Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
hatte Aria sich endlich aus ihrem Geschirr befreit. Sie schlüpfte schnell in ihre Jacke, schnappte ihre Tasche und rannte nach draußen. Ein paar Typen stiegen aus einem Range Rover. Eine Mutter hielt ein kleines Mädchen an der Hand und half ihr, ins Auto zu steigen. Aria schaute sich um. »Jason?«, rief sie laut. Es war so kalt, dass sie ihren Atem sehen konnte. Ein SUV fuhr mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz des Diners auf der anderen Straßenseite und parkte dort. Jason war fort.
Aria stand unter der Straßenlampe vor der Kletterhalle und starrte auf die Radley-Einladung. Dort standen Adresse und Einlasszeit. Der Name des Architektes, der den Umbau durchgeführt hatte, war George Fritz. Es gab eine Liste mit Künstlern, deren Werke im Hotel hingen. Ellas Name stand auch
dabei. Was um alles in der Welt hatte Jason an dieser Einladung so verstört? Was meinte er damit, ob das ein Witz sein sollte? Wollte er ihre Mom nicht kennenlernen? War es ihm peinlich, mit Aria gesehen zu werden?
»Jason!«, rief sie noch einmal, leiser diesmal. In diesem Augenblick hörte sie lautes Gelächter. Aria schaute sich erschrocken um. Sie sah niemanden, aber das Gelächter ging weiter, so als lache der oder die Unsichtbare sie – und nur sie alleine – aus.
Kapitel 21
NICHTS ALS DIE WAHRHEIT
An diesem Freitagabend stand Emily mit laufendem Motor vor Isaacs Haus und beobachtete nervös, wie er aus der Haustür kam und zu ihrem Wagen joggte. »Hi!«, rief er und schaute zum Himmel. »Ich glaube, es schneit gleich. Willst du wirklich eine Runde fahren?«
Emily nickte schnell. Isaac hatte ihr nach der Schule eine SMS geschrieben und gefragt, ob sie heute Abend vorbeikommen wolle. Zuerst hatte Emily das für einen schlechten Witz gehalten. Aber als er ihr noch einmal schrieb und fragte, warum sie nicht antworte, fragte sie sich, ob es sein konnte, dass Mrs Colbert ihm gar nicht gesagt hatte, dass sie gestern im Applebees auf Emily losgegangen war oder, dass sie wusste, dass sie und Isaac miteinander geschlafen hatten. Möglicherweise dachte Isaac immer noch, es sei alles in Ordnung.
Aber Emily konnte das Haus der Colberts auf keinen Fall noch einmal betreten, auch wenn seine Eltern heute den ganzen Abend wegen der Vorbereitungen für die Radley-Party unterwegs sein würden. Emily war nicht die Sorte Mädchen, die sich Erwachsenen widersetzte, selbst wenn deren Befehle ihr gemein, ungerecht und grausam erschienen. Aber was sollte sie tun? Isaac nie wieder besuchen? Sich jedes Mal eine neue, verrückte Entschuldigung einfallen lassen, wenn er sie hereinbat?
Als Emily und Carolyn sich gestern in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer bettfertig machten, hatte ihre Schwester sie noch einmal gefragt, warum sie weinend aus dem Applebees gerannt war. Emily war zusammengebrochen und hatte ihr von Mrs Colberts bösen Worten berichtet. Carolyn setzte sich im Bett auf und starrte sie entsetzt an. »Wie konnte sie sagen, dass du ihr Heim entehrt hast?«, fragte sie. »Wegen der Maya-Sache?«
Emily schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich.« Sie schämte sich. Hätten ihre Eltern sie und Isaac in Emilys Schlafzimmer beim Sex erwischt, wären sie wahrscheinlich auch auf ihn losgegangen. »Vielleicht habe ich es verdient«, murmelte sie kleinlaut.
Beide lauschten schweigend dem Wind, der durch das kahle Maisfeld vor ihrem Haus strich. »Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn Tophers Mom etwas gegen mich hätte«, sagte Carolyn in die Dunkelheit. »Ich weiß nicht, ob ich dann noch mit ihm zusammen wäre.«
»Ich weiß«, sagte Emily. Sie hatte einen Kloß im Hals.
»Aber du musst mit Isaac darüber reden«, empfahl ihr Carolyn. »Sei ehrlich zu ihm.«
»Emily?«
Sie blinzelte. Isaac hatte sich angeschnallt und war abfahrtbereit. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Hände waren eiskalt. Isaac hatte sich das Haar aus dem Gesicht gestrichen und einen dunkelgrünen Schal um den Hals gewickelt. Als er lächelte, leuchteten seine weißen Zähne in der Dunkelheit. Er beugte sich vor, um sie zu küssen, aber sie erstarrte, weil sie beinahe erwartete, dass dann sofort eine Sirene losheulen und Mrs Colbert hinter einem Busch auftauchen und ihn aus dem Auto zerren würde.
Sie drehte den Kopf weg und tat so, als seien ihre Autoschlüssel
verheddert. Isaac wich zurück. Obwohl es im Auto dunkel war, sah Emily die kleine Falte, die sich in Isaacs rechtem Augenwinkel bildete, wenn er beunruhigt war. »Alles okay?«, fragte er.
Emily starrte
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