Pretty Daemon
gewesen, eine solche Antwort zu geben.
»Falls es zu deinem Plan gehören sollte, dass ich die ganze Renovierungsarbeit übernehme, während du für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfst, dann kannst du das gleich vergessen.«
»Du würdest dir also nicht Zeit nehmen, Fliesen zu legen oder Trockenbauwände einzuziehen?«
»Für dich?«, erwiderte ich lächelnd. »Doch, natürlich. Jederzeit. Aber möglicherweise wärst du mit dem Ergebnis nicht allzu zufrieden. Denk nur an die Tapete in Allies Zimmer.« Ich hatte früher einmal die tolle Idee gehabt, Allies Zimmer selbst zu tapezieren. Lassen Sie mich es so sagen: Es hatte sich herausgestellt, dass die Idee doch nicht ganz so toll gewesen war.
»Wohl wahr«, sagte er.
Ich wollte ihm gerade noch mehr Fragen zu seiner Geheimniskrämerei stellen, als mein Handy klingelte. Hastig durchwühlte ich meine Handtasche, während mir das Herz vor Aufregung bis zum Halse schlug. Das tat es leider jedes Mal, wenn das Handy klingelte und sich meine Kinder nicht in Rufweite befanden.
Italien.
Ich dachte für einen Moment daran, nicht abzuheben, bis mir klar war, dass das ziemlich seltsam wirken würde. Also klappte ich das Telefon auf.
»Hi«, sagte ich fröhlich. »Ich bin froh, dass du anrufst. Ich habe die ganze Woche über mit den Ostervorbereitungen zu tun gehabt, aber es gibt noch einige Dinge, die ich wissen müsste.« War ich nicht perfekt im Schwindeln? Es verblüffte mich immer wieder selbst, wie geschickt ich in der hohen Kunst des Betrugs geworden war.
Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein verwirrtes »Katherine?« Dann folgte hastig auf Italienisch: »Alles in Ordnung bei dir?«
»Natürlich ist das ein guter Zeitpunkt«, antwortete ich. »Wenn du einen Moment warten könntest…« Ich schenkte meinem Mann eines meiner besten Stress-Lächeln. »Es tut mir leid, Schatz, aber die Sache mit dem Komitee ist wirklich wesentlich komplizierter, als man annehmen könnte. Du möchtest dich doch sicher noch umsehen. Geh nur schon mal weiter, es wird nicht lange dauern.«
Zum Glück hatte ich Recht. Stuart wollte sich tatsächlich das Haus näher anschauen und folgte meinem Vorschlag, ohne zu murren. Er ging in die Küche, während ich die Marmortreppe in den ersten Stock hinaufstieg, um mich so weit wie möglich von ihm zu entfernen. Oben lief ich einen imposanten Gang entlang, bis ich in ein mit dunklem Holz verkleidetes Zimmer kam. Es war mit Möbeln bestückt, die wohl jedem Antiquitätenhändler den Atem geraubt hätten.
»Padre«, flüsterte ich. »Entschuldigen Sie bitte. Stuart stand direkt neben mir und…«
»Mach dir keine Sorgen, mein Kind«, erwiderte er und sprach nun auf Englisch weiter. »Ich habe inzwischen verstanden.«
»Was gibt es Neues? Wer hat es auf mich abgesehen?« Ich schloss die Tür hinter mir. Soweit ich Stuart kannte, war er wahrscheinlich gerade damit beschäftigt, sich auf Knien und Händen die Wasserleitungen genauer anzusehen. Trotzdem wollte ich es nicht riskieren, dass er mich suchte und aus Versehen hörte, worüber ich sprach. »Und was hat es mit diesem Schwert auf sich?«
»Ich befürchte, dass ich nichts Gutes zu berichten weiß, Katherine. Du hast viele Feinde – unter anderem diejenigen, denen du im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung gemacht und die du davon abgehalten hast, für immer unbesiegbar zu werden. Und ein solcher Dämon ist es auch, der sich an dir rächen will. Es handelt sich um den Zerstörer, der nach Vergeltung schreit.«
Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. Ich unterdrückte ein Stöhnen, als die Erinnerungen in mir aufstiegen… Meine Mitbewohnerin aus dem Waisenhaus… Cami. Die Katakomben… Das mysteriöse eiskalte Feuer.
Ich war damals fünfzehn Jahre alt gewesen, und meine Partnerschaft mit Eric hatte gerade erst begonnen. Wir waren mit fünf anderen Teams in eine Krypta geschickt worden, die tief unter der alten Stadt Rom lag.
Wir waren aus nur einem einzigen Grund hierhergekommen. Um einen der schrecklichsten Dämonen der Hölle, Abaddon, aufzuhalten. Er war nicht ohne Grund auch unter dem Namen ›der Zerstörer‹ bekannt.
An diesem Tag hatte er sich auf ein Ritual vorbereitet, das es ihm ermöglichen sollte, für immer in seiner wahren dämonischen Gestalt auf Erden zu wandeln – körperlich und beinahe unbesiegbar.
Diese Art von Gefahr bezeichnen wir in unserem Geschäftszweig als den größten anzunehmenden Unfall – ein wahrhaftiger GAU.
Dämonen zeigen
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