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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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hatte, um auch noch den zweiten Mann behalten zu können, hätte ich damit nur Salz in ihre Wunde gestreut. Ich hätte ihr das Herz erneut gebrochen.
    Ich schluckte. »Äh… Was ist denn mit den Lazarus-Knochen?«
    »Ich meine weniger die Knochen als vielmehr Goramesh«, erwiderte sie. Zum Glück hatte sie nicht bemerkt, wie ich bei der Erwähnung der Knochen zusammengezuckt war. »Er kam doch hierher, um die Knochen zu suchen. Damals wollte er eine Armee aus Untoten aufstellen. Darum hat er doch versucht, an diesen Knochenstaub zu gelangen.«
    »Ja, stimmt.« Goramesh, ein Dämon höherer Ordnung, war gegen Ende des vergangenen Sommers nach San Diablo gekommen und hatte so meine Illusion, dass ich mich in einer dämonenfreien Zone befand, nicht nur für immer zerstört, sondern mich auch dazu gebracht, wieder in den aktiven Dienst der Forza einzutreten. »Und was verstehst du da nicht?«
    »Warum hat er sich damals überhaupt die Mühe gemacht? Ich meine, wenn man jederzeit Zombies anfertigen und so eine Armee aufstellen kann.«
    »So leicht ist das auch wieder nicht«, erklärte ich. »Das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.«
    »Aber das war das Stehlen der Lazarus-Knochen doch auch«, entgegnete sie. »Welchen Vorteil kann er sich davon erhofft haben?«
    »Ganz einfach – Tarnung«, antwortete ich. »Weißt du noch, als uns Eddie erklärte, wie die Lazarus-Knochen funktionieren? Mit Hilfe des Knochenstaubs wird der Körper in genau den Zustand zurückversetzt, in dem er sich zum Zeitpunkt des Todes befand.«
    »Ach ja«, erwiderte sie. Offenbar erinnerte sie sich nun daran. »Dann würde also eine solche Armee aus Untoten wie du oder ich aussehen und nicht wie Statisten aus Die Nacht der lebenden Toten.«
    »Genau. Und da diese Körper dann einen Dämon in sich tragen würden und nicht nur belebtes Fleisch wären, würden sie sich auch wunderbar anpassen können. Sie würden erst auffallen, wenn jemand ihren stinkenden Atem bemerkt oder aus Versehen Weihwasser auf sie spritzt.«
    »Wow«, murmelte Laura. »Darüber habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht!«
    »Worüber?«, fragte ich und wandte meinen Blick von der Straße, um meine Freundin anzusehen.
    »Wie gut sich Dämonen anpassen«, erklärte sie. »Ich konnte mir bisher immer vorstellen, wie du gegen sie kämpfst und sie in den Äther zurückschickst und all das. Aber wie sieht es mit denen aus, von denen du gar nichts weißt? Ich meine, der da könnte ein Dämon sein«, sagte sie und zeigte aus dem Fenster auf einen sehr gepflegt aussehenden älteren Mann. »Oder der Kellner, der mich bedient. Oder mein Arzt.« Sie zog die Stirn in Falten. »Kein hübscher Gedanke.«
    »Vor allem nicht, nachdem du mit einem Arzt ausgehst«, fügte ich hinzu.
    »Keine Angst – sein Atem riecht gut«, erwiderte sie. »Du weißt schon, was ich meine.«
    Ich nickte. Das tat ich. Ich war zu dieser Einsicht bereits vor langer Zeit gelangt. »In der Welt hat es schon immer Böses gegeben, Laura«, erklärte ich. »Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass du nun mehr darüber weißt.«
    »Irgendwie«, gab sie zurück, »vermittelt mir das kein gutes Gefühl.«
    Ich hatte vergessen, dass es der Samstag vor Palmsonntag war. Als wir eintrafen, war Father Ben gerade gemeinsam mit dem Bischof damit beschäftigt, sich auf die morgige Messe vorzubereiten. Die beiden Männer wurden von einem halben Dutzend Diakone und zahlreichen Gemeindemitgliedern tatkräftig unterstützt.
    Father Ben steckte soeben den Kopf mit Delores, der Pfarrangestellten, zusammen. Die beiden betrachteten eine Liste. Der Priester blickte auf. Ich winkte ihm zu und hoffte, er würde erahnen, dass wir nicht aus reiner Höflichkeit bei ihm vorbeisahen.
    Sogleich eilte er auf uns zu. »Kate, geht es um etwas Wichtiges? Momentan ist leider kein guter Zeitpunkt.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Aber es geht tatsächlich um etwas, was sich nicht aufschieben lässt.«
    Father Ben warf einen hastigen Blick über seine Schulter. Der Bischof hatte uns noch nicht bemerkt, da er sich gerade eindringlich mit zwei Diakonen unterhielt. Father Ben nahm mich am Oberarm und führte mich ins Foyer hinaus. Laura folgte uns.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    Ich erzählte ihm rasch die Geschehnisse der letzten vierundzwanzig Stunden, wobei ich unerwähnt ließ, dass ich mich zuerst an Padre Corletti und nicht an ihn als meinen alimentatore gewandt hatte. Trotzdem begriff Father Ben, dass ich mit dem Vatikan

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