Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
hektisch, dass er Aria anrempelte an und dabei ihre Tasche umkippte.
»Ups«, murmelte sie und sah peinlich berührt, dass ein Super plus-Tampon und ihre Glücksbringer-Stoffkuh auf den klebrigen Zementboden gefallen waren. »Sorry«, murmelte Jason und drängte sich durch den Ausgang Richtung Parkplatz.
Aria starrte ihm erstaunt hinterher. Was zum Teufel war denn jetzt passiert? Und warum ging Jason zurück zu seinem Auto, statt in die Stadt zu fahren?
Ihre Wangen brannten, als es ihr klar wurde. Jason hatte wahrscheinlich gemerkt, dass Aria in ihn verknallt gewesen war. Und weil er sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, hatte er sich entschlossen, lieber alleine mit dem Auto nach Philadelphia zu fahren, anstatt mit ihr die Zugfahrt zu verbringen. Wie hatte sie nur so dumm sein können, anzunehmen, Jason flirte mit ihr? Bestimmt hatte er einfach nur so dahingesagt, sie sei die Einzige mit Substanz und ihr Rock sehe süß aus. Und Alis Flagge hatte er ihr vor ein paar Jahren wohl auch einfach nur aus einer Laune heraus gegeben. Das alles musste nichts bedeuten. Aria war für ihn wohl doch nur eine der namenlosen Alis.
Gedemütigt wandte sich Aria wieder dem Fernsehen zu. Zu ihrer Überraschung war die Talkshow für eine Nachrichtensendung unterbrochen worden. Die Schlagzeile stach Aria in die Augen: Thomas’ Leiche ein Schwindel.
Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. Sie wirbelte herum und scannte die Autos auf dem Parkplatz. War Jason vielleicht deswegen so abrupt abgehauen?
Im Fernsehen sprach der Rosewooder Polizeichef vor einem Meer aus Mikrofonen. »Wir haben den Wald jetzt zwei Tage
lang durchsucht und keine Spur von Mr Thomas’ Leiche gefunden«, sagte er. »Wir sollten einen Schritt zurücktreten und andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
Aria runzelte die Stirn. Welche Möglichkeiten?
Ians Mutter erschien auf dem Schirm. Ein paar Mikrofone wurden ihr vor die Nase gehalten. »Ian hat uns gestern eine Mail geschickt«, sagte sie. »Er hat nicht gesagt, wo er ist. Nur, dass es ihm gut geht … und dass er es nicht getan hat.« Sie hielt inne und wischte sich Tränen aus den Augen. »Wir überprüfen noch, ob die Mail wirklich von ihm stammt. Ich bete darum, dass sein Account nicht gehackt wurde und uns jemand nur einen bösen Streich spielt.«
Officer Wilden kam ins Bild. »Ich wollte den Mädchen glauben, als sie sagten, sie hätten Ian im Wald gefunden«, sagte er und wirkte beschämt. »Aber ich war mir von Anfang an nicht sicher. Ich hatte das schreckliche Gefühl, dass sie vielleicht nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten.«
Arias Mund klappte auf. Was?
Und schließlich richtete sich die Kamera auf einen bärtigen Mann mit dicker Brille und grauem Pullover. Dr. Henry Warren, Psychiater, Rosewooder Krankenhaus , stand unter ihm auf dem Bildschirm.
»Im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, kann süchtig machen«, erklärte der Arzt mit ruhiger gelassener Stimme. »Wenn man lange genug im Fokus stand, beginnt man sich danach zu sehnen. Manchmal gehen Menschen bis zum Äußersten, um im Mittelpunkt zu bleiben. Sie erfinden Dinge und schaffen sich eine eigene Realität.«
Ein Nachrichtensprecher kündigte an, zur vollen Stunde werde es weitere Berichte geben. Als Werbung eingeblendet wurde,
stützte Aria sich mit den Händen auf der Bank ab und atmete keuchend. Was. Zum. Henker?
Draußen fuhr der Zug nach Philadelphia ein und kam kreischend zum Stehen. Aber auf einmal hatte Aria keine Lust mehr auf einen Ausflug in die Stadt. Was sollte sie dort? Egal, wo sie hinging, der Ballast aus Rosewood würde ja doch nur an ihr hängen.
Also ging sie zurück zum Parkplatz und hielt nach Jasons großer Gestalt und seinem blonden Haar Ausschau. Es war kein Mensch zu sehen. Die Straße vor dem Bahnhof war ebenfalls leer, die Ampeln schwankten im Wind. Aria kam sich vor, als sei sie der letzte Mensch auf der Welt. Sie schluckte schwer, ein merkwürdiges Gefühl breitete sich von ihrem Nacken nach unten zu ihrem Steißbein aus. Jason war gerade wirklich hier gewesen, richtig? Und sie hatten doch wirklich Ians Leiche im Wald gesehen … oder? Einen Moment lang fürchtete sie, der Psychiater könnte recht haben und sie sei tatsächlich verrückt geworden.
Aber sie schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Als der Zug den Bahnhof verließ, ging sie zu ihrem Auto. Und weil sie nicht wusste, wo sie sonst hinsollte, fuhr sie zurück zur Schule.
Kapitel 7
KATE GEGEN HANNA 1:1
Hanna stellte ihren
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