Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
weiß.«
    »Ja, zum Beispiel«, stimmte ich zu.
    Sie schnitt eine Grimasse. »Dann werde ich also bestraft, weil du Geheimnisse hast.«
    Mehr oder weniger, dachte ich schuldbewusst. Doch ich sprach es nicht laut aus. Sie mochte Recht haben, aber das brauchte sie nicht zu wissen. »Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass Stuart dir Hausarrest verordnet hat«, meinte ich stattdessen.
    »Sorry, Mami.«
    Sie sah angemessen zerknirscht aus, weshalb ich mich entschloss, das Thema fallenzulassen. »Also – uns fehlt eine Leiche, und wir haben keine Ahnung, wer sie weggeschafft haben könnte.«
    »Irgendjemand muss es getan haben«, meinte Allie. Sie runzelte für einen Moment die Stirn und sah mich dann mit leuchtenden Augen an. »Vielleicht war es ja der Dämon, der dir den Finger gebrochen hat«, schlug sie vor.
    Sie hatte gespannt gelauscht, als ich ihr die Geschichte von meinem dämonischen Zusammentreffen in dem Haus der Greatwaters erzählte. Ich ließ zwar einige Details aus, da ich ihr nichts von meiner Unterhaltung mit Padre Corletti sagen wollte, zumindest nicht, ehe ich mich mit David besprochen hatte. Doch das war für meine Tochter fürs Erste sowieso nicht wichtig. Die Tatsache des Dämonenangriffs genügte, um sie beschäftigt zu halten.
    »Er könnte doch seinen Freund weggebracht haben, oder?«, fuhr Allie fort, der diese Idee offensichtlich zusagte. »Vielleicht war er ja gestern Nacht sogar ebenfalls in unserem Garten.«
    Ich warf Eddie einen Blick zu und schürzte nachdenklich die Lippen. Eigentlich schien Allies Theorie ziemlich plausibel zu sein. »Vielleicht«, erwiderte ich. »Ich bezweifle zwar, dass er von Anfang an in unserem Garten war, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser dämonische Obdachlose hinter dem Verschwinden von Sammy Watsons Leiche steckt. Doch weshalb hat er dann die Körperteile des Zombies zurückgelassen?«
    »Keine Ahnung«, meinte Allie. »Ich kann schließlich nicht für alles eine Erklärung parat haben. Aber irgendjemand muss es doch gewesen sein. Schließlich konnte der Dämon nicht einfach von allein aufstehen und weggehen.« Ihre Augen weiteten sich auf einmal, als sie zuerst mich und dann Eddie ansah. »Oder doch?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich fast automatisch. »Ich habe dir doch schon erklärt, wie das funktioniert. Ein Stich ins Auge, und der Dämon verschwindet im Äther. Basta. Dann bleibt nur noch die menschliche Leiche zurück. Die Dämonen im Äther sind mehr oder weniger harmlos, weil sie keinen Körper zur Verfügung haben. Tote stehen nicht einfach wieder auf und gehen davon. Das tun sie doch nicht, oder?« Ich wandte mich erneut an Eddie.
    »Na ja«, erwiderte er und zuckte gelassen mit den Schultern. »Du kennst das Geschäft doch schon fast so lange wie ich. Du hast doch auch einiges gesehen.«
    Ich starrte ihn wütend an. »Meinst du das jetzt ganz allgemein? Oder hast du jemals schon einen ausgelöschten Dämon gesehen, der einfach so wieder aufgestanden und davongegangen wäre?«
    »Könnte die Leiche nicht auch in einen Zombie verwandelt worden sein?«, schlug Allie vor. Unter den gegebenen Umständen war das gar keine so abwegige Frage.
    »Pah«, meinte Eddie verächtlich. »Nicht sehr wahrscheinlich. Weißt du, wie selten Zombies vorkommen? Die Kerle sind nicht so leicht gebaut, wie man sich das in Hollywood vorstellt. Für einen Zombie braucht man eine richtige Werkstatt, um ihn zu erschaffen. Die meisten Dämonen machen sich gar nicht erst die Mühe. Solange sie keine Chance haben, für immer auf der Erde Fuß zu fassen, zeigen sie sich sowieso nicht gern, und eine Zombiewerkstatt irgendwo wäre nun wirklich ziemlich auffällig.«
    »Fuß fassen?«, wiederholte Allie und sah ihn verwirrt und etwas verängstigt an.
    »Ja, du weißt schon«, erwiderte der alte Mann und fuchtelte vage in der Luft herum. »Die letzten Tage der Menschheit. Armageddon. Das Jüngste Gericht. Wie auch immer du es nennen willst – die Hölle spielt auf jeden Fall eine recht wichtige Rolle dabei.«
    »Vielen Dank«, sagte ich, als ich Allies entsetztes Gesicht sah. »Vielen herzlichen Dank.«
    »Verlier nicht gleich die Nerven, Mädchen. Ich habe doch schon gesagt, dass so etwas höchst selten vorkommt. So etwas geschieht nur dann, wenn sich sowieso bereits etwas Größeres zusammenbraut. Aber wir stehen ja nicht gerade vor der Apokalypse oder so«, meinte er beruhigend.
    »Eddie«, sagte ich, legte meinen Arm um Allies Schultern und zog sie

Weitere Kostenlose Bücher