Pretty Little Liars - Makellos
beinahe, Wilden zu sehen, den Cop, der sie wegen des geklauten Tiffany-Armbandes und Mr Ackards BMW festgesetzt hatte und jetzt mit ihrer Mutter was am Laufen hatte. Doch die Wachen, die an den Ausgängen und bei den Schmucktischen standen, gehörten zum privaten Sicherheitsdienst der Fuchsjagd-Gesellschaft und nicht zur Polizei. Sie würden nur die Bullen rufen, wenn etwas wirklich Schreckliches passierte. Letztes Jahr hatte eine Zwölftkläss lerin aus Rosewood ein bisschen zu tief ins Glas geschaut und war mit einem David-Yurman-Armreif verschwunden. Sogar dies wurde nur mit einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter der Familie am folgenden Tag und der höflichen Bitte, das Armband bitte zurückzubringen, quittiert.
»Wir können nicht zu den Bullen gehen«, zischte Spencer. »So wie der Typ mich heute morgen verhört hat, denkt er wahrscheinlich, wir hätten Ali getötet.«
Hanna starrte zu dem riesigen Kristallkronleuchter an der Decke hinauf. Ein paar Teenies warfen ihre Servietten nach oben, um die Kristalle zum Schwingen zu bringen. »Aber in deiner Nachricht stand: Ich werde euch wehtun . Genügt das nicht?«
»Unterzeichnet ist die Nachricht aber mit A. Und außerdem steht da, dass wir A. wehgetan haben. Wie sollen wir das den Bullen erklären?«
»Aber wie sollen wir sonst verhindern, dass Emily etwas zustößt?«, fragte Aria verzweifelt und zog ihr gepunktetes Kleid zurecht. Hanna bemerkte mit Verbitterung, dass der Reißverschluss immer noch ein Stückchen offen stand.
»Wir könnten bei ihr zu Hause vorbeifahren«, schlug Spencer vor.
»Ich fahre mit Sean sofort hin«, bot Aria an.
Hanna klappte der Mund auf. »Du willst Sean davon erzählen?«
»Nein«, schrie Aria über den Lärm hinweg, den Natasha Beddingfield und der rauschende Regen verursachten. »Ich werde ihm gar nichts erzählen. Oder irgendwas. Aber nicht die Wahrheit.«
»Gehst du mit Sean zu einer Afterparty?«, fragte Hanna neugierig.
Aria schaute sie fassungslos an. »Glaubst du, ich habe nach allem, was heute Abend passiert ist, Lust auf eine Afterparty?«
»Na ja, aber wenn das nicht passiert wäre, wärt ihr dann auf eine Afterparty gegangen?«
»Hanna!« Spencer legte ihre kühle, schlanke Hand auf Hannas Schulter. »Vergiss es endlich.«
Hanna knirschte mit den Zähnen, schnappte sich ein Glas Champagner vom Tablett einer Kellnerin und stürzte es hinunter. Es vergessen? Wie sollte sie das denn anstellen?
»Du fährst bei Emilys Haus vorbei«, sagte Spencer zu Aria. »Und ich versuche weiter, sie telefonisch zu erreichen.«
»Was, wenn Emily daheim und Toby bei ihr ist?«, fragte Aria. »Sollen wir ihn konfrontieren? Ich meine … falls er A. ist …?«
Hanna sah die anderen unsicher an. Sie wollte Toby in den
Arsch treten. Wie hatte er das mit Kate herausgefunden? Das mit ihrem Vater? Das mit den Verhaftungen? Wie hatte er erfahren, dass Sean mit ihr Schluss gemacht hatte und sie sich den Finger in den Hals steckte? Wie konnte dieser Scheißer es wagen, ihr das Wasser abzugraben? Zugleich hatte sie aber auch Angst. Wenn Toby wirklich A. war – und wenn er Bescheid wusste -, dann drängt es ihn allen Ernstes danach, ihnen wehzutun. Er hatte Grund dazu.
»Wir sollten uns erst einmal darauf konzentrieren, Emily zu finden«, sagte Spencer. »Ich habe einen Vorschlag. Wenn wir nicht bald von ihr hören, rufen wir die Polizei und hinterlassen einen anonymen Hinweis. Wir könnten sagen, wir hätten gesehen, wie Toby sie verletzt hat. Wir müssten gar nicht ins Detail gehen.«
»Wenn die Polizei bei ihm vor der Tür steht, weiß er sofort, dass wir das waren«, gab Hanna zu bedenken. »Und was ist, wenn er ihnen von Jenna erzählt?« Sie sah sich schon im Jugendknast sitzen, einen orangefarbenen Overall tragen und mit ihrem Vater durch eine Glasscheibe sprechen.
»Oder wenn er auf uns losgeht?«, fragte Aria.
»Wir müssen Emily finden, schnellstmöglich«, wischte Spencer alle Wenn und Aber vom Tisch.
Hanna schaute auf die Uhr. Halb elf. »Ich muss mich ausklinken.« Sie marschierte zur Tür. »Ich rufe dich an, Spencer.« Zu Aria sagte sie nichts. Sie ertrug nicht einmal ihren Anblick. Und noch weniger den Anblick des riesigen Knutschflecks auf ihrem Hals.
Als sie an Naomi Zeigler vorbeikam, griff diese nach ihrer Hand. »Han, nur ganz kurz wegen dem, was du gestern beim Fußballspiel zu mir gesagt hast.« Sie schaute sie so mitfühlend
an wie eine Talkshow-Moderatorin. »Es gibt Bulimie-Selbsthilfegruppen. Ich
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