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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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grinste trocken.
    »Du weißt, wie begeistert ich bin, wenn ich meine Werkzeuge in verschiedenen Bereichen einsetzen kann«, gab ich zurück. Mein Magen knurrte. Die Schokoladenlinsen zum Frühstück waren wahrhaftig nicht genug gewesen. Obwohl ich wusste, dass ich bald etwas Vernünftiges zu mir nehmen musste, hatte ich im Moment keine Lust dazu. Vor allem nicht, da sich mein Unterzucker so leicht mit den Dingen in meinem Gefrierschrank bekämpfen ließ.
    Ich stand auf und holte mir neuerlich eine Tüte Süßigkeiten aus dem Gefrierschrank. Leider gibt es dafür keine Ausrede. Was soll ich sagen? Ich bin eben eine schwache Frau.
    »Okay, dann erklär mal«, forderte mich Laura auf, streckte die Hand aus und nahm sich ein paar Schokoladenlinsen. »Warum ist dieser Zombie echt? Ich meine, mal von der Tatsache abgesehen, dass die zuckenden Körperteile wirklich erschreckend echt wirken.«
    »Das sind die ursprünglichen Zombies«, erklärte ich. »Diejenigen, um die sich unsere Legenden ranken und über die es Filme gibt. Du weißt schon – diese widerlichen, Hirn fressenden Kreaturen, die nachts mit ausgestreckten Armen durch die Straßen wanken.«
    »Igitt«, meinte Allie. »Das mit dem Hirnfressen hatte ich ganz vergessen.«
    »In Wahrheit stimmt das auch gar nicht«, erklärte ich. »Wie gesagt, Zombies sind nichts anderes als sich bewegende tote Körper. Die müssen nicht essen. Sie existieren nur, und selbst das tun sie bloß, um ihrem Herrn und Meister zu dienen.«
    »Jetzt aber noch einmal zurück zu der Sache mit echt und unecht«, drängte Laura. »Was muss man sich dann unter einem falschen Zombie vorstellen?«
    Die Antwort auf diese Frage musste leider noch für einen Moment warten. Denn mein Sohn, der offensichtlich Schokolade riechen konnte, kam in die Küche gerannt. »Schokolade, Mami! Ich will Schokolade!«
    »Das ist nur fair«, meinte Allie.
    »Danke für den Tipp«, sagte ich. »Aber er hat gerade erst gefrühstückt.«
    »Seit seinem Frühstück sind schon zwei Stunden vergangen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er insgesamt nur etwa zehn Flakes gegessen und den Rest auf dem Boden und dem Tisch verteilt hat.«
    »Trotzdem ist das noch kein Grund, ihn jetzt mit Schokolade zu füttern. Gegen ein Rührei oder ein Erdnussbuttersandwich hätte ich nichts einzuwenden. Aber ich bin gegen Schokolade. Verstanden?«
    Allie legte den Kopf zur Seite und sah mich fragend an. »Und was hast du gerade gegessen?«
    »Ich bin kein kleines Kind mehr«, entgegnete ich. In ihrer Miene war deutlich zu lesen, dass sie sich überlegte, ob ich wohl gut genug gelaunt war, um eine weitere flapsige Erwiderung mit Fassung zu tragen.
    Offensichtlich sah ich nicht ganz so heiter aus. Denn Allie entschloss sich, zu schweigen. Auf einmal interessierte sie sich stattdessen für ihre Schnürsenkel.
    Umso besser.
    »Meins!«, plärrte Timmy. Seine kleine Hand fasste auf den Tisch und suchte blindlings nach den Schokoladenlinsen, die dort lagen. »Schokolade, Mami! Party-Schokolade! Meine Party-Schokolade!«
    »Natürlich, das ist deine Party-Schokolade«, sagte ich und schob die Linsen aus seiner Reichweite. Ich hatte keine Lust, ihm zu erklären, dass es sich diesmal um meine Party-Schokolade handelte. »Und genau deshalb wartest du auch auf deine Party. Es wäre doch sehr traurig, wenn du eine Party feierst und es dann keine Schokolade mehr dafür gäbe. Oder meinst du nicht?«
    Timmy kletterte auf einen Stuhl und beäugte die Linsen. »Ich will Schokolade«, sagte er mit einer besonders jämmerlich klingenden Stimme.
    »Timmy…«, warnte ich ihn.
    Das reichte. Sein Gesicht verzog sich bedrohlich. Er sah so aus, als ob der herzlose Betrug, zu dem seine Mutter fähig war, für ihn kaum zu fassen war. Seine Unterlippe begann zu zittern… und ich gab auf.
    Ich redete mir ein, dass er die Schokolade nur bekam, weil ich meine Zombiegeschichte beenden wollte, ehe Mindy auftauchte. In Wahrheit allerdings konnte ich diesem Schmollmund und diesen langen Wimpern meines zerzausten kleinen Jungen einfach nicht widerstehen.
    Nach einigem Hin und Her auf Kleinkindniveau – ich erklärte ihm, dass er nur zwei Schokoladenlinsen haben dürfe, wohingegen er auf zehn bestand – trafen wir uns bei fünf Stück. Ich zählte sie ihm langsam in seine ausgestreckte gierige Hand.
    »Wo war ich?«, fragte ich, als Timmy sich wieder vor den Fernseher gesetzt hatte. »Ah ja – die andere Art von Zombie besteht nicht nur aus belebtem Fleisch. Es

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