Pretty Little Liars - Makellos
deutlicher mitteilen können.
»Und er hat dir von mir erzählt?«, fragte sie mühsam. »Du wusstest es die ganze Zeit?«
»Nein, erst seit gestern Abend.« Melissa fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Ich habe von einer besorgten Person einen anonymen Anruf erhalten.«
Spencer krallte die Hände in ihre Bettdecke. A.
»Ich war übrigens auch gestern Abend mit Wren unterwegs, während du bei Foxy warst«, zwitscherte Melissa. Sie blickte auf Spencer hinab, auf dem Gesicht den gleichen arroganten Ausdruck, den sie früher beim Spielen aufgesetzt hatte, wenn sie die Königin war und Spencer ihr gehorchen musste. Mach mein Bett, Untertan , hatte Melissa damals gesagt. Küss mir die Füße. Du gehörst mit Leib und Seele mir.
Melissa machte einen Schritt in Richtung Tür. »Aber heute Morgen habe ich entschieden, dass Wren nicht gut genug für mich ist. Er weiß es noch nicht, aber ich werde ihn nie wieder sehen.« Sie legte eine Pause ein, dachte kurz nach und grinste dann. »Und wie es aussieht, gilt das auch für dich.«
SIEHST DU? HANNA IST NICHT VON GRUND AUF BÖSE
Am Sonntagmorgen wachte Hanna davon auf, dass jemand laut den Elvis-Costello-Song »Alison« schmetterte.
»Aaallliissoohohon, I know this world is KILLING you!« Es war ein Mann und seine Stimme war so laut und unmelodisch wie ein Rasenmäher. Hanna schlug die Decke zurück. War das der Fernseher? Stand jemand draußen?
Als sie aufstand, merkte sie, dass ihr Kopf mit Zuckerwatte ausgestopft sein musste. Sie schaute auf die Jacke, die sie gestern Nacht ausgezogen und über einen Stuhl gehängt hatte, und plötzlich wusste sie wieder, was geschehen war.
Nachdem ihre Mom sie aus dem Four Seasons abgeholt hatte, waren sie nach Hause gefahren. Eisiges Schweigen hatte zwischen ihnen geherrscht. Ihre Mutter hatte den Wagen ruckartig in der Einfahrt zum Halten gebracht und war wutschäumend ins Haus gestürmt. Dann hatte sie Hanna die Tür vor der Nase zugeknallt. Hanna hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Geschockt wich sie einen Schritt zurück. Na gut, sie hatte ihrem Vater von den schlimmsten Schnitzern ihrer Mutter erzählt und das war vermutlich nicht besonders schlau gewesen. Aber wollte ihre Mom sie wirklich vor der Tür stehen lassen?
Hanna hämmerte gegen die Tür und Ms Marin öffnete
sie einen Spalt. Sie sah irre wütend aus. »Oh, entschuldige. Wolltest du etwa reinkommen?«
»J-ja«, quietschte Hanna.
Ihre Mutter schnaubte. »Du findest es in Ordnung, mich vor deinem Vater zu beleidigen und bloßzustellen, aber hier wohnen möchtest du trotzdem?«
Hanna hatte eine Entschuldigung gestammelt, aber ihre Mom war sauer davongestürmt. Wenigstens hatte sie die Tür offen gelassen. Hanna hatte sich Dot geschnappt und war in ihr Zimmer geflüchtet, zu traumatisiert, um zu weinen.
»Oooohh Aaallliissoohohon, I know this world is KILLING you!«
Hanna schlich auf Zehenspitzen zur Tür. Der Gesang kam aus dem Haus. Sie begann zu zittern. Nur ein Verrückter konnte so dumm sein, den »Alison«-Song in Rosewood zu singen. Die Cops würde wahrscheinlich jeden verhaften, der ihn auf der Straße summte.
War das Toby?
Sie zupfte an ihrem gelben Unterhemd und schlich in den Flur. Im selben Moment öffnete sich die Badezimmertür und ein Mann kam heraus.
Hanna klatschte sich die Hand auf den Mund. Der Typ hatte ein Handtuch – ihr weißes, flauschiges Lieblingshandtuch – um die Hüften gewickelt und sein braunes Haar stand ihm verstrubbelt vom Kopf ab. Sie unterdrückte einen Schrei.
Dann drehte sich der Typ langsam zu ihr um. Hanna wich entsetzt einen Schritt zurück, dann erkannte sie den Mann. Es war Darren Wilden. Officer Darren Wilden.
»Holla.« Wilden erstarrte. »Hi, Hanna.«
Es war schwer, nicht auf seine perfekten Bauchmuskeln zu
starren. Er futterte bestimmt nicht dauernd Donuts wie die anderen Cops. »Warum haben Sie das gesungen?«, fragte sie schließlich leise.
Wilden schaute verlegen. »Manchmal merke ich gar nicht, dass ich singe.«
»Ich dachte schon, Sie wären …« Hanna brach den Satz ab. Was zum Henker hatte Wilden hier verloren? Oh, natürlich! Ihre Mom. Hanna strich sich die Haare glatt. Sie war nicht wirklich beruhigt. Was hätte sie getan, wenn das Toby gewesen wäre? Wahrscheinlich wäre sie jetzt bereits tot.
»Musst du … ins Bad?« Wilden deutete schüchtern auf das dampfende Badezimmer. »Deine Mom ist in ihrem Bad.«
Hanna stand da, als habe es ihr die Sprache verschlagen. Und dann, ehe
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