium zu finanzieren, war er dazu genötigt gewesen, sich teilweise als Immobilienmakler zu verdingen. Bernie war ein Investor, den er seit Jahren kannte und der viel Geld verdiente, indem er heruntergekommene Häuser im alten Teil der Stadt aufkaufte und sie renovierte, um sie dann teuer weiterzuverkaufen. Seit einiger Zeit hatte Bernie die Idee, mit Stuart ins Geschäft zu kommen, und mein Mann war nicht abgeneigt, sich parallel zu seinem Beruf auch noch einmal als Makler zu versuchen.
Wenn man bedachte, dass San Diablo inzwischen vielen Leuten aus Los Angeles als Zufluchtsort diente, war das sicher keine schlechte
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