Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
Polizeiwagen. Auf der anderen Straßenseite lief Jenna Cavanaugh mit ihrem Blindenhund, einem Golden Retriever, leichtfüßig zu Mrs Cavanaughs Lexus. Der Hund führte sie sicher an vereisten Stellen vorbei. Aria erschauderte. Jenna wusste offenbar
mehr über Ali, als sie ihr damals im Kunstraum verraten hatte. Aria fragte sich, wie lange Jenna ihr Geheimnis noch für sich behalten würde – bei Merediths Babyparty war Jenna auf einmal in Arias Garten aufgetaucht, als wolle sie ihr etwas sagen. Aber auf Arias Frage hin, ob alles in Ordnung sei, drehte sie sich nur wortlos um und flüchtete. Außerdem schien sie Jason DiLaurentis ziemlich gut zu kennen – aber warum war Jason letzte Woche aus ihrem Haus gestürmt, nachdem er sich offensichtlich mit ihr gestritten hatte? Und warum wollte A., dass sie das alles wussten, falls Jason wirklich nichts mit Alis Tod zu tun hatte?
»Officer Wilden sagte, ihr hättet auf eigene Faust versucht, Alis wahren Mörder zu finden«, sagte Byron. Seine Reibeisenstimme war so laut und dröhnend, dass Aria zusammenfuhr. »Aber, Schatz, falls Ian sie nicht getötet hat, dann findet die Polizei heraus, wer es war.« Er kratzte sich den Nacken, was er nur tat, wenn er gestresst war. »Ich mache mir Sorgen um dich. Und Ella auch.«
Aria verzog das Gesicht, als Byron ihre Mutter erwähnte. Ihre Eltern hatten sich im Herbst getrennt und beide hatten inzwischen neue Beziehungen. Seit Ella mit Xavier ausging, einem lüsternen Künstler, der sich an Aria herangemacht hatte, ging diese ihrer Mutter aus dem Weg. Und obwohl ihr Dad sicherlich nicht unrecht hatte, steckte Aria viel zu tief drin, um sich jetzt aus der Aufklärung des Mordes an Ali zurückzuziehen.
»Vielleicht hilft es dir, darüber zu reden«, versuchte es Byron, als Aria weiterhin schwieg. Er drehte die Musik leiser.
»Du kannst mir sogar von … eurer Vision von Alison erzählen.«
Sie fuhren an einer Farm mit sechs dicken, weißen Alpakas vorbei, dann an einem Diner. Hört auf zu behaupten, ihr hättet Ali gesehen, dröhnte Wildens Stimme in Arias Kopf. Irgendwie nagte sein Befehl noch an ihr. Er hatte so aggressiv geklungen. »Ich weiß nicht mehr, was wir eigentlich gesehen haben«, gestand sie leise. »Ich würde gerne glauben, dass wir nur alle zu viel Rauch eingeatmet und halluziniert haben. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass wir alle zur gleichen Zeit Ali genau dasselbe tun sehen? Ist das nicht merkwürdig?«
Byron blinkte und wechselte auf die rechte Spur. »Das ist in der Tat merkwürdig.« Er trank aus seinem Hollis-College-Kaffeebecher. »Erinnerst du dich noch, wie du mich vor ein paar Monaten gefragt hast, ob Geister SMS versenden können?«
Aria erinnerte sich nur undeutlich an dieses Gespräch, aber sie wusste noch, dass sie nach der ersten Botschaft von A. mit Byron geredet hatte. Bevor die Arbeiter Alis Leiche in ihrem alten Garten gefunden hatten, hatte sie sich gefragt, ob vielleicht Alis Geist ihnen Botschaften aus dem Jenseits schickte.
»Manche Menschen glauben, dass die Toten erst Ruhe finden, wenn sie den Lebenden eine wichtige Botschaft übermittelt haben.« Byron bremste an einer Ampel hinter einem Toyota Prius mit gewollt witzigem Aufkleber an der Stoßstange.
»Was meinst du damit?«
Sie fuhren an Clocktower, einer exklusiven Wohnanlage mit eigenem Golfplatz, vorbei und dann an dem kleinen Stadtpark. Ein paar tapfere Seelen waren in dicken Daunenjacken unterwegs, um ihre Hunde auszuführen. Byron atmete durch die Nase aus. »Na ja … Alis Tod war mysteriös. Ihr Mörder wurde zwar verhaftet, aber niemand weiß genau, was eigentlich passiert ist. Und ihr Mädchen wart genau an jener Stelle, an der Alison gestorben ist. Ihre Leiche hatte jahrelang dort gelegen.«
Aria griff nach dem Becher ihres Vaters und trank einen Schluck Kaffee.
»Willst du damit sagen … wir hätten Alis Geist gesehen? «
Achselzuckend bog Byron rechts ab. Sie fuhren auf die Einfahrt der Rosewood Day und zuckelten langsam hinter den Schulbussen her. »Vielleicht.«
»Und du glaubst, sie will uns etwas sagen?«, fragte Aria ungläubig. »Bist du etwa auch der Meinung, dass Ian unschuldig ist?«
Byron schüttelte heftig den Kopf. »Das will ich damit gar nicht sagen. Ich will nur sagen, dass sich manche Phänomene nicht rational erklären lassen.«
Ein Geist. Es klang, als spreche seine Hippiefreundin Meredith durch seinen Mund. Aber als Aria einen Blick auf das Profil ihres Dads warf, sah sie scharfe Falten um
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