Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
herein. Mike Montgomery ging zwischen Noel Kahn und Jim Freed.
Riley schüttelte Kates Arm, ihre Goldarmbänder klimperten. »Da ist er.«
»Du solltest mit ihm reden«, murmelte Naomi und riss ihre blauen Augen auf. Mit diesen Worten drehten die drei sich um und gingen zu den Jungs. Naomi glotzte Noel an. Riley warf ihr langes rotes Haar extra für Mason zurück. Jetzt, da Lacrosse-Jungs nicht mehr tabu waren, bildeten sie ein appetitliches Selbstbedienungs-Buffet.
»Rosewood Day erlaubt nicht, dass die Schüler unangebrachte Sachen auf die Flaggenstücke zeichnen«, sagte Mike gerade zu seinen Freunden. »Aber wenn die Mannschaft alle Stücke findet und zusammen ein riesiges unerlaubtes Bild zeichnet – zum Beispiel einen Penis –, könnte Appleton nichts dagegen machen. Er würde erst erkennen, dass es ein Penis ist, wenn er die Flagge bei der Vollversammlung entrollt.«
Noel Kahn schlug ihm auf den Rücken. »Geile Idee. Ich kann mir das Gesicht von Appleton jetzt schon vorstellen.«
Mike ahmte nach, wie der schon etwas ältere Rektor Appleton die zusammengenähte Flagge mit zitternden Händen entrollte.
»Was haben wir denn da?«, sagte er mit Altmännerstimme und hielt sich ein unsichtbares Monokel ans Auge. »Ist das ein Schwanz , wie ihr jungen Leute heute sagt?«
Kate brach in Gelächter aus. Hanna schaute sie erstaunt an. Es war unmöglich, dass Kate diese Schwachköpfe wirklich für lustig hielt. Mike hörte sie lachen, schenkte ihr einen langen Blick und lächelte auch.
»Appleton, wie er leibt und lebt«, säuselte Kate. Hanna biss die Zähne zusammen. Kate hatte Rektor Appleton noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Sie war erst seit einer Woche Schülerin hier.
»Danke«, sagte Mike und musterte Kates Erscheinung von den Stiefeln bis zu ihrem Schulblazer, der sich perfekt an ihren schmalen Oberkörper schmiegte. Hanna registrierte verärgert, dass Mike sie völlig ignorierte. »Ich kann auch Lance den Techniklehrer ziemlich gut nachmachen.«
»Würde ich gerne mal hören«, flötete Kate begeistert.
Hanna knirschte mit den Zähnen. Das reichte. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass ihre Bald-Stiefschwester sich den Typen angelte, der eigentlich für Hanna schwärmen sollte. Sie marschierte zu den Jungs, drängelte Kate beiseite und zeigte ihnen die Zeitkapsel-Flagge, die sie gerade gefunden hatte.
»Ich konnte eure brillante Idee nicht überhören«, sagte Hanna laut. »Aber leider muss ich euch sagen, dass euer Schwanz nicht vollständig sein wird.« Sie wedelte mit ihrem Flaggenstück vor Mikes Gesicht herum.
Der riss die Augen auf und griff danach, aber Hanna zog schnell ihre Hand weg. Mike schob schmollend die Unterlippe vor. »Komm schon. Was muss ich tun, damit du mir dieses Stück gibst?«
Hanna musste ihm Respekt zollen. Die meisten Zehntklässler wurden in ihrer Gegenwart so nervös, dass sie anfingen zu zittern und zu stottern. Nicht so Mike. Sie drückte die Flagge an ihre Brust. »Dieses Baby lasse ich nicht mehr aus den Augen.«
»Es muss doch irgendwas geben, was ich für dich tun kann«, flehte Mike. »Deine Geschichts-Hausaufgaben machen? Deine BHs von Hand waschen? Deine Nippel massieren?«
Kate kicherte mädchenhaft und versuchte so, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, aber Hanna packte Mike schnell am Arm und zog ihn aus der Menge, nach hinten zum Gewürztisch. »Ich kann dir etwas viel Besseres geben als diese Flagge«, murmelte sie.
»Und was?«, fragte Mike.
»Mich, du Idiot«, sagte Hanna neckisch. »Vielleicht könnten wir zwei mal zusammen ausgehen?«
»Okay«, sagte Mike erfreut. »Wann?«
Hanna warf einen Blick auf Kate, der der Kiefer heruntergeklappt war. Ha , dachte Hanna triumphierend. Das war leicht.
»Wie wäre es morgen?«, fragte sie.
»Hm. Mein Dad richtet für seine Geliebte eine Babyparty aus.« Mike schob die Hände in die Blazertaschen. Hanna zuckte innerlich zusammen. Aria hatte ihr zwar gesagt, dass ihr Dad jetzt mit seiner ehemaligen Studentin zusammenlebte, aber Hanna hatte nicht gewusst, dass die Familie inzwischen so offen darüber sprach. »Ich würde ja absagen, aber dann bringt mich mein Vater um.«
»Aber ich liebe Babypartys«, rief Hanna, obwohl sie ehrlich gesagt überhaupt nicht auf solche Veranstaltungen stand.
»Ich auch, aber da sollten die Babes mindestens siebzehn sein«, sagte Mike mit einem Augenzwinkern.
Hanna widerstand der Versuchung, entnervt die Augen zu verdrehen. Was um aller Welt fand
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