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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Ballonhülle gemalt waren.
    Immerhin hatte ihr Ballon eine normale Farbe: silbrig und reflektierend, mit einem blauen Streifen um die Mitte. Aus der Gondel hörte sie das unverkennbare Geräusch eines Sektkorkens, gefolgt von Lachen. Es war nicht weit weg, aber dort hinaufzukommen würde schwierig werden.
    Ihre Augen wanderten am Tau entlang, das etwas abfiel, ehe es sich zum Boden der Gondel hochzog. Die geschwungenen Linien erinnerten sich an die Achterbahn in der Ruinenstadt. Natürlich war in der Achterbahn viel mehr Metall gewesen, beinahe so, als sei sie für Hubbretter entwickelt worden. Diese schmale Kette würde den Magnethebern der Bretter wenig zu bieten haben.
    Und anders als die Achterbahn bewegte sie sich dauernd. Der Ballon schwebte langsam nach unten, als die Luft in der Hülle sich abkühlte, aber Tally wusste, dass er plötzlich hochjagen und die Kette anspannen würde, wenn der Brenner aufloderte. Und schlimmer noch, die Heißluftis könnten es sattbekommen, einfach an Ort und Stelle herumzuhängen, und beschließen einen nächtlichen Ausflug zu machen. Und wenn sie die Kette lösten, dann wäre nichts mehr zwischen Tally und dem Absturz.
    Zane hatte Recht: Das war nicht die leichteste Methode, um an einen Ballon zu gelangen, aber sie hatten keine Zeit, sich ganz vorschriftsmäßig einen auszuleihen oder zu warten, bis die Heißluftis in der Gondel genug hatten und landeten. Wenn sie vor Morgengrauen in der Ruinenstadt sein wollten, dann mussten sie die Flucht bald antreten. Und während sie ihren neuen Plan in die Tat umsetzten, würde ja vielleicht jemand Shay finden.
    Tally kroch weiter an der Turmwand hoch, bis sie die Kette erreichte. Als sie sich unmittelbar unter ihrem Brett befand, stieß sie sich vom Turm ab. Sie ließ sich über die offene Fläche treiben, balancierte mit ihrem Hubbrett über das Tau wie eine Seiltänzerin über einen Baumstamm.
    Sie bewegte sich langsam vorwärts, die Hubvorrichtung ächzte und zitterte, ihre unsichtbaren magnetischen Finger drückten die Kette nach unten. Ein- oder zweimal schrappte das Brett sogar über ein Kettenglied, was Tally Schauer durch den Leib jagte. Sie sah, wie der Ballon ein wenig tiefer sackte, als ihr Gewicht das empfindliche Gleichgewicht zwischen heißer Luft und Schwerkraft störte.
    Tally glitt abwärts bis zur Mitte der Kette, dann fing sie an, zum Ballon hochzusteigen. Ihr Brett zitterte immer stärker, als es den Partyturm hinter sich zurückließ, bis sie sicher war, dass die Heber gleich versagen und sie fünfzig Meter tief abstürzen lassen würden. Bei einer solchen Höhe waren Auffangarmbänder viel schlimmer als eine Bungeejacke - wenn sie an ihren Handgelenken rissen, um den Fall zu stoppen, würde das Tally sicher die Schulter auskugeln.
    Natürlich war das nichts im Vergleich dazu, was der Stößel vielleicht angerichtet hätte.
    Aber die Heber versagten nicht. Das Brett stieg immer höher und näherte sich der Gondel. Sie hörte Rufe vom Balkon des Partyturms hinter ihr und wusste, dass sie und Zane entdeckt worden waren. Was mochte das hier für ein prickelndes neues Spiel sein?
    Ein Gesicht tauchte über dem Rand der Gondel auf und schaute mit überraschter Miene nach unten.
    "He, seht mal! Da kommt jemand!"
    "Was? Wie denn das?"
    Die anderen drei Pretties im Ballon drängten sich auf dieser Seite zusammen, um zu Tally herunterzusehen, und diese Gewichtsverlagerung ließ die Kette wackeln. Tally fluchte, als ihr Brett sich unter ihren Füßen bedrohlich bewegte.
    "Stillhalten da oben!", rief sie. "Und nicht an der Brennerkette ziehen!" Ihre geblafften Befehle stießen auf überraschtes Schweigen, aber immerhin bewegte sich niemand mehr.
    Eine Minute später hatte Tallys wackelndes Brett die Gondel fast erreicht. Tally ging in die Knie und sprang und für einen schwindelerregenden Augenblick hing sie im freien Fall, bevor ihre Finger den geflochtenen Gondelrand ergreifen konnten. Hände streckten sich aus, um sie hochzuziehen, und dann war Tally drinnen und stand vor vier Heißluftis, die große Augen machten. Von ihrem Gewicht befreit schwebte ihr Brett zu ihr nach oben und sie zog es an Bord.
    "Meine Güte. Wie hast du das geschafft?"
    "Ich wusste gar nicht, dass Hubbretter so hoch fliegen können!"
    "He, du bist Tally Youngblood."
    "Wer denn sonst?" Sie grinste und beugte sich über den Gondelrand. Der Boden kam näher, ihr Gewicht und das des Brettes drückten den Ballon nach unten. "Also, ich hoffe, es macht euch

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