Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
ihr gegenüber, vor sich die zwei mit Erdnussbutter beschmierten Brotscheiben, die er bestellt hatte. Er zeigte ihr gerade, wie er sein weltberühmtes Erdnussbuttersandwich machte, das ihr Leben verändern würde, wie er prophezeite.
»Der Trick ist«, sagte Isaac. »Honig statt Marmelade zu nehmen. « Er nahm die Flasche in Bärenform, die in der Mitte des Tisches stand. Der Bär gab ein Furzgeräusch von sich, als Isaac Honig auf eine Brotscheibe drückte. »Ich verspreche dir, dein Stress löst sich gleich in Luft auf.« Er reichte ihr das Sandwich. Emily nahm einen großen Bissen, kaute und lächelte.
»Guuht«, sagte sie mit vollem Mund. Isaac drückte ihre Hand, und Emily schmolz dahin. Seine leuchtend blauen Augen waren ausdrucksvoll, und seinen Mund schien immer ein Lächeln zu umspielen. Hätte Emily ihn nicht gekannt, wäre es ihr unmöglich erschienen, dass ein so attraktiver Junge mit jemandem wie ihr ausgehen würde.
Isaac zeigte auf den Fernseher über der Theke. »Hey, ist das nicht das Haus deiner Freundin?«
Emily drehte sich um und sah Mrs McClellan, eine Nachbarin von Spencer, die vor dem Anwesen der Hastings stand.
Ihr weißer Königspudel stand angeleint neben ihr. »Ich kann seit Samstag nicht mehr schlafen«, sagte sie gerade. »Die Vorstellung, dass in dem Wald hinter meinem Haus eine Leiche liegen soll, ist unerträglich. Ich hoffe nur, sie wird schnell gefunden. «
Emily rutschte in ihrem Sitz nach unten. Säure stieg ihr in die Kehle. Sie freute sich, dass die Polizei nach Ian suchte, aber jetzt gerade wollte sie nichts davon hören.
Als Nächstes erschien ein Rosewooder Polizist auf dem Schirm. »Die Polizei von Rosewood hat alle nötigen Erlaubnisse eingeholt und die Durchsuchung des Waldes heute begonnen.« Blitzlichter gingen vor seinem Gesicht los. Die Reporter bombardierten ihn sofort mit Fragen. »Warum hat der diensthabende Beamte vor Ort die Suche verzögert?« – »Verbirgt die Polizei etwas?« – »Stimmt es, dass Ian Thomas seinen Hausarrest bereits Mitte letzter Woche verletzt und sich mit einem der Mädchen getroffen hat, die seine Leiche entdeckt haben?«
Emily biss am Nagel ihres Zeigefingers herum. Woher wusste die Presse, dass Ian sich auf Spencers Veranda herumgetrieben hatte? Wer hatte es ihr erzählt? Wilden? Ein anderer Polizist? A.?
Der Polizist hob die Hand und brachte die Meute zum Schweigen. »Wie ich gerade erklärt habe, hat Officer Wilden die Suche keineswegs verzögert. Wir mussten zuerst die nötigen Berechtigungen einholen, um den Wald zu betreten. Er ist in Privatbesitz. Über Mr Thomas’ Verletzung seines Hausarrests möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sprechen.«
Die Kellnerin schnalzte missbilligend mit der Zunge und schaltete auf eine andere Nachrichtensendung um. Rosewood reagiert stand in dicken Buchstaben am unteren Bildschirmrand.
Ein Mädchen war zu sehen. Emily erkannte ihr rabenschwarzes Haar und ihre große Gucci-Sonnenbrille sofort. Jenna Cavanaugh .
Emily drehte sich der Magen um. Es war das Mädchen, deren Erblindung Emily und ihre Freundinnen in der sechsten Klasse unabsichtlich verschuldet hatten. Das Mädchen, das Aria erst vor gut zwei Monaten erzählt hatte, dass Ali »Probleme« mit ihrem Bruder Jason gehabt hatte. Probleme, über die Emily am liebsten gar nichts erfahren wollte.
Sie sprang vom Tisch auf. »Lass uns bitte gehen«, platzte sie heraus und wendete den Blick vom Fernseher ab.
Isaac stand ebenfalls auf. Er sah besorgt aus. »Ich sage ihnen, sie sollen den Fernseher abschalten.«
Emily schüttelte den Kopf. »Ich möchte gehen.«
»Okay, gut«, sagte Isaac sanft, zog ein paar zerknitterte Geldscheine aus dem Geldbeutel und legte sie auf seine Kaffeetasse. Emily taumelte zum Ausgang. Als sie die kleine Theke am Eingang erreichte, nahm Isaac ihre Hand.
»Sorry«, sagte sie schuldbewusst und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Du konntest nicht einmal dein Sandwich essen.«
Isaac berührte ihren Arm. »Kein Problem. Ich kann mir kaum vorstellen, was du gerade durchmachst.«
Emily legte ihren Kopf an seine Schulter. Wenn sie die Augen schloss, erschien jedes Mal Ians regungsloser, aufgedunsener Körper vor ihrem inneren Auge. Sie hatte noch nie zuvor eine Leiche gesehen, weder bei einer Beerdigung, noch in einem Krankenhausbett und schon gar nicht ermordet im Wald. Sie wünschte, sie könnte die Erinnerung mit einem Knopfdruck löschen, so wie sie Spam-Mail aus ihrem Posteingang entfernte. Nur Isaacs
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