Pretty Daemon
gebrochene Finger wirklich harmlos ist.«
»Aber es ist die erste Verletzung, von der ich etwas mitbekomme. Zumindest an dir. Schon vergessen? Du bist hier die Superheldin. Mein Handgelenk mag vielleicht brechen, aber Superhelden geschieht so etwas nie.«
Ich nickte. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass ich ihr noch nichts von meiner kürzlichen Konfrontation mit dem Tod und Davids Rückkehr in die Welt der Lebenden erzählt hatte. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen«, meinte ich lässig. »Aber es geht mir wirklich gut.« Ich sah sie aufmerksam an. »Und dir?«
»Mir auch«, erwiderte sie und runzelte nachdenklich die Stirn. Doch bereits eine Sekunde später nickte sie entschlossen. »Ehrlich, ich fühle mich gut. Für einen Moment hatte ich zwar Angst um dich, aber jetzt geht es schon wieder.«
Ich zeigte auf die Wanne und den Berg von Plastiksachen, den sie mitgebracht hatte. »Kann ich dir damit irgendwie helfen?«
»Mit dem Finger?« Sie rollte mit den Augen, stellte die Wanne auf den Couchtisch und reichte mir eine Tüte voll Ostergras.
»Herzlichen Dank. Es freut mich, dass du derart von meinen Fähigkeiten überzeugt bist.«
»Du solltest deine Energie lieber für die Dämonen aufsparen«, entgegnete sie, hob die Wanne wieder hoch und ging damit Richtung Küche.
»Gute Idee«, erwiderte ich, während ich ihr dicht auf den Fersen folgte. »Ich wünschte nur, ich hätte schon früher auf dich gehört. Dann würde ich jetzt nicht dieses blöde Osterkomitee leiten. Ich kann kaum glauben, dass ich mich für so etwas freiwillig gemeldet habe. Und fast genauso wenig kann ich glauben, dass du bei diesem ganzen Wahnsinn auch noch mitmachen willst.«
»Das macht doch Spaß!«, erklärte sie voller Ernst. Sie stellte ihre Sachen auf einen der Küchenstühle und holte dann einen Osterkorb aus dem Karton. »Wenn wir erst einmal kleine Schleifchen an die Griffe gebunden und Gras hineingelegt haben, werden das bestimmt tolle Körbchen für die Kinder. Sie müssen dann nur noch einen davon nehmen und sich im Park auf die Eiersuche machen.«
Wie, bitte schön, konnte man gegen eine solche Begeisterung ankommen?
»Außerdem«, fuhr Laura grinsend fort, »bleibt mir gar nichts anderes übrig, als dir zu helfen. Das gehört zu meinen Pflichten als deine Freundin.«
»Daran werde ich mich erinnern, wenn ich das nächste Mal mit Timmy in den Supermarkt muss«, entgegnete ich lächelnd. »Jetzt aber mal im Ernst. Vielen Dank. Ich würde das nie allein schaffen. Mit dir an meiner Seite habe ich das Gefühl, einen echten Profi zu haben.«
»Das solltest du auch«, erwiderte sie und ging zu meiner Kaffeemaschine. »Ich bin einfach fantastisch, vor allem in der Küche.«
»Wohl wahr«, bestätigte ich. »Hast du schon wieder heimlich einen Ratgeber gelesen, wie man sein Selbstbewusstsein aufbaut?«
»Das mache ich jede Nacht unter der Bettdecke«, gab sie zurück. »Ich helfe dir außerdem wirklich gern. Dann bin ich beschäftigt und muss nicht an Paul und den Scheidungstermin denken. Sonst würde ich wahrscheinlich zu Hause wahnsinnig werden. Zudem leitest du ein Komitee, Kate. Das bedeutet, dass du delegieren musst. Ich sollte nicht die Einzige sein, die für dich schuftet.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Es fällt mir leichter, es selbst zu tun.«
Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Entschuldige bitte! Ich meinte natürlich, dass es leichter ist, wenn du es für mich machst… Siehst du? Ich delegiere bereits.«
»Ich hatte gehofft, dass du das schnell lernen würdest, und habe schon mal in deinem Auftrag gehandelt«, entgegnete Laura und grinste.
Ich sah sie verblüfft an. »Wie meinst du das?«
»Am Montag«, erklärte sie, »wird das ganze Komitee bei dir aufkreuzen, um gemeinsam die Eier zu füllen, Eis-Doppeldecker zu machen und dafür die Kekse zu backen.«
Ich starrte sie so entgeistert an, als ob sie auf einmal zwei Köpfe hätte. »Einen Moment mal. Wie bitte? In drei Tagen sollen diese Frauen hier einfallen? Und wann soll ich bitte putzen? Hast du schon einmal einen Blick in mein Wohnzimmer geworfen?«
»Ja, habe ich. Du hast noch das ganze Wochenende Zeit, Kate. Sie kommen übrigens schon in zwei Tagen. Heute ist Samstag, falls du es vergessen haben solltest.«
»Stimmt, ich bin noch ganz im Freitagsmodus.« Ich warf ihr einen finsteren Blick zu. »Damit habe ich also dank dir vierundzwanzig Stunden weniger Zeit als noch vor drei Sekunden.«
»Siehst du?«, meinte Laura gelassen und fegte
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