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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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einen entsetzten Schrei aus.

 
    »Igitt!«, rief Laura. Ihr Stuhl fiel krachend um, nachdem sie so hastig aufgesprungen war. Entsetzt zeigte sie auf die Wanne zu ihren Füßen.
    Ich blickte zuerst auf sie und dann auf den Inhalt der Wanne. Daraufhin brach ich in lautes Lachen aus.
    »Was um Himmels willen ist das?«
    »Das ist unser Zombie«, erklärte meine Tochter bester Dinge.
    »Das ist meine Wanne. Ich kann nicht fassen, dass du einfach meine Wanne aus dem Schuppen holst«, rief ich und versuchte dabei vor Lachen nicht vom Stuhl zu fallen. »Du hättest etwas sagen sollen!«
    »Wir benutzen jetzt also Körperteile für das Fest, oder wie soll ich das verstehen?«, fragte Laura mit schriller Stimme.
    »Ich habe die Wanne gebraucht«, erklärte ich. »Die Süßigkeiten und Eier und all das sind jetzt in einer Kompostiertüte.«
    »Du hast also die Wanne gebraucht«, meinte Laura bedeutungsvoll und kam vorsichtig einen Schritt näher. »Ist das ein Finger?«
    »Was ist los? Was ist los?«, brüllte Timmy und rannte in die Küche. »Mami schreit!«
    »Nein, Liebling, das war Tante Laura.«
    »Danke«, meinte diese trocken.
    »Die Hand ist mir fast das ganze Bein hochgeklettert«, erzählte Allie in einer Mischung aus Faszination und Ekel, während ihr kleiner Bruder interessiert die Wanne mit den gruseligen Körperteilen betrachtete.
    Laura war sehr blass um die Nase geworden. Sie sah mich an.
    »Ich musste die Finger leider einzeln abhacken und teilweise noch zerkleinern«, berichtete ich. »Das hält sie auf, aber umbringen kann man sie so nicht.«
    »Würmer!«, rief Timmy entzückt, beugte sich über die Wanne und holte einen Finger heraus.
    Alle drei stürzten wir uns auf ihn. »Nein, nein, nein«, sagte ich. »Das ist nichts für dich, Schatz.«
    »Meins!«, brüllte er und rannte tanzend davon, den Finger triumphal in die Höhe gestreckt. Dieser wand und drehte sich, war jedoch harmlos. »Meins, meins, meins!«
    Er begann im Kreis zu marschieren, ohne den Finger loszulassen.
    Natürlich wusste ich, dass ich mich hätte auf ihn stürzen und ihm das Ding aus seiner kleinen Hand reißen sollen. Aber leider muss ich zugeben, dass ich stattdessen lieber die Videokamera geholt hätte.
    »Also – erzählst du mir jetzt endlich, was es mit diesen Zombies auf sich hat?«, bettelte Allie, stand vom Hocker auf und folgte ihrem Bruder. »Mit den echten und den falschen? Mindy wird gleich da sein, und wenn ihr mir nicht erlaubt, ihr alles zu erzählen…« Sie beendete den Satz nicht, sondern warf erst mir und danach Laura einen hoffnungsvollen Blick zu. Offensichtlich belastete sie die Tatsache, dass sie ihrer besten Freundin noch nichts von ihrem geheimen Leben hatte erzählen dürfen.
    Ich räumte das Feld. Das war allein Lauras Angelegenheit.
    Zum einen war sie Mindys Mutter und musste deshalb entscheiden, was sie für das Beste hielt. Und zum anderen genoss ich noch immer den Anblick Timmys, wie er mit hochgestrecktem Finger durch die Küche marschierte.
    Für einen Moment sah Laura so aus, als ob sie sich tatsächlich überlegte, Mindy alles zu erzählen. Doch dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, Allie. Aber Mindy hat momentan ziemlich viel zu bewältigen. Ich finde nicht, dass sie sich da auch noch mit Dämonen auseinandersetzen sollte.«
    »Dämonen sind besser als eine Scheidung«, gab Allie mit ernster Miene zu bedenken. Ich wusste natürlich, dass sie es nicht böse meinte, aber Laura zuckte dennoch zusammen. »0 mein Gott, das tut mir leid. So habe ich das nicht gemeint«, stammelte Allie.
    »Ist schon in Ordnung, Liebes«, unterbrach Laura sie, während Timmy sich um hundertachtzig Grad drehte und auf Allie zumarschierte. »Ehrlich gesagt, wünschte ich mir, dass Mindy sich auch nicht mit einer Scheidung auseinandersetzen müsste.«
    »Aha!«, rief Allie, die ihre Aufmerksamkeit inzwischen Timmy zugewandt hatte. Sie packte ihn an der Taille, hob ihn hoch und drehte ihn auf den Kopf. »Hab dich!«
    Der kleine Junge quietschte. Er war offenbar begeistert, die Welt auf einmal auf dem Kopf stehen zu sehen.
    »Zwei Mal hin und her«, sagte Allie. »Dann will ich dein Spielzeug. Okay?«
    »Okay!«
    Sie trug ihn mit dem Kopf nach unten ins Wohnzimmer. Ich wusste, dass sie ihn dort an den Schenkeln festhielt und zwischen ihren Beinen hin und her schwingen ließ, ehe sie ihn auf das Sofa warf. Dieses Werfen entsprach zwar eher einem sanften Hinlegen, aber Timmy mochte diesen Teil des Spiels

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