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Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Titel: Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Riesenbecher fettarme Latte Macchiato auf dem Zucker- und Milchtresen im Steam, der Kaffeebar neben der Cafeteria von Rosewood Day ab. Es war Mittagspause am Dienstag, und Kate, Naomi und Riley standen immer noch in der Schlange. Hanna hörte, wie sie alle nacheinander einen extragroßen Pfefferminztee bestellten. Hanna hatte das Memo nicht bekommen, aber offenbar war Pfefferminztee der Drink des Tages.
    Sie riss eine zweite Packung Süßstoff mit den Zähnen auf. Sie hätte nur zu gern eine Percocet zu ihrem Kaffee gehabt – oder besser noch, eine Knarre. Das Mittagessen war ein absolutes Desaster gewesen. Zuerst hatten Naomi und Riley Kates Frye-Stiefel bewundert, über Hannas viel süßere Chie-Mihara-Slingpumps aber kein Wort verloren. Dann hatten sie nonstop darüber geplappert, wie viel Spaß sie gestern Nachmittag im Rive Gauche gehabt hatten. Ein Kellner im Collegealter hatte ihnen literweise Pinot Noir zugespielt. Nachdem sie ordentlich gebechert hatten, waren sie zu Sephora gegangen, wo Kate Naomi und Riley mit Gel gefüllte Kühlmasken für die Augen gekauft hatte, um ihren zu erwartenden Kater zu lindern. Die Mädchen hatten die Masken in die Schule mitgebracht und verwendeten sie in einer extralangen Klopause in der zweiten Stunde. Nur die Tatsache, dass Rileys Augenpartie durch die
Maske knallrot geworden war, heiterte Hanna ein bisschen auf.
    »Hmpf«, machte sie leise, warf das leere Süßstofftütchen in den kleinen Chrom-Mülleimer und schwor sich, Naomi und Riley etwas viel Cooleres zu kaufen als eine dumme Maske. Dann bemerkte sie den Flachbildschirm, der über dem großen Krug Wasser mit Zitronenscheiben hing. Normalerweise lief dort nur der Rosewood-Day-Sender, der über Sportveranstaltungen und Chorkonzerte berichtete und Interviews mit Schülern sendete. Heute hatte jemand einen Nachrichtensender eingestellt. Ian Thomas’ Leiche nicht im Wald , lautete die Schlagzeile. Ihr Magen drehte sich um. Aria hatte ihr schon im Englischunterricht von der Story erzählt. Wie konnte es sein, dass es im Wald keine Spur von Ian gegeben hatte, kein Blut, keine Haare, einfach nichts? Bedeutete das, sie hatten ihn nicht gesehen? Bedeutete das, er war immer noch am Leben?
    Und warum behaupteten die Cops plötzlich, Hanna und die anderen hätten sich alles nur ausgedacht? Am Abend der Party schien Wilden ihnen durchaus geglaubt zu haben. Und hätte er sich nicht was weiß ich wo herumgetrieben, wären sie viel schneller wieder im Wald gewesen. Womöglich hätten sie Ians Flucht – oder seinen Abtransport – noch sehen oder gar verhindern können. Aber weil die Polizisten von Rosewood ja nicht wie ein Haufen Versager dastehen wollten, behaupteten sie nun eben, Hanna und die anderen seien verrückt. Und sie hatte die ganze Zeit geglaubt, Wilden stehe auf ihrer Seite.
    Hanna wendete sich schnell vom Fernseher ab, denn sie wollte die ganze Geschichte vergessen. Da entdeckte sie etwas hinter dem Zimtstreuer. Es sah aus wie ein Fetzen Stoff. Und es hatte genau die gleiche Farbe wie die Rosewood-Day-Flagge.

    Hanna schluckte, riss das Stoffstück heraus, entfaltete es und keuchte auf. Es war ein Stück Stoff, zu einem unregelmäßigen Viereck geschnitten. Auf der oberen rechten Ecke erkannte man noch ein Stückchen vom Rand des Rosewood-Day-Wappens. Auf der Rückseite des Stoffstücks war mit einer Sicherheitsnadel ein Zettel mit der Nummer 16 angepinnt. Rosewood Day nummerierte die Stücke, damit sie sich leichter wieder zusammennähen ließen.
    »Was ist das?«, fragte jemand. Hanna zuckte erschrocken zusammen. Kate hatte sich hinter sie geschlichen.
    Hanna brauchte eine Sekunde, um zu reagieren. Ihr gingen immer noch die Ian-Neuigkeiten durch den Kopf. »Gehört zu diesem dummen Spiel«, murmelte sie.
    Kate schürzte die Lippen. »Dem Spiel, das heute angefangen hat? Zeitsprung?«
    Hanna verdrehte die Augen. »Zeit kapsel .«
    Kate nahm einen tiefen Schluck Tee. »Wenn alle zwanzig Stücke der Flagge gefunden worden sind, werden sie wieder zusammengenäht und in einer Zeitkapsel hinter den Fußballplätzen vergraben«, zitierte sie die Plakate, die überall in der Schule aufgetaucht waren. Natürlich hatte diese Streberin die Regeln für das Zeitkapsel-Spiel so gut auswendig gelernt, als würde jemand sie später abfragen. »Dann wird man auf einer bronzenen Plakette verewigt. Das ist ein ganz großes Ding, stimmt’s?«
    »Kann sein«, murmelte Hanna. Wenn das mal keine Ironie war – ausgerechnet in dem Jahr,

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