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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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seidenschuppigen Schlange.
    Und so ein Traum brauchte natürlich auch einen Prinzen.
    Es gelang ihm, den Drachen zu überwinden, nicht indem er kämpfte, sondern indem er sich vorbeischlich. Seine Finger fanden Halt in den Rissen der Steinmauer, die uralt war und zerbröckelte. Mit Leichtigkeit kletterte er in den schwindelerregend hohen Turm und hatte für den Drachen nur einen belustigten Blick, denn der wurde von einer Meute verspielter Ratten abgelenkt, die zwischen seinen Klauen herumwuselten.
    Der Prinz sprang durch das hohe Steinfenster, zog die Prinzessin an sich und küsste sie, was sie aufweckte, und damit war die Geschichte zu Ende. Wieder nach unten zu gelangen und am Drachen vorbei, schien kein Thema zu sein, denn das hier war ein Traum und kein Film oder wenigstens ein Märchen, und alles war nach einem atemlosen Kuss vorbei, ein klassisches Happy End.
    Mit einer Ausnahme.
    Der Prinz war ganz einfach hässlich.
    ***
    Tally erwachte mit dröhnendem Schädel.
    Als sie sich in der Spiegelwand sah, fiel ihr ein, dass die Kopfschmerzen nicht nur einem Kater zu verdanken waren. Und sie entdeckte, dass ein Tritt vor den Kopf alles andere als ein Pretty-Faktor war. Wie die Wächter ihr nachts schon prophezeit hatten, hatte die aufgesprühte Haut auf ihrer Stirn eine wütende rote Farbe angenommen. Sie würde zu einer OP-Stelle gehen und sich die Narbe wegmachen lassen müssen. Aber Tally beschloss, damit noch zu warten. Wie Peris gesagt hatte, sah sie total kriminell aus. Sie lächelte und ihr fiel ein, dass das ihr neuer Status war. Die Narbe war perfekt.
    Es gab jede Menge Pings von anderen Krims, betrunkene Glückwünsche und Berichte über noch mehr wilde Aktionen im weiteren Verlauf der Party (auch wenn nichts so prickelnd gewesen war wie ihre Sprungnummer mit Peris). Tally hörte sich die Mitteilungen mit geschlossenen Augen an, ließ sich in das Stimmengewirr im Hintergrund sinken und genoss das Gefühl, so eng mit den anderen verbunden zu sein, obwohl sie früh nach Hause gegangen war. Das bedeutete es eben, in eine Clique aufgenommen zu werden: zu wissen, dass man Freunde hatte, egal, was man machte.
    Zane hatte insgesamt drei Nachrichten hinterlassen, die letzte fragte, ob Tally an diesem Morgen mit ihm frühstücken wollte. Er klang nicht so betrunken wie die anderen, deshalb war er vielleicht ja schon wach.
    Als sie ihn pingte, meldete er sich sofort.
    "Wie geht es dir?"
    "Gesichtsfern", sagte sie. "Hat Peris dir erzählt, wie ich eins an den Kopf bekommen habe?"
    "Ja. Hast du wirklich geblutet?"
    "Und wie."
    "Wow." Zanes Stimme klang atemlos, seine übliche Coolheit war besiegt. "Netter Sprung jedenfalls. Gut, dass du nicht ... du weißt schon, gestorben bist."
    Tally lächelte. "Danke."
    "Und hast du diese Seltsamkeit über die Party gelesen?" Zwischen Tallys Mitteilungen war auch ein Nachrichtenping gewesen, aber sie hatte keine Lust gehabt, das zu lesen. "Was für eine Seltsamkeit?"
    "Irgendwer hat gestern die Mail gehackt und diese neue Einladung verschickt, die, auf der >semiformell< durch > Kostüm< ersetzt worden ist. Jeder im Valentino-Festkomitee dachte, es sei einer der anderen gewesen, und deshalb haben alle einfach mitgemacht. Aber in Wirklichkeit weiß niemand, wer es war. Schwindelerregend, was?"
    Tally blinzelte, als das Zimmer plötzlich wegzurutschen drohte. Schwindelerregend traf es genau. Die Welt schien sich um sie zu drehen, als befände sie sich im Bauch eines riesigen durchgeknallten Wesens. Nur Uglies machten Dinge wie sich in Post einzuhacken. Und ihr fiel nur eine Person ein, die es sinnvoll finden könnte, die Valentino-Party in eine Kostümfete zu verwandeln: Croy mit seiner grausam-hübschen Maske und seinen komischen Angeboten.
    Was bedeutete, dass das alles mit Tally Youngblood zu tun hatte.
    "Das ist doch absoluter Pfusch, Zane."
    "Total. Hast du Hunger?"
    Sie nickte und merkte, dass ihr Kopf wieder losdröhnte. Hinter dem Fenster erhoben sich die Partytürme von Garbo Mansion, hoch und dünn. Tally starrte sie an, als ob sie durch einen festen Blick die Welt im Lot halten könnte. Ihre Reaktion war bestimmt übertrieben, schließlich drehte sich nicht alles immer nur um sie. Es konnten auch ziellos herumjuxende Uglies gewesen sein oder irgendwer im Valentino-Festkomitee, der einen gehirnfernen Moment gehabt hatte.
    Aber auch wenn es einfach ein Irrtum gewesen war, so hatte Croy doch in seinem Kostüm bereitstehen müssen. In der Ruinenstadt und in der Wildnis, wo

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