Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
mach dir keine Gedanken wegen eines Geschenks. Ich rechne nicht damit.«
Aria fragte sich, ob Meredith eine Wunschliste bei Sunshine, dem Öko-Babyladen von Rosewood hinterlegt hatte. Dort gab es zum Beispiel aus recycelten Plastikflaschen hergestellte Babyschühchen für hundert Dollar.
»Und stattfinden wird diese Party …« Byron zupfte am Bund seines T-Shirts. »In unserem neuen Haus.«
Es dauerte einen Moment, bis Aria begriff. Sie öffnete den Mund, klappte ihn dann schnell wieder zu.
»Wir wollten es dir erst sagen, wenn es sicher ist«, fuhr Byron eilig fort. »Aber unser Kredit wurde heute bewilligt, und morgen unterzeichnen wir den Kaufvertrag. Wir wollen sofort umziehen und würden uns sehr freuen, wenn du mitkämest.«
»Ein … Haus«, wiederholte Aria. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Hier, in dieser schäbig-schönen 65-qm-Studentenwohnung in Old Hollis hatte sie Byron und Merediths Beziehung irgendwie als surreal betrachten können. Aber ein Haus war richtig erwachsen. Und real.
»Wo ist es?«, fragte Aria schließlich.
Meredith fuhr sich über das pinkfarbene Spinnennetz-Tattoo an ihrem Handgelenk. »In der Coventry Lane. Es ist wirklich
schön, Aria – es wird dir gefallen. Eine Wendeltreppe führt zu einem großen Loft-Zimmer unter dem Dach. Das kannst du haben, wenn du willst. Das Licht ist wunderbar zum Malen.«
Aria starrte auf einen Fleck auf Byrons T-Shirt. Der Name Coventry Lane kam ihr irgendwie vertraut vor, aber sie wusste nicht, warum.
»Du kannst ab übermorgen deine Sachen dort hinbringen«, sagte Byron. Er schaute Aria wachsam an, als habe er keine Ahnung, wie sie reagieren würde.
Aria wendete sich abwesend wieder dem Fernseher zu. Die Nachrichten zeigten Ians Fahndungsfoto. Dann erschien seine Mutter auf dem Bildschirm. Sie war blass und sah aus, als habe sie mehrere Nächte nicht geschlafen. »Wir haben seit Donnerstag nichts von Ian gehört«, weinte Mrs Thomas. »Wenn irgendjemand weiß, was mit ihm geschehen ist, soll er sich bitte melden.«
»Moment«, sagte Aria langsam. Ihr fiel etwas ein. »Liegt die Coventry Lane nicht in dem Viertel hinter Spencers Haus?«
»Genau«, strahlte Byron. »Du wohnst dann viel näher bei ihr.«
Aria schüttelte den Kopf. Ihr Dad kapierte überhaupt nichts. »Das ist die Straße, in der Ian Thomas gewohnt hat.«
Byron und Meredith sahen sich an und wurden blass. »Wirklich? «, fragte Byron.
Arias Herz schlug wild. Ihr Vater bekam von Klatsch und Tratsch absolut nichts mit – das gehörte zu den Gründen, aus denen sie ihn so sehr liebte. Aber wie konnte er so etwas nicht wissen? Toll. Von nun an wohnte sie also direkt neben dem Wald, in dem sie Ian Thomas’ Leiche gefunden hatten und in dem Ali gestorben war. Und vielleicht war Ian noch am Leben und trieb sich in genau diesem Wald herum.
Sie schaute ihren Vater an. »Meinst du nicht, dass die Straße ziemlich mieses Karma hat?«
Byron verschränkte die Arme vor der Brust. »Es tut mir leid, Aria. Aber wir haben ein wahnsinnig gutes Angebot für das Haus bekommen, das konnten wir einfach nicht ausschlagen. Es ist riesig und auch für dich sicherlich viel bequemer als … das hier.« Er wedelte mit den Armen und deutete auf das einzige Bad der Wohnung, das sie sich zu dritt teilen mussten.
Aria starrte auf den Totempfahl mit dem Vogelgesicht, den Meredith letzten Monat von einem Flohmarkt angeschleppt hatte. Zu ihrer Mutter konnte sie nicht zurück. Sie hörte immer noch Xaviers neckische Stimme. Du musst dich doch nicht vor mir verstecken. Ich dachte, wir verstehen uns.
»Okay, ich ziehe am Dienstag mit um«, murmelte Aria. Sie sammelte ihre Bücher und ihr Handy ein und zog sich in ihr winziges Schlafzimmer zurück, der hinteren Ecke von Merediths Studio. Sie fühlte sich erschöpft und niedergeschlagen.
Als sie ihren Kram aufs Bett fallen ließ, sah sie etwas vor dem Fenster. Das Studio ging nach hinten und blickte auf eine Gasse und eine verfallene Holzgarage. Ein undeutlicher Umriss bewegte sich hinter den schmutzigen Garagenfenstern. Dann starrten ein Paar Augen Aria an, ohne zu blinzeln.
Sie schrie auf und drückte sich mit hämmerndem Herzen an die hintere Wand. Einen Moment später waren die Augen verschwunden, als habe sie alles nur geträumt.
Kapitel 3
RAUB MIR DIE SINNE
Am Sonntagabend saß Emily Fields gemütlich in einer kleinen Nische bei Penelope’s, einem netten kleinen Restaurant in der Nähe ihres Hauses. Ihr neuer Freund Isaac saß
Weitere Kostenlose Bücher