Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
nach vorn. »Jepp.« Sie schaltete auf Fahren und fuhr vom Bordstein weg.
»Freust du dich auf die Radley-Party morgen?«, fragte Isaac. »Diesmal habe ich mir einen Smoking geliehen. Besser als der alte Anzug meines Vaters, stimmt’s?« Er schmunzelte.
Emily saugte erstaunt an ihrer Unterlippe. Nahm er etwa immer noch an, dass sie morgen zusammen zu der Party gehen würden? »Klar«, nuschelte sie.
»Mein Dad hat eine Menge Stress mit dem Catering und hält mir ständig vor, dass ich ihm schon wieder nicht helfe, weil ich ein Date habe.« Grinsend stupste Isaac sie an.
Emily umklammerte das Lenkrad und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie ertrug das einfach nicht mehr. »Also … haben deine Eltern nicht gesagt, dass wir da nicht zusammen hingehen dürfen?«, fragte sie atemlos.
Isaac sah sie neugierig an. »Na ja, ich habe sie in den letzten paar Tagen kaum gesehen, weil sie so viel zu tun hatten. Aber wieso sollten sie ein Problem damit haben, dass wir zusammen hingehen? Sie waren doch dabei, als ich dich eingeladen habe.«
Ein Auto kam ihnen entgegen, seine Xenon-Scheinwerfer blendeten Emily. Sie sagte nichts.
»Bist du wirklich in Ordnung?«, fragte Isaac noch einmal.
Emily schluckte. Ihr Mund schmeckte plötzlich nach Erdnussbutter. Das passierte ihr immer, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte. Rechts von ihnen war ein Diner, und beinahe ohne es zu wollen, fuhr sie ruckartig auf den Parkplatz und
parkte ganz hinten bei einem grünen Müllcontainer. Nachdem sie den Motor ausgestellt hatte, legte sie ihren Kopf aufs Lenkrad und stieß den Schluchzer aus, den sie in der Kehle trug.
»Emily«, fragte Isaac besorgt. »Was ist los?«
Tränen trübten Emilys Blick. Sie wollte es ihm eigentlich nicht sagen, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Sie drehte an dem blauen Ring, den er ihr vorgestern gegeben hatte. »Es ist … wegen deiner Mutter.«
Isaac strich ihr in beruhigenden Kreisen über den Rücken. »Was ist mit meiner Mom?«
Emily fuhr sich mit den Handflächen über die Jeans und seufzte tief. Sei einfach ehrlich, hatte Carolyn gesagt. Sie konnte Isaac gegenüber doch ehrlich sein, richtig?
»Sie weiß, dass wir … na ja, miteinander geschlafen haben«, stöhnte Emily. »Und sie hat beim Abendessen die ganze Zeit zweideutige Bemerkungen gemacht. Sie hat angedeutet, ich sei, na ja, schnell oder leicht zu haben. Und später beim Spülen habe ich ein Foto von uns beiden gefunden. Vom Abend der Benefizveranstaltung letzte Woche. Deine Mom hatte meinen Kopf aus dem Bild geschnitten. Nur meinen Kopf.« Sie schluckte schwer und hatte nicht den Mut, ihn anzusehen. »Da habe ich noch gedacht, ich sei sicher nur zu empfindlich. Aber gestern Abend war ich mit meiner Schwester im Applebees. Und deine Mom war auch dort. Ich habe sie im Klo getroffen und dort hat sie zu mir gesagt, ich dürfe niemals wieder euer Haus betreten.« Ihre Stimme brach bei dem Wort wieder .
Im Auto war es still. Emily kniff die Augen zusammen. Sie fühlte sich schrecklich und gleichzeitig sehr erleichtert. Die Worte laut auszusprechen, hatte ihr eine Zentnerlast von den Schultern genommen.
Endlich schaute sie Isaac an. Er hatte die Nase gerümpft, als rieche er etwas Fauliges aus dem Müllcontainer. Eine neue Sorge stieg in ihr auf: Würde ihr Geständnis Isaacs Beziehung zu seiner Mutter für immer ruinieren?
Isaac prustete verächtlich. » Also wirklich, Emily.«
Emily blinzelte. »Wie bitte?«
Isaac drehte sich in seinem Sitz auf die Seite und schaute sie an. Er wirkte verletzt und enttäuscht. »Meine Mom würde niemals deinen Kopf aus einem Foto herausschneiden. Das würde vielleicht ein kleines Kind tun, aber nicht meine Mom. Und sie würde dich auch nie bei Applebees konfrontieren und dir so was ins Gesicht sagen. Wahrscheinlich hast du sie missverstanden. «
Emilys Blut begann zu kochen. »Ich habe sie bestimmt nicht missverstanden.«
Isaac schüttelte den Kopf. »Meine Mom liebt dich. Das hat sie mir gesagt. Sie freut sich darüber, dass wir zusammen sind. Und sie hat kein Wort davon gesagt, dass du Hausverbot bei uns hast. Glaubst du nicht, das würde sie mir sagen?«
Emily lachte bellend auf. »Vielleicht wollte sie es dir nicht sagen, damit ich es dir sagen muss. Ich soll die Böse sein. Und das scheint ja zu funktionieren.«
Isaac schwieg lange und betrachtete seine Hände. Die Fingerspitzen waren vom jahrelangen Gitarrenspiel verhornt. »Letztes Jahr hat meine damalige Freundin genau dieselbe
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