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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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entdeckte, trat er einen Schritt näher und sprach mit leiser Stimme weiter. »Kate, das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    Ich sah ihn verblüfft an. Natürlich war das mein Ernst. Als er weder lachte, noch mir versicherte, dass er einen Witz gemacht hätte, wurde ich etwas unruhig. Wir versteckten bereits seit Monaten die Leichen toter Dämonen in der Krypta unter der Kirche. Es war zwar nicht die beste Lösung, jedoch besser, als die Straßen von San Diablo mit Toten zu pflastern. Vor allem, wenn man bedachte, dass die Polizei vermutlich ziemlich nervös geworden wäre, wenn sie ständig über Leichen gestolpert wäre.
    »Kate«, sagte Father Ben, als ich nicht antwortete. »Eine Leiche ist etwas anderes als belebte Körperteile. Was passiert, wenn jemand sie rascheln hören sollte? Oder wenn es den Fingern irgendwie gelingt, den Mörtel wegzukratzen und zu entkommen?«
    »Aber… Aber…« Mehr konnte ich nicht sagen, denn Father Ben hatte nicht Unrecht. Das konnte wirklich zu einem Problem werden.
    »Aber das bedeutet, dass Kate weiterhin mit einer Wanne voller Körperteile durch die Gegend fährt«, gab Laura zu bedenken.
    »Genau!«, rief ich. »Was ist, wenn Stuart zufällig die Wanne aufmacht?«
    »Ich glaube, wir würden alle gern den Ausdruck auf Stuarts Gesicht sehen, falls er das tatsächlich machen sollte«, erwiderte Father Ben lächelnd.
    Laura lachte. Ich starrte ihn nur finster an.
    »Können Sie denn kein Bestattungsinstitut anrufen? Damit die Teile verbrannt werden?«, wollte ich wissen.
    »Ich bin mir recht sicher, dass so eine Bitte ein paar Fragen aufwerfen würde«, entgegnete er. Noch ehe ich die Möglichkeit hatte, ihm zu widersprechen, fuhr er fort: »Ich glaube, das Beste wäre, wenn Sie David die Wanne bringen würden, damit er mal wieder seine Fähigkeiten als Chemiker zum Einsatz bringt.«
    Ich seufzte, denn daran hatte ich natürlich auch bereits gedacht. »Er ist in Los Angeles«, sagte ich mit einer Stimme, die ganz so wie die von Allie klang, wenn sie keine Lust hatte, ihr Zimmer aufzuräumen.
    »Er kommt heute Nachmittag zurück«, erwiderte Father Ben. Ich fragte mich, warum David nach L. A. gefahren war und weshalb Father Ben davon wusste. »Es wird Sie bestimmt nicht umbringen, den Zombie noch einige Stunden in Ihrem Auto aufzubewahren.«
    Ich schnitt eine Grimasse. Der Zombie bestand zwar nur noch aus Einzelteilen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er völlig harmlos war. Schließlich hatten wir es hier mit einem Untoten zu tun, und ich hatte im Laufe meines Lebens gelernt, dass man nichts dergleichen auf die leichte Schulter nehmen sollte.
    Zwanzig Minuten später fuhr ich wieder in meine Einfahrt – die Wanne mit den Zombieteilen noch immer in meinem Wagen. Von unterwegs aus hatte ich zweimal David angerufen, aber jedes Mal nur seine Voicemail erreicht. Ich war ziemlich verärgert, da er mich sogar gebeten hatte, ihn anzurufen, falls ich ihn brauchte.
    Sobald ich die Haustür öffnete, wurde ich von meiner pubertierenden Tochter mehr oder weniger überfallen. Laut rufend stürzte sie sich auf mich.
    »Mami! Du musst einfach Ja sagen!«
    »Mami! Mami! Mami!«, rief Timmy, der seiner Schwester auf dem Fuß folgte. »Ich will! Ich will!«
    Ich hatte keine Ahnung, worüber die beiden sprachen, aber da sie offenbar nicht unter Angstattacken litten und auch sonst noch heil zu sein schienen, nahm ich an, dass unsere Welt fürs Erste in Ordnung war. Vermutlich gab es auch nirgendwo Zombies, im Erdgeschoss trieben sich keine Dämonen herum, und Allie war auch keiner Spinne begegnet.
    »Worüber redet ihr?«, wollte ich wissen und warf Laura einen fragenden Blick zu. Auch an meiner Freundin hing eine pubertierende Vierzehnjährige und sah sie ebenso flehentlich wie meine Kinder mich an. »Hast du eine Ahnung?«
    »Nein, keine«, antwortete sie. »Aber ich will mich nicht beschweren. Seit Thanksgiving Day hat mich niemand mehr so umarmt.«
    »Wozu soll ich Ja sagen?«, fragte ich Allie, hob Timmy hoch und versuchte den kichernden und strampelnden Jungen festzuhalten.
    »Zum Jahrmarkt! Eddie hat einen Handzettel mitgebracht. Der Jahrmarkt ist direkt am Strand, du weißt schon – an der Promenade. Ich muss dahin! Bitte, Mami! Du oder Mrs Dupont könnten uns doch fahren und später wieder abholen! Bitte. Alle werden da sein. Das weiß ich.«
    Timmy, der noch auf meinem Arm saß, hüpfte nun wild auf und ab und rief »Wir gehen! Wir gehen!«, so laut er nur konnte. Es war

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